Eishockey: Drei Stunden dauerte am Montag die Telefonkonferenz der 14 DEL-Klubs. Dann stand der Termin für den Saisonstart fest. Am Freitag, 13. November, findet der erste Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga statt. Mit dieser Entscheidung waren auch die Wild Wings sehr zufrieden. „Das ist ein guter Termin und gibt uns Planungssicherheit“, sagt Schwenningens Geschäftsführer Christoph Sandner.

Zwar gleicht der dicht gedrängte Spielplan mit 52 Begegnungen in der Hauptrunde angesichts des späten Beginns einem wahren Höllenritt, doch Sandner sieht auch Vorteile bei dieser Konstellation. „Früher waren viele Klubs der Meinung, dass der frühe Beginn im September für das Eishockey eher ein Nachteil sei, weil die Fans lieber in die Halle kommen, wenn es draußen kalt ist. Insofern erweist sich der November als günstiger Zeitpunkt“, sagt der 49-Jährige. Außerdem: „In Nordamerika wird auch alle zwei oder drei Tage Eishockey gespielt.“

Bei der Telefonkonferenz war auch das Hygiene-Konzept, das die Klubs erstellen müssen, ein wichtiges Thema. Die Liga stellte einige Leitfäden zusammen, was alles zu beachten ist: Eingangskontrollen, Verhalten der Mannschaften bei der Anreise zu Auswärtsspielen, das Verhalten der Fans oder personalisierte Tickets. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, doch entscheidend sind die jeweiligen Verhältnisse vor Ort. Sandner: „Letztlich muss jeder Verein selbst ein Konzept für sich entwickeln.“Daran arbeitet der Geschäftsführer seit rund zwei Wochen mit einem Team.

Bis Ende August soll das Hygiene-Konzept fertig sein und dem Gesundheitsamt vorgestellt werden. Sandner: „Wir werden proaktiv vorgehen und bei unseren Vorbereitungen die Behörden sowie die Verantwortlichen der Kunsteisbahn GmbH mit einbeziehen.“ Welche Maßnahmen ergriffen werden, vermag der 49-Jährige zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Nur so viel: „Die Gesundheit der Spieler und Fans hat für uns oberste Priorität.“

Apropos Fans: Wie viele Besucher in den ersten Saisonspielen die Hallentore passieren dürfen, steht noch nicht fest. Sandner will sich auch nicht auf eine konkrete Zahl festlegen, stellt aber schon mal eines klar: „Mit 1000 Zuschauern können wir nicht arbeiten. Damit wäre unser Eishockey nicht finanzierbar.“ Ab welcher Besucherquoto sich das Ganze rechnet, hängt Sandner zufolge auch davon ab, in welcher Form das Catering abläuft und welche personellen Mehrkosten das Hygiene-Konzept verursacht.

Ein wichtiger Faktor im Etatplan ist auch der Betrag, den die Wild Wings aus der Corona-Nothilfe des Bundes für die Profivereine erhalten. Bei einem Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro beträgt der Höchstbetrag pro Verein maximal 800.000 Euro. Sandner: „Wir wissen zur Stunde noch nicht, welche Summe wir tatsächlich kriegen.“

Bei der Zuschauerkapazität während der Corona-Pandemie dürfte sich der aktuelle Stadion-Umbau als Vorteil herausstellen. Zwar hat sich dadurch das Fassungsvermögen der Helios-Arena von bislang 6218 um rund 1000 Zuschauer verringert, doch dank der erhöhten Anzahl an Sitzplätzen gilt es als wahrscheinlich, dass bei den strengen Hygiene-Vorschriften im Vergleich zu vorher mehr Fans in die Halle dürfen, da die Sitzplatz-Abstände besser festzulegen sind als auf den Stehrängen. Sandner: „Natürlich wollen wir so viele Fans ins Stadion bringen, wie möglich.“

Erst wenn die offizielle Besucherzahl festgelegt ist, wollen die Wild Wings mit dem Kartenvorverkauf beginnen. Damit ziehen die Schwenninger auch die Lehren aus den Fehlern anderer Klubs. So mussten die Adler Mannheim vor einigen Tagen aufgrund der Corona-Unwägbarkeiten den Vorverkauf wieder stoppen, nachdem sie bereits 4100 Dauerkarten verkauft hatten. Sandner: „Mit dem späten Beginn haben wir den Vorteil, dass wir keine Kunden verärgern, indem wir von ihnen die Tickets eventuell wieder zurückverlangen müssen.“

Was die Arbeiten betrifft, liegen die Wild Wings im Zeitplan. Sandner: „Der Umbau ist so gut wie abgeschlossen. Es geht nur noch um Kleinigkeiten. Ende August sind wir fertig.“ Das Eis in der Helios-Arena soll allerdings erst Ende September bereitet werden, wenn die gesamte Mannschaft wieder am Neckarursprung versammelt ist. Sandner: „Wir haben mit dem Stadion keine Eile, weil wir ohnehin schon seit Anfang Juni auf der Bahn zwei trainieren. Wir waren in diesem Jahr von allen DEL-Klubs die Ersten, die auf dem Eis standen.“

Während eine elfköpfige Trainingsgruppe schon seit Mitte Mai in Schwenningen reichlich Schweiß vergießt, soll das erste offizielle Eistraining des gesamten Teams Ende September/Anfang Oktober über die Bühne gehen. „Dann haben wir immer noch reichlich Zeit, um uns auf die Saison vorzubereiten“, sagt Christof Kreutzer, Sportlicher Leiter der Wild Wings. Bis dahin soll der Kader komplett und das gesamte Team vor Ort sein. Kreutzer: „Alle Spieler müssen früh genug kommen, dass wir vor dem Trainingsstart eventuelle Quarantäne-Maßnahmen einhalten und die notwendigen Leistungstests absolvieren können.“