Eishockey: Platz fünf mit 60 Punkten nach 36 Spielen: Die Saison der Wild Wings läuft nach wie vor vielversprechend. Nach zwei Dritteln der DEL-Hauptrunde und zuletzt drei Siegen in Folge haben die Schwäne nun mindestens Platz sechs und damit die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale im Blick.
Wild Wings noch nie besser als Platz fünf
So ein wenig zögert man noch. Begleitet man den Schwenninger Profiklub schon etwas länger, muss man sich an derartige Ambitionen erst gewöhnen. Oder sich langsam herantasten. In 32 Jahren Zugehörigkeit zur deutschen Top-Liga (Bundesliga oder DEL) standen die Neckarstädter sechs Mal zum Abschluss der Vorrunde auf Platz fünf. Besser waren sie nie.
In der laufenden Spielzeit ist nun sogar Platz drei noch in klarer Sichtweite. Fünf Punkte trennen die Wild Wings von den drittplatzierten Straubing Tigers, 19 Zähler vom Tabellenelften Augsburg. Die Qualifikation für die Playoffs sollte also bei noch 16 ausstehenden Spielen bereits sicher sein.
„Wir haben einen Weg gefunden, zu gewinnen“
Dazu beigetragen haben zuletzt drei Siege in Folge, darunter der Überraschungscoup mit dem 3:2-Erfolg beim Meisterschaftsfavoriten Berlin. Am Sonntag feierten die Schwaben mit dem neunten Punkt in diesem Jahr auch den 15. Heimsieg. Schön anzusehen war die Partie gegen die Nürnberg Ice Tigers nicht.
In einem sehr ausgeglichenen und umkämpften Spiel konnte keiner der beiden Kontrahenten spielerische Akzente setzen, am Ende war der 2:1-Sieg nach Verlängerung für die Wild Wings ein klein wenig glücklich. „Wir haben einen Weg gefunden, zu gewinnen und der Rest ist uns ziemlich egal“, sprach Siegtorschütze Alex Trivellato wohl den meisten SERC-Fans aus der Seele.
Spitzenmannschaften holen eben auch diese Punkte. Und, da ist es wieder, dieses Zögern. Darf man denn die Schwenninger als Spitzenmannschaft bezeichnen? Wohl schon. Nach jedem Fünfer-Block an Spielen in dieser Saison standen die Schwäne nie schlechter als auf Platz sechs. Ihre schwächste Platzierung datiert vom 3. Dezember, als sie „nur“ auf Rang neun zu finden waren.
Stattliche 60 Punkte haben die Wild Wings bislang gesammelt, im Schnitt also 1,67 Punkte pro Spiel. In der vergangenen Saison hatten sie zu diesem Zeitpunkt 47 Zähler auf dem Konto, nach 56 Hauptrunden-Partien am Ende 75. Bei noch 16 ausstehenden Spielen sollten sie diese Zahl deutlich übertreffen. Zumal es der Spielplan nicht so schlecht mit Schwenningen meint.
Keine langen Reisen mehr
Die ganz weiten Reisen bleiben den Schwarzwäldern bis zum Hauptrundenabschluss am 8. März weitestgehend erspart. Zwar warten zwischen dem 14. und 21. Januar gleich drei Auswärtsspiele in Folge (unter anderem in Köln und Wolfsburg), doch damit sind die meisten Kilometer dann auch abgespult. Lediglich ganz am Ende wartet noch der Trip ins Sauerland zu den Iserlohn Roosters.
Die Ambitionen der Wild Wings sind also durchaus verständlich. In der Tabelle ist es allerdings auch unglaublich eng. Zwischen Platz drei und neun ist quasi alles drin. Ein Spitzenteam aber zeichnet vor allem auch Konstanz aus und diese zeigt die Mannschaft von Cheftrainer Steve Walker. Nie verloren die Schwäne häufiger als drei Mal in Folge, dazu sind sie weiter das heimstärkste Team der DEL.
Es gibt noch Baustellen bei den Schwenningern
Baustellen gibt es natürlich auch bei den Schwenningern. Gerade das Überzahlspiel erwies sich zuletzt immer mehr als Hemmschuh. Ganze sieben Situationen ließen die Wild Wings gegen Nürnberg ungenutzt. „Das war sicher nicht richtig gut, dafür aber das Unterzahlspiel der Ice Tigers. Aber ja, wir sind ganz froh, dass wir nun wieder zu einem ‚normaleren‘ Spielplan zurückkehren und somit auch am Powerplay feilen können.
In den vergangenen Wochen hatten wir wieder einige Umstellungen und mussten diese quasi im Vorbeigehen einspielen“, freute sich auch der Schwenninger Headcoach, dass der Marathon mit acht Partien in 18 Tagen nun hinter den Wild Wings liegt.