Herr Kayan, fahren Sie mit Wehmut am Samstag nach Bonndorf?

Da wird sicherlich eine gute Portion Wehmut mit dabei sein. In den 18 Jahren war und bin ich mit Herzblut dabei. Insgesamt sind es ja sogar 32 Jahre als Funktionär im Bezirk Schwarzwald.

Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?

Die Entscheidung ist lange gereift. Ich bin mittlerweile 63 Jahre alt. Jetzt sollen jüngere Leute ans Ruder.

Sie führen seit 2003 den Fußball-Bezirk Schwarzwald an. Wie blicken Sie auf diese lange Zeit zurück?

Es waren 18 erfüllte und erfolgreiche Jahre mit den Vereinen und dem Bezirksfußball-Ausschuss. Wir haben gemeinsam im Bezirk Schwarzwald einiges voran gebracht.

Funktionäre stehen oftmals in der Kritik. Was war über den langen Zeitraum Ihre Motivation für dieses Ehrenamt?

Ich bin auf eine gewisse Art und Weise fußballverrückt. Zwar nicht mehr oft vor Ort. Dafür als Funktionär. Und ich organisiere gerne. Eine Motivation war sicherlich auch die gute Kameradschaft mit den Funktionärskollegen im Schwarzwald und das gute Verhältnis zu den Verein.

Was bleibt als schönste Erinnerung?

Nach so einer langen Zeit gibt es viel schöne Erinnerungen. Herausragend ist die Entwicklung des Bezirkspokales bei den Frauen und Herren. In meinen Anfangsjahren als Bezirksvorsitzender war der Wettbewerb für die Vereine eher ein lästiges Übel. Beim Finale waren nur wenige Zuschauer. Heute sind die Endspiele wunderbare Ereignisse mit sehr großen Zuschauerzahlen. Das freut mich sehr.

Und was war besonders unerfreulich?

Nichts, was hängen bleibt. Es gab natürlich Meinungsverschiedenheiten mit Vereinen. Aber ich blieb meiner Linie, alle 95 Klubs im Bezirk gleich zu behandeln, immer treu. Da kann es nicht immer gelingen, dass jeder zufrieden ist.

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Gab es viele Enttäuschungen?

Nein. Ich bin einer, der immer nach vorne blickt. Natürlich gab es Dinge, die nicht harmonisch abliefen. Aber wir sind alle Menschen mit eigenem Charakter und nicht fehlerfrei.

Würden Sie manches anders machen?

Ich denke nicht. Ich habe im Großen und Ganzen meine Sache gut gemacht. Es sind zudem ja auch keine einsamen Entschlüsse, sondern stets gemeinsame mit dem Ausschuss.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Ich glaube nicht, dass ich allzu viel vermissen werde. Zudem gibt es den Vorschlag, dass ich zum Ehrenvorsitzenden des Bezirks ernannt werde. Dann wäre ich ja auch weiterhin im Bezirksfußball-Ausschuss.

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Inwieweit hat sich der Fußball im Schwarzwald in den knapp zwei Jahrzehnten verändert?

Die allgemeine Entwicklung ist, dass Fußball noch mehr Spiegelbild der Gesellschaft ist. Es wurde neue Ämter, wie zum Beispiel Integrationsbeauftragter, eingeführt. Zudem sind Trainer immer mehr auch als Erzieher tätig, da dies oft im Elternhaus vernachlässigt wird.

Sie werden künftig sicherlich mehr Freizeit haben. Wie wollen Sie diese nutzen?

Vor allem mit meiner Frau. Sie musste die vergangenen 18 Jahre oft hinten anstehen, weil der Fußball Vorrang hatte. Dies ändert sich nun. Zudem will ich verstärkt wieder Keyboard spielen.

Der bisherige Schiedsrichter-Obmann im Schwarzwald, Guido Selig, will Ihr Nachfolger werden. Wäre er die richtige Wahl?

Ja. Er wäre die richtige Wahl. Der Bezirksfußball-Ausschuss hat sich auch einstimmig für ihn ausgesprochen.

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Mit Guido Selig hatten Sie aber auch schon hitzige Diskussionen.

Das waren Themen, die hochgekocht wurden. Sicherlich gibt es Reibungspunkte, wenn der eine die Schiedsrichter und der andere die Vereine vertritt. Grundsätzlich hatten und haben Guido Selig und ich ein gutes Verhältnis.

Was würden Sie Ihrem Nachfolger sagen, wenn er einen Ratschlag von Ihnen will?

Ich glaube nicht, dass Guido einen Ratschlag von mir benötigt. Er ist selbstbewusst und hat als Schiedsrichter-Obmann bereits zwölf Jahre Erfahrung in der Führung eines Gremiums. Wenn Guido dennoch einen Ratschlag von mir will, werde ich ihn natürlich unterstützen.

Von Christof Kaltenbach