Eishockey: (mst) Mit einer Bronzemedaille kehrte Marlon D‘Acunto von den Olympischen Jugendspielen in Lausanne zurück. Der 15-jährige Spieler der Wild Wings Schwenningen nahm am Drei-gegen-Drei-Turnier teil und feierte einen unerwarteten Erfolg.

Bei dieser noch sehr jungen Variante des Kufensports wird nur ein Drittel der eigentlichen Eisfläche in Querrichtung auf zwei Tore bespielt. Drei Drittel à 16 Minuten werden absolviert, nach 60 Sekunden werden die Reihen ausgewechselt. Vergleichbar mit dem Hallenfußball, erfordert diese Variante wesentlich mehr Reaktions- sowie Handlungsschnelligkeit, mehr Abschlüsse und damit auch eine Vielzahl an Treffern. D‘Acunto kannte diese Variante lange Zeit nur aus Trainingsspielen, ehe er im Vorfeld von Olympia zur Nationalmannschaft eingeladen wurde und dort auf Anhieb überzeugte. „Man sagte mir, dass ich bei den Tests einer der Besten war. Daher kam die Nominierung nicht sonderlich überraschend“, erklärt der Verteidiger.

Eine weitere Besonderheit beim Olympischen Turnier war die Zusammenstellung der Mannschaften. Die acht Teams bestanden aus jeweils 13 Jugendlichen aus 13 verschiedenen Nationen. D‘Acunto war einer von vier Deutschen in Lausanne und der einzige deutschsprachige seiner Mannschaft, die aus Athleten aus Neuseeland, Hongkong, Norwegen oder auch aus Frankreich sowie einem finnischen Trainer bestand. „Wir haben uns auf Englisch verständigt. Ich habe mich mit allen Mitspielern schnell angefreundet“, erzählt D‘Acunto.

Nicht nur bildete sein „Team braun“ eine verschworene Einheit neben, sondern auch eine erfolgreiche auf dem Eis. Nach der Vorrunde stand die Mannschaft mit fünf Siegen aus sieben Spielen auf Rang zwei und qualifizierte sich für das Halbfinale. In diesem war nach einem 7:9 gegen Team rot Endstation. Im Spiel um den dritten Rang gewann D‘Acunto mit seiner Mannschaft dann ein spektakuläres Duell gegen die schwarze Mannschaft mit 6:5, was ausgelassenen Jubel des Teams über die Bronzemedaille zur Folge hatte. „Ich hatte das Ziel, mit einer Medaille zurückzukommen. Dass es aber direkt klappt, habe ich nicht erwartet.“

Der 15-Jährige, der alle neun Spiele bestritt und dabei mit elf Toren sowie 13 Vorlagen zu überzeugen wusste, trägt das Edelmetall seither mit Stolz um den Hals. „Ich habe die Medaille schon vielen Familienmitgliedern gezeigt. Sie wird einen Sonderplatz bekommen“, schildert der gebürtige Villinger. Auch die Verantwortlichen der Schwenninger Wild Wings richteten dem Talent bereits ihre Glückwünsche aus. Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Rechtshänder allerdings nicht, denn am Samstag steigt D‘Acunto wieder in den Ligabetrieb der Schwenninger U17 ein. Die Jungschwäne empfangen in der DNL die Starbulls Rosenheim.

In Schwenningen setzt man große Stücke auf das Eigengewächs. „Marlon ist ein guter Kerl, der sich immer anstrengt, zuhört und sich verbessern möchte. Daher hat er es verdient, bei Olympia dabei gewesen zu sein“, betont Alexander Dück, Trainer der U17 der Wild Wings. Wie weit es der 1,86 Meter große Halb-Italiener in seiner Laufbahn schaffen kann, vermag sein Coach, der seinerseits professionell spielte, nicht voraussagen. „In diesem Alter ist eine Prognose schwer. Die Frage lautet immer: Wie weit ist man bereit zu gehen? Wenn sich Marlon weiterhin so anstrengt, hat er gute Chancen, Profi zu werden.“

Für D‘Acunto selbst ist bereits jetzt klar, wohin der Weg eines Tages einmal führen soll. „Ich will Profi werden und in der NHL spielen. Die deutsche Bundesliga wäre aber auch nicht schlecht“, schmunzelt der 15-Jährige fügt hinzu: „Ich habe Lust auf die richtigen Olympischen Spiele bekommen.“