Eishockey: In der Weihnachtszeit geht‘s rund für die Wild Wings. Acht Partien haben die Schwenninger in den nächsten 18 Tagen vor der Brust. Zum Auftakt dieses Spiele-Marathons gastieren die Neckarstädter am Freitag (19:30 Uhr), bei den Adler Mannheim. Am Sonntag (16:30 Uhr) kommen die Nürnberg Ice Tigers in die Helios-Arena.
Mannheim – da war doch was! Richtig, am 20. Oktober drehten die Schwäne das übliche Rollenspiel um und rupften den Adlern beim 6:1-Erfolg sämtliche Federn aus. Klar, dass der amtierende Meister auf Revanche sinnt. Nach einem kleinen Durchhänger läuft es bei den Kurpfälzern wieder bestens. Nur einen Punkt ließ die Mannschaft von Trainer Pavel Gross in den vergangenen fünf Partien liegen. „Die Mannheimer haben aktuell einen Lauf. Ich hoffe, dass unser Powerplay diesmal ähnlich gut funktioniert wie beim 6:1“, sagt Schwenningens Trainer Paul Thompson. Damals erzielten die Wild Wings vier Überzahl-Treffer. Mittlerweile ist die Powerplay-Quote zwar nicht mehr ganz so hoch wie vor einigen Wochen, mit 22,8 Prozent aber immer noch beachtlich.
Und wenn bei den Wild Wings ein Spieler auf die Strafbank muss, können sie sich auf ihr Penalty-Killing verlassen. In den vergangenen neun Spielen überstanden sie von 27 Unterzahl-Situationen 25 ohne Gegentor, das entspricht einer Quote von über 90 Prozent. Thomspon: „Das haben wir vor allem unseren jungen Spielern wie Daniel Pfaffengut, Max Hadraschek und Julian Kornelli zu verdanken. Sie rücken als Torschützen zwar nicht allzu sehr in den Vordergrund, sind aber äußerst wertvoll für unsere Mannschaft.“ Gut möglich, dass die Unterzahl-Qualitäten der Schwenninger in Mannheim erneut gefragt sein werden. Auch ohne ihre vielen verletzten Spieler sind die Adler ein extrem gefährlicher Gegner.
Da sich Mike Blunden nach seiner Bänderverletzung schneller als erwartet zurückgemeldet hat, steht Thompson vor dem Luxusproblem, einen der zehn Kontingentspieler aus dem Kader streichen zu müssen, in diesem Fall Angreifer Matt Carey. Sein Stürmerkollege Marcel Kurth, der beim jüngsten 5:4-Sieg gegen Berlin als überzähliger Profi mit der Tribüne hatte vorliebnehmen müssen, fällt gegen Mannheim wegen einer Erkrankung aus, steht aber eventuell am Sonntag gegen Nürnberg wieder zur Verfügung. Cedric Schiemenz soll am Wochenende in der DEL2 bei den Ravensburg Towerstars weitere Spielpraxis sammeln. Zwischen den Pfosten steht Dustin Strahlmeier.
Apropos Strahlmeier: Der Schwenninger Schlussmann, der gegen Berlin eine bärenstarke Leistung zeigte, genießt im Moment das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers. Mit einer überraschenden Rochade zwischen den Pfosten, wie vor zwei Wochen, ist ungeachtet des Mammutprogramms nicht zu rechnen. Thompson: „Wir planen auch in den nächsten drei, vier Spielen mit Dustin. Ilya Sharipov hat nach seinem Einsatz gegen Ingolstadt etwas an Selbstvertrauen verloren. Nun müssen wir ihn im Training wieder aufbauen.“
Im Gegensatz zu Mannheim haben die Wild Wings an den zweiten Wochenend-Gegner keine guten Erinnerungen. Beide Duelle gegen Nürnberg endeten mit Niederlagen. „Die Ice Tigers verfügen über ausgezeichnete Torhüter, haben erfahrene deutsche Profis und praktizieren ein schnelles Umschaltspiel“, zählt Thompson die Vorzüge der Franken auf. Dennoch: „Zuhause müssen wir dieses Spiel gewinnen. Wir brauchen die drei Punkte“, fordert der Brite von seiner Mannschaft.
In drei bis vier Wochen könnte auch Simon Danner wieder zum Team stoßen. Nach monatelanger Zwangspause nimmt der vom Stürmer zum Verteidiger umfunktionierte Spieler zumindest teilweise wieder am Mannschafts-Training teil. Thompson: „Simon macht jeden Tag mehr und dabei große Fortschritte.“
Die Gegner der Wild Wings
Adler Mannheim: Die Kurpfälzer sind die Mannschaft der Stunde. 14 Punkte aus den letzten fünf Spielen zeigen, dass der Meister der vergangenen Saison zurück in der Spur ist. Allerdings fallen mit Markus Eisenschmid, Dennis Endras und Matthias Plachta drei Nationalspieler verletzt aus. Topscorer der Adler ist Ben Smith mit 25 Punkten (11 Tore, 14 Assists). Punktbester Verteidiger ist Mark Katic (21 Punkte, 4 Tore, 17 Assists), der seinen Vertrag unlängst langfristig verlängert hat. In der Überzahl-Statistik rangieren die Mannheimer mit einer Erfolgsquote von 22,03 Prozent auf Rang sechs. Das Unterzahlspiel ist dagegen die Achillesferse. Hier rangieren die Adler mit 76 Prozent lediglich auf Platz zwölf.
Thomas Sabo Ice Tigers: Die Thomas Sabo Ice Tigers stehen aktuell auf Rang acht und haben nach 24 absolvierten Partien 37 Punkte auf dem Konto. Die große Schwäche der Nürnberger ist das Überzahlspiel, eine Erfolgsquote von lediglich 14,77 Prozent reicht nur zu Platz zwölf. Deutlich besser steht die Mannschaft in Unterzahl da, hier ist eine Erfolgsquote von 86,54 Prozent gleichbedeutend mit Platz zwei. Top-Scorer der Franken ist Chris Brown mit 21 Punkten (7 Tore, 14 Assists). Mit 92,51 Prozent Fangquote hat Torhüter Niklas Treutle großen Anteil daran, dass die Ice Tigers derzeit die fünftbeste Abwehr der Liga stellen. Fehlen werden bei Nürnberg Tim Bernhardt, Austin Cangelosi, Jim O‘Brien und Joachim Ramoser. (arn)