Tina Fröhlich

Eishockey: Vier Tore und zwei Vorlagen stehen für Colby Robak in sechs Spielen für die Schwenninger Wild Wings zu Buche. Das nennt man dann wohl einen Einstand nach Maß für den Verteidiger, der erst seit 20. November im Schwarzwald weilt. Er fühlt sich am Neckar schon wie zuhause.

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Eigentlich bekommt der 29-Jährige das Grinsen gar nicht aus dem Gesicht, und das schon seit seinem ersten Tag in Schwenningen. Angesichts der sportlichen Lage seines neuen Arbeitgebers ist dies doch ein ziemlich erstaunliches Verhalten von Robak. Erlebt man den Neu-Wild Wing aber etwas eingehender, fällt schnell auf: Der Mann ist einfach so. Er hat damit den arg gebeutelten Neckarstädtern nicht nur auf, sondern auch abseits des Eises ganz schön gut getan. So macht sich der Verteidiger auch eher weniger Gedanken um Umstände, Schwierigkeiten, Misserfolge oder ähnliche Dinge, die ohnehin nicht zu ändern sind. „Das ist der Sport“, sagt Colby Robak. „Mal läuft es gut, mal schlecht. Natürlich nervt es, wenn du keine Erfolge hast, aber auch das gehört nun mal dazu. Meine Erfahrung ist, dass du als Team zusammenhalten und weiter arbeiten musst, dann wirst du auch wieder Erfolg haben.“ Und Erfahrung hat Robak durchaus.

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Seit zehn Jahren ist der Kanadier aus der Provinz Manitoba bereits Profi. Seine erste Station waren 2010 die Rochester Americans in der American Hockey League (AHL). Noch in der gleichen Saison absolvierte er seine ersten drei für die Florida Panthers in der National Hockey League (NHL), die ihn 2008 im Draft (Auswahlverfahren für Nachwuchsspieler) für die beste Liga der Welt an 46. Stelle gezogen hatten. 47 NHL- und 485-AHL-Spiele später zog es Robak das erste Mal nach Europa. In der vergangenen Saison heuerte er erst im Oktober bei Vaasan Sport in der finnischen ersten Liga an. Und auch dieses Jahr dauerte es, bis er sich für einen neuen Klub entscheiden konnte. „Ich bin mit 29 Jahren mittlerweile nicht mehr jung in diesem Geschäft, da kommen nicht mehr so viele gute Angebote auf den Tisch. Als die Anfrage aus Schwenningen kam, wusste ich aber sofort, dass das passt“, berichtet der Familienvater.

Vorausgegangen waren Gespräche mit Schwenningens Trainer Paul Thompson, Manager Jürgen Rumrich und dem „alten“ Weggefährten Jon Matsumoto, der in der Saison 2014/15 bei den Wild Wings unter Vertrag war. Matsumoto hatte seinem Kumpel nur Gutes über die Doppelstadt berichtet. Dies dürfte den ein oder anderen Fan gewundert haben, hatte doch Matsumoto bei den Schwarzwäldern keinen so positiven Eindruck hinterlassen. „Er hatte sicherlich, was das Eishockey angeht, keine so tolle Zeit in Schwenningen“, weiß auch der Freund. „Aber ansonsten hat es ihm offenbar super gefallen.“

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Hilfreich waren aber nicht nur die Gespräche, sondern auch eine Whatsapp-Gruppe. Zumindest für Ehefrau Colleen. Sie wurde bereits vor ihrer Ankunft in den Chat der „Schwenningerinnen“ aufgenommen, erfuhr so alles Wissenswerte rund um die Wild Wings. „Als sie hier ankam, war es, als ob sie schon immer hier wäre“, erklärt der Ehemann lachend. Seither erkunden die Robaks mit Sohnemann Cason (drei Jahre) und Töchterchen Calix (10 Monate) die neue Umgebung. Dabei kommt ihnen die Adventszeit ganz gelegen. „Wir waren vorher noch nie auf einem Weihnachtsmarkt. Das ist wirklich schön“, so Robak.

Auch die Teamkollegen tragen ihren Teil dazu bei, dass sich der Neuzugang in der Helios Arena pudelwohl fühlt. „Die Mannschaft ist absolut klasse und das trotz der sportlichen Schwierigkeiten. Ich freue mich wirklich, jeden Tag in die Kabine zu kommen“, meint der Linksschütze. Umgekehrt dürften sich auch die Wild Wings freuen, ob dieser gelungenen Nachverpflichtung. Beinahe 114 Minuten hat der Mann mit der Rückennummer vier bereits in der DEL gesammelt, fast 19 Minuten pro Spiel. Dazu kommen zwei Siege, zuletzt am vergangenen Sonntag gegen Berlin mit zwei Robak-Treffern. Der Verteidiger ist angesichts dieses Resultats zuversichtlich, was die Zukunft betrifft. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das die Wende zum Guten war. Die Mannschaft zeigt eine ganz andere Haltung. Wir spielen mehr füreinander. Jeder unterstützt den anderen. Wenn wir das beibehalten, dann wird es richtig gut werden“, sagt er und strahlt dabei erneut diesen grenzenlosen Optimismus aus.