Eishockey: Fast auf den Tag ein Jahr musste Dustin Strahlmeier warten, ehe er wieder jenes unbeschreibliche Gefühl eines jeden Torhüters genießen durfte: ein Spiel ohne Gegentor. 26 Schüsse hatten die Straubing Tigers auf das Schwenninger Gehäuse abgefeuert – Strahlmeier parierte sie alle. Wie eine undurchdringliche Wand stand der 27-Jährige zwischen den Pfosten. Auch Schwenningens Torhüter-Legende Matthias Hoppe war begeistert. „Das ist der ,Strahlie‘, wie wir ihn kennen. Wenn er pausenlos zugeballert wird, fühlt er sich am wohlsten. Sein Fangspiel war sensationell, er hat kaum Nachschüsse zugelassen“, schwärmte der 60-Jährige. Klar, dass der Keeper in „Hoppes Top Fünf“, die Hoppe nach jedem Heimspiel auf der Internetseite des SÜDKURIER präsentiert, ganz oben auf der Liste stand.
Strahlmeier stand die Erleichterung nach seinem ersten Shutout in dieser Saison ins Gesicht geschrieben, wobei er auch die Suspendierung von Topscorer Jamie MacQueen zum Thema machte: „So eine Freistellung erlebt man nicht alle Tage. Da haben die Spieler schon nachgedacht. Das hat vielleicht noch mal zwei bis drei Prozent mehr herausgekitzelt“, sah der Gelsenkirchener eine Mannschaft, die in der Defensive äußerst kompakt agierte und ihm die Arbeit erheblich erleichterte. Und wenn er gebraucht wurde, war Strahlmeier gegen die bis dato brandgefährlichen Stürmer der Niederbayern zur Stelle.
Schon am Freitag hatte Strahlmeier in München bei der 1:2-Niederlage nach Penaltyschießen mit einer bravourösen Vorstellung einen Punkt festgehalten. Mit dem 2:0-Sieg gegen Straubing summierte sich die Wochenendbilanz auf vier Punkte – und das gegen die beiden Top-Teams der Deutschen Eishockey Liga. Klar, dass Schwenningens Trainer Paul Thompson sehr zufrieden war: „Wir haben beide Gegner auf Video gut analysiert. Strahlmeier hat stark gehalten. Die gesamte Mannschaft hat aber auch exzellent verteidigt und mitgearbeitet. Deswegen haben wir gegen die beiden Top-Mannschaften der Liga nur ein Gegentor bekommen“, sagte der Brite.
Der 2:0-Erfolg vor 3224 Zuschauern gegen den Tabellenzweiten brachte die Wild Wings bei einem Spiel weniger bis auf fünf Punkte an den begehrten zehnten Platz heran. Die beiden Neuzugänge Jordan Caron und Colby Robak könnten genau jene Puzzleteilchen sein, die den Wild Wings noch gefehlt haben, um im Konzert der Großen mitzumischen. Vor allem Verteidiger Robak feierte mit seinem Treffer zum 2:0 einen traumhaften Einstand vor heimischem Publikum und war nach dem Spiel ein begehrter Interviewpartner: „Wir haben auf dem Eis genau das umgesetzt, was wir zuvor besprochen hatten. Dabei stand die Defensivarbeit an erster Stelle.“
Gemeinsam mit seinem kanadischen Landsmann Jordan Caron war der 29-Jährige erst am Donnerstag in Schwenningen eingetroffen. Um so bemerkenswerter war das erfolgreiche Debüt der beiden. „Das war schon eine eigenartige Woche. Die Mannschaft hat es uns aber leicht gemacht, anzukommen. Wir sind beide glücklich, hier zu sein“, sagte Robak. Er strahlte auf dem Eis Ruhe und Abgeklärtheit aus, die sich auf die gesamte Abwehr übertrug. Egal neben wem er bei sieben rotierenden Verteidigern spielte, es schien schon vieles zu passen. Mit dem Auftritt der Neuzugänge war auch Thompson zufrieden, wobei der Coach noch Steigerungs-Potenzial sah: „Robak und Caron haben uns sehr geholfen. Mit ihnen hat sich eine starke Gruppe geformt. Sie können aber noch besser spielen.“
Straubings Trainer Tom Pokel sprach von einem verdienten Sieg des Gegners. Die Schwenninger haben hart gearbeitet, viele Zweikämpfe gewonnen und viele Schüsse geblockt. Wir haben versucht, den Erfolg zu erzwingen und sind immer mehr von unserem Spielplan abgewichen.“ Umso disziplinierter setzten die Wild Wings ihre Taktik um.