Basketball, ProA: Mit dem überzeugenden 85:80-Heimsieg gegen die Bayer Giants Leverkusen sorgten die Wiha Panthers Schwenningen am Samstag für positive sportliche Schlagzeilen. Die Themen abseits des Parketts bestimmen aber weiterhin das Tagesgeschehen in der ProA.
Wirkungsvoll: Das Donnerwetter seitens des Trainers, das am vergangenen Dienstag im Training nach der dritten Niederlage in Folge über die Mannschaft hereinbrach, zeigte Wirkung. Die Wiha Panthers zeigten gegen die Bayer Giants die bislang beste Saisonleistung. „Wir hatten alle denselben Herzschlag und traten als eine Mannschaft auf. So will ich das sehen. Das soll die Messlatte für die kommenden Spiele sein“, erklärt Trainer Alen Velcic. Vor allem in der Offensive bot seine Mannschaft eine starke Vorstellung. Sowohl die Statistiken, als auch der optische Eindruck bestätigen, dass die Zahnräder immer besser ineinandergreifen. 62 Prozent Zweier- und 38 Prozent Dreierquote sind sehr gute Werte, 22 Assists sogar hervorragend. Zudem waren die Neckarstädter anders als in vielen Spielen davor nicht mehr abhängig von Spielmacher Nate Britt, der eine unauffällige Leistung bot. Vielmehr übernahmen zuletzt formschwache Spieler wie Ivan Mikulic und Rytis Pipiras in der entscheidenden Phase die Verantwortung. Was die Schwenninger jedoch noch reduzieren müssen, sind die vielen Fouls und Ballverluste.
Minister: Verlief der Saisonstart für Kevin Bryant persönlich noch äußerst beschwerlich, deutet der Neuzugang langsam sein Potenzial an. Gegen die Giants stand der Aufbauspieler 21 Minuten lang auf dem Feld, nachdem es in den vier Spielen zuvor in Summe gerade mal zehn Minuten waren. Dem 26-Jährigen gelang bei Weitem noch nicht alles, so versemmelte er beispielsweise unbedrängt einen Korbleger. Es war aber dennoch die bislang mit Abstand beste Leistung des Shooting Guards. Trainer Velcic lobte Bryant für seine Aktionen, die auf den ersten Blick nicht auffallen. „Kevin macht viele wichtige Dinge, die nicht in der Statistik auftauchen. Er hat seinen Job in der Defensive geil gemacht. Wenn er so weitermacht und fit bleibt, ist er als Verteidigungsminister eingeplant“, sagt der Trainer. Mit starker teamtaktischer und individueller Defense hatte Bryant großen Anteil daran, dass die Panthers die starken Leverkusener Dreierschützen am Samstagabend bei lediglich 20 Prozent Trefferquote hielten.
Dominator: Auch ein zweiter Rotationsspieler erhielt für seine Leistung gegen Leverkusen ein Sonderlob. „Felix Edwardsson hat defensiv dominiert. Das war kein Larifari, sondern ein Paradebeispiel, wie man die großen Center der Giants aus dem Spiel nehmen kann. Er war unser Schrittmacher unter dem Korb“, schwärmt Velcic vom 22-jährigen Schweden. Doch auch in der Offensive überzeugte Edwardsson und deutete mit vier Assists bislang ungeahnte Passfertigkeiten an.
Verzerrt: In der Tabelle verbesserten sich die Panthers mit nunmehr zwei Siegen und drei Niederlagen auf den achten Platz. Das Klassement hat jedoch nur wenig Aussagekraft, da es sich aufgrund massenhafter Spielausfälle mächtig in Schieflage befindet. Nur drei Mannschaften haben bisher alle sechs Spieltage absolviert, die Gladiators Trier hingegen lediglich eines. Am vergangenen Wochenende fanden aufgrund einer Corona-Welle bei mehreren Mannschaften nur drei Spiele statt. Der Spielplan sieht am kommenden Samstag ein Gastspiel der Schwenninger bei den Tigers Tübingen vor. Ob dieses tatsächlich stattfinden wird, ist noch fraglich. Die Tigers mussten am vergangenen Wochenende ihr Spiel gegen Ehingen absagen, nachdem es einen positiven Corona-Fall im Umfeld der Tübinger Mannschaft gegeben hatte. Spätestens am Mittwoch sollen die Testergebnisse der Mannschaft Aufschluss darüber geben, ob das Lokalduell in der Paul-Horn-Arena stattfinden kann.
Forderung: Die jüngsten Entwicklungen in der ProA könnten bald weitreichende Folgen haben. Frank Menz und Dirk Bauermann, Trainer der Spitzenteams Science City Jena und Rostock Seawolves, fordern in einem gemeinsamen Positionspapier regelmäßige Corona-Tests bei allen Vereinen. „Im Sinne der Gesundheit der Spieler und deren Familien und zur Gewährleistung eines geordneten Spielbetriebs halten wir es für dringend erforderlich, dass die Liga ihrer Verantwortung nachkommt und ein praktikables, einheitliches Hygienekonzept vorlegt und umsetzt“, so die Trainer.