Fußball-Landesliga: (daz) Die Saison 2023/24 ist Geschichte. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Der SÜDKURIER versucht wie in den vergangenen Jahren, die Tops und Flops der vier Schwarzwälder Mannschaften zusammenzustellen.

FC Gutmadingen

Tops: In der fünften Landesliga-Saison in Folge hat der FC Gutmadingen die beste Runde in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte gespielt. Platz fünf und 52 von 90 möglichen Punkten galten lange als unrealistisch. Die Mannschaft hat in allen Bereichen deutliche Fortschritte gemacht. Die Trainer Marius Nitsch und Andreas Holdermann haben es zudem geschafft, die Elf perfekt auf die Gegner einzustellen. Auf eigenem Platz wurden sogar die beiden Top-Teams aus Singen bezwungen. Zudem gelang es, einige jüngere Spieler einzubauen und sie an höheres Niveau heranzuführen. Manuel Huber schaffte es mit 20 Treffern auf Platz drei der Torjägerliste. Justin Reiser gelangen zehn Treffer. Zusammen mit Meister TSV Singen hat Gutmadingen die beste Heimbilanz aller 16 Landesligisten. Die Trainer hatten nie personelle Sorgen.

Flops: Ein kleines Manko ist das negative Torverhältnis. „Als Tabellenfünfter passt das nicht“, sagt Nitsch. Der Grund dafür ist schnell ersichtlich: Wenn Gutmadingen unterlag, dann zu oft deutlich. Beispiele sind das 1:5 gegen F.A.L., das 2:6 bei Südstern Singen oder das 0:5 in Gottmadingen. Es gab nur eine Punkteteilung beim 1:1 gegen Neustadt.

Fazit: Gutmadingen hat eine großartige Saison gespielt. Die Perspektiven sind gut, wenngleich es schwierig wird, diese Saison zu wiederholen. Da es bis auf Trainer Nitsch keine Abgänge gibt, kann Holdermann auf ein eingespieltes Team zurückgreifen. „Das primäre Ziel in Gutmadingen wird immer sein, eine solide Saison zu spielen und sich Distanz zu den Abstiegsplätzen aufzubauen. Wir haben einen kleinen Umbruch eingeleitet. Jüngere Spieler sind jetzt näher dran“, fügt Nitsch an. Die Mannschaft ist gefestigt. Mit Laurin Heizmann von den A-Junioren des FC Radolfzell kommt ein vielversprechendes Talent hinzu. Diesen Gutmadinger Weg will der Verein fortsetzen, denn in ein, zwei Jahren werden langjährige Spieler sicher einmal über das Ende ihrer Laufbahn nachdenken. Das sehr familiäre Verhältnis ist ein weiterer Pluspunkt der Gutmadinger.

FC Königsfeld

Tops: Mit dem FC Königsfeld gibt es einen zweiten Schwarzwälder Vertreter, der das beste Gesamtergebnis in der Vereinsgeschichte abgeliefert hat. Platz zwölf mit 31 Punkten aus der vergangenen Saison wurde mit Rang acht und 46 Zählern deutlich verbessert. Die Trainer Patrick Fossé, Mike Seidel und Erik Raab haben es mit den Spielern geschafft, vom Start weg sich deutlich von den Abstiegsplätzen fern zu halten. Seit dem zehnten Spieltag stand Königsfeld immer auf einem einstelligen Rang. „Wir haben gezeigt, dass wir in der Liga mithalten und an guten Tagen die Favoriten in Bedrängnis bringen können. Wir dürfen alle sehr stolz darüber sein, was uns in den vergangenen Monaten gelungen ist“, bilanziert Fossé. Königsfeld hat zwar keinen echten Top-Torjäger, dafür aber mehrere Spieler, die jederzeit erfolgreich abschließen können. Alle Neuverpflichtungen im Sommer und Winter haben eingeschlagen.

Flops: Die 61 Gegentreffer sind deutlich zu viel. In Überlingen gab es sechs Gegentreffer, und auch beim 6:5-Erfolg gegen F.A.L. war die Abwehr löchrig. Platz 14 in der Fairplay-Tabelle ist ebenfalls kein Ruhmesblatt.

Fazit: Königsfeld wird sich ab Juli auf eine dritte Landesliga-Saison in Folge vorbereiten. Bis auf Erik Raab gibt es keinen Abgang. Dafür stehen schon einige Neuzugänge fest, die dem Kader die nötige Breite geben werden. Ein guter und erfahrener Stamm an Spielern wird weiterhin das Herzstück bilden. Einmal mehr wird für Königsfeld zunächst der Klassenerhalt zählen, gibt es doch aus der Verbands- und Bezirksliga starke Neuzugänge in der Liga. Ein einstelliger Tabellenplatz ist da keine Selbstverständlichkeit. Mit Fossé und Seidel haben die Königsfelder ein eingespieltes Trainer-Duo. Es soll ein weiterer Schritt in der Entwicklung der Mannschaft gegangen werden. Aus jetziger Sicht spricht einiges dafür, dass sich Königsfeld in der Liga etablieren kann.

FC Neustadt

Tops: Der FC Neustadt hat mit einem starken Schlussspurt die Klasse gehalten. Junge Spieler, allen voran Steffen Rohrer, haben einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. „Im fußballerischen Bereich haben wir uns entwickelt, auch wenn es nicht immer in den Ergebnisse zum Ausdruck kam“, sagt Trainer Sascha Waldvogel. Obwohl Neustadt vom elften bis zum 26. Spieltag auf einem Abstiegsplatz stand, gab es nie eine schlechte Stimmung. „Dieser tolle Charakter der Spieler macht mich stolz. Wir sind immer als eine Einheit aufgetreten“, ergänzt Waldvogel. Der junge Trainer, erstmals allein in der Verantwortung, hat viel gelernt und im Verein einen großen Rückhalt. Platz zwei in der Fairplay-Tabelle spricht für das sportliche Auftreten der Hochschwarzwälder.

Flops: Neustadt hat im zweiten Jahr in Folge um den Ligaerhalt gezittert. Platz 14 in der vergangenen Saison reichte nur, weil es nur einen Absteiger gab. Diesmal wurde es Rang zwölf, erneut mit einigen Zittereinlagen. „Im Hinblick auf die kommende Saison muss es unser Ziel sein, einiges besser zu machen“, sagt Waldvogel. Er denkt an das Spiel mit und gegen den Ball, aber auch an die Chancenverwertung. Schwach war die Vorrunde mit zwölf Punkten aus 15 Spielen. Aus den ersten acht Heimspielen holte der FCN nur einen Punkt.

Fazit: Neustadt verliert mit Peter Schubnell und Sam Samma zwei langjährige Leistungsträger. Der Verjüngungsprozess wird fortgesetzt. „Wir werden mit einer Mannschaft starten, die ein Durchschnittsalter von rund 22,5 Jahren hat“, betont Waldvogel. Für ihn wird es „spannend sein zu sehen“, wie schnell sich das Team wieder findet. Nach zwei eher unbefriedigenden Jahren gilt es für Neustadt, konstanter zu werden. Der Verein spielt seit Jahrzehnten oberhalb der Bezirksliga. Erfahrene Spieler wie Werner oder Kiefer müssen noch mehr ihre Führungsqualitäten ausspielen.

SV Geisingen

Tops: Zu Beginn und am Ende der Saison zeigte Geisingen, dass die Mannschaft in der Liga mithalten kann. An der ersten vier Spieltagen blieb der Aufsteiger mit acht Punkten ungeschlagen. An den drei letzten Spieltagen wurde sieben von neun Punkten geholt. Es spricht für die Mannschaft, dass sie bis zum letzten Spieltag trotz des schon lange feststehenden Abstiegs alles gab, was zweifellos auch den Motivationskünsten von Interimstrainer Rustam Mamedow zuzuschreiben ist. Mit 13 Treffern ist der oftmals verletzte Luca Arceri der Top-Torjäger in Geisingen. Einige Spiele verlor Geisingen etwas unglücklich (0:1/1:2).

Flops: Wie in der Saison 2018/19 ist Geisingen auch im zweiten Landesliga-Anlauf erneut als Tabellenschlusslicht klar gescheitert. Der Abgang von Meistertrainer Stefan Pröhl zu Beginn des Jahres verlief nicht ganz ohne Nebengeräusche. Sein Nachfolger Mamedow hatte vor allem im Saisonfinale mit argen personellen Sorgen zu kämpfen. Viele Spieler sagten aus unterschiedlichen Gründen ab. Es ehrt Mamedow, dass er daraus kein Spektakel machte. So war jedoch die Liga nicht zu halten. Die 83 Gegentreffer, 2,77 im Schnitt, zeigen eine große Baustelle. Bei sechs Platzverweisen ist Geisingen auch das Schlusslicht in der Fairplay-Tabelle. Auch dieser Fakt führte zu zahlreichen, ungewollten Umstellungen. Tiefpunkte waren die Spiele beim TSV Singen (0:7) und in Denkingen (0:9).

Fazit: Der SV Geisingen wird in der Bezirksliga einen neuen Anlauf nehmen. Mit Heinz Jäger wurde ein Trainer verpflichtet, der schon in Gutmadingen und Möhringen Mannschaften zu Meistern geformt hat. „Die guten Ergebnisse am Saisonausklang sollten uns Mut für die Bezirksliga machen. Ich habe diesbezüglich ein gutes Gefühl“, sagt Mamedowsagt , der weiterhin als Spieler erhalten bleibt. Wichtige Spieler wie die Federle-Brüder stehen für durchaus vorhandene Qualität. Die Altersstruktur der Mannschaft stimmt. Geisingen hat das Potenzial, um in der Bezirksliga eine gute Rolle zu spielen. Eine Landesliga-Rückkehr in zwei, drei Jahren erscheint nicht unrealistisch.