Eishockey: Platz elf und sechs Punkte aus sieben Spielen – der Saisonstart der Schwenninger Wild Wings ist bislang nicht wirklich zufriedenstellend verlaufen. Es klemmt an mehreren Ecken und Enden.

Noch kein Panik-Modus

Zunächst einmal sollte man sich aber das große Ganze ansehen, denn dabei zeigt sich, dass vom Drama- bis zum Panikmodus nichts bereits angesagt ist. Nach sieben Partien in der Vorsaison lagen die Schwäne in der Tabelle auf Platz sieben, hatten drei Zähler mehr auf dem Konto. Zwei Konkurrenten, die heute deutlich vor den Schwaben stehen, hatten damals zu Beginn ihre Schwächephase: die Fischtown Pinguins Bremerhaven, anschließend noch Hauptrundensieger, und der ERC Ingolstadt, nun Tabellenführer, letzte Saison am Ende Neunter.

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So weit, so wenig alarmierend, was die Platzierung und Punkteausbeute angeht. Ein bisschen sorgenvoll darf man aber angesichts der letzten drei Spiele der Wild Wings durchaus sein. Leistungsmäßig waren die Niederlagen gegen Ingolstadt, in Wolfsburg und erneut zuhause gegen Straubing sicher sehr unterdurchschnittlich.

Erkältungswelle bremst Schwenninger aus

Erklärungen fallen in solchen Situationen naturgemäß schwer. Ja, die Erkältungswelle im Team hat wohl eine Rolle gespielt. Immerhin konnten fünf Spieler am vergangenen Mittwoch, dem einzigen Trainingstag der letzten Woche, nicht auf dem Eis sein. Jordan Murray war gleich drei Spiele ausgefallen. Es ehrt Cheftrainer Steve Walker und seine Mannschaft, dass sie diese krankheitsbedingten Absenzen nicht als Ausrede gelten lassen wollen.

Wesentlich gewichtiger sind allerdings andere Mankos. Da wären zunächst einmal die läuferischen Defizite, die aber in Obigem ihren Grund haben sollten. Denn in den Spielen gegen Bremerhaven und Berlin war davon nichts zu sehen gewesen. Die garstigen Schwächen im Spielaufbau hingegen ziehen sich durch alle bisherigen Partien. „Es gibt die Lösungen, wir müssen sie nur ausführen. Wenn man die vorgegebenen Spielzüge nicht umsetzt, erhält man zum Beispiel keine Konter oder ist sofort in der Defensive. Meist verlängert sich dadurch ein Wechsel, und dann wird es immer schwieriger“, erklärte Wild Wings-Trainer Walker.

Eine Schwäche aus der letzten Saison

Damit spricht der Headcoach auch ein zweites Problem an, dass die Neckarstädter in sechs von sieben Spielen am Bullypunkt dem Gegner deutlich unterlegen waren. Eine Schwäche, die man bereits in der letzten Saison hatte, die man also – Stand jetzt – nicht beheben konnte. „Natürlich ist das ein Unterschied, ob man das Anspiel gewinnt oder verliert. Entweder man ist quasi direkt hinter dem Spiel oder aber man hat es in der Hand“, lautete schon vergangene Woche die Analyse des Kanadiers. Im derzeitigen DEL-Ranking sind die Wild Wings in dieser Hinsicht an 13. Stelle.

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Eine weitere Baustelle ist das Zweikampfverhalten, das insbesondere in der erfolgreichen Spielzeit 2023/24 eine große Stärke der Schwenninger war. Mit einer Zweikampfquote von 47,38 Prozent sieht man gegenwärtig erheblich schlechter aus, was wiederum mit den läuferischen Defiziten und den Mängeln im Spielaufbau zusammenhängt.

Das Selbstvertrauen schwindet

In der Summe sind das alle Probleme, die man durch gezieltes Training sicherlich zu weiten Teilen beheben kann. Schließlich dürfte die Mannschaft ja das Eishockeyspielen nicht verlernt haben. Was ihr aber tatsächlich abgeht, ist Selbstvertrauen. Nach nur zwei Saisonsiegen und zuletzt drei ordentlichen Dämpfern ist die Leichtigkeit des Erfolgs, die das Schwenninger Team im letzten Jahr über weite Strecken getragen hat, erst einmal weg. „Wir halten zusammen und arbeiten hart. Und dann konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel“, meinte Phil Hungerecker im positiven Sinne lapidar. Denn nur so wird man wieder in die Spur finden; die Wild Wings müssen sich die Siege erarbeiten.