Fußball-Regionalliga: Fünf Gegentore in nur einer Halbzeit musste der FC 08 Villingen im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt schlucken und riss dadurch bei der 1:5-Niederlage selbst ein, was er sich zuvor mühselig mit einer guten Leistung aufgebaut hatte.

  • Verspätung: Zunächst einmal hatte ein Stau bei der Anreise der Gäste für einen um 15 Minuten verspäteten Anpfiff gesorgt. Darüber hinaus gab es bei der Aufstellung der Schwarz-Weißen eine Überraschung, da Marcel Sökler zwar vor Ort war, aber kurzfristig passen musste und erst gar nicht in der Liste auftauchte.
  • Wie Tag und Nacht: Größer hätten die Unterschiede kaum sein können. In Durchgang eins spielte der FC 08 nicht nur gut mit, sondern war die bessere Mannschaft. Er lief den Gegner früh an, stand dicht am Mann und ließ die Gäste so nur selten zur Entfaltung kommen. Wenn sich dann doch einmal Gelegenheiten für Frankfurt ergaben, wurde mit viel Engagement verteidigt. Insgesamt setzte Villingen aber auch spielerisch mehr Akzente als die Hessen. Dagegen waren die zweiten 45 Minuten aus Villinger Sicht ein Desaster.
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  • Bitter: Das Unheil nahm seinen Lauf, kurz bevor die Gastgeber durch den Treffer von Christian Derflinger sogar in Führung gingen. Bei einer Rettungstat vor dem eigenen Kasten verletzte sich Mokhtar Boulachab erneut an der Leiste, konnte nicht weiterspielen und musste das Feld verlassen. „Er hat zuvor eine starke Leistung geboten“, bescheinigte ihm Chef-Trainer Steffen Breinlinger. Im Nachhinein betrachtet ein Ausfall mit weitreichenden Konsequenzen.
  • Umstellung: Der Ausfall führte bei Villingen mit dem Seitenwechsel zu einer Systemumstellung, aus einem 4:4:2 wurde ein 3:4:3. „Eigentlich wollten wir dadurch mehr Sicherheit und Struktur hinten rein bringen, doch das Gegenteil war der Fall. Die beiden Schienen waren bei uns nur einzeln besetzt, was von Frankfurt nahezu optimal ausgenutzt wurde“, musste der Villinger Trainer eingestehen. Denn gleich mit dem ersten Angriff kamen die Gäste zum Ausgleich, es war der Anfang vom Ende.
  • Verunsicherung: Als Fehler sieht er diese Veränderung dennoch nicht an, auch will er den im Laufe des Spiels eingewechselten Akteuren keinen Vorwurf machen. „Normalerweise soll der Mannschaft mit solchen Maßnahmen geholfen werden. Es zeigt aber, dass bei uns ein Umswitchen an diesem Tag von Plan A auf Plan B oder gar Plan C nicht möglich war, weil die Verunsicherung größer wurde. Hinzu kam, dass in einer chaotischen und unstrukturierten Phase immer wieder verletzungsbedingt neue Leute reinkommen mussten“, betonte Breinlinger.
  • Nullacht-Schreck: Für einen Frankfurter Spieler entwickelte sich der FC 08 zum Lieblingsgegner. Nachdem Cas Peters bereits im Hinspiel mit einem Dreierpack glänzte, gelang ihm erneut ein lupenreiner Hattrick. „Einen Mann von solchem Format darfst du im Zentrum einfach nicht so viel Platz und ihn in der Box zum Abschluss kommen lassen“, machte Breinlinger deutlich. Wobei der Niederländer ein weiteres Sinnbild für die beiden konträren Hälften war. Zunächst nichts von ihm zu sehen, dann erlegte er die Schwarz-Weißen fast im Alleingang.
  • Flow: Ein sichtlicher Stein vom Herzen fiel Gäste-Trainer Tim Görner. Weil sich sein Team durch diesen Sieg ein gutes Gefühl für das Halbfinale im Hessen-Pokal am Dienstag gegen Drittligisten Wiesbaden geholt hatte. „Trotz des Rückstands zur Halbzeit gingen bei uns nicht, wie in den Wochen zuvor, die Köpfe nach unten. Dies war der große Unterschied. Mit dem Ausgleich sind wir in einen Flow gekommen und haben uns anschließend den Frust von der Seele geschossen“, meinte er.