Eishockey: Eigentlich hätte das Sommertraining der Wild Wings schon Mitte April beginnen sollen. Inzwischen steht der Mai vor der Tür, und in der Helios-Arena wird immer noch nicht geschwitzt, gestrampelt und Kraft gebolzt. Nur die Umbauarbeiten im Zuschauerbereich schreiten voran. Von den Spielern, die um diese Zeit Gewichte stemmen, Medizinbälle gegen die Wand schleudern oder am Gummiband Sprints absolvieren, ist weit und breit nichts zu sehen. Sie arbeiten ihre Trainingspläne immer noch zuhause ab. Die Corona-Pandemie lässt den Profis keine andere Wahl.
Da das Training in der Gruppe wesentlich effektiver ist, hoffen die Schwenninger auf eine baldige Öffnung der Arena. „Bis zum 3. Mai ist das Training in geschlossenen Räumen auf keinen Fall erlaubt. Aber wir hoffen, dass wir in der nächsten oder übernächsten Woche anfangen können“, sagt Athletik-Trainer Hendrik Kolbert. Allerdings stehe das Okay der verantwortlichen Stellen noch aus.
Einer, der das Tor zur Helios-Arena öffnen könnte, ist Klaus Hässler. Doch der Geschäftsführer der Kunsteisbahn GmbH lässt sich nicht auf einen Termin festlegen. Aus gutem Grund, denn auch er weiß nicht, wann die Politik grünes Licht gibt. „Die Halle bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Daran wird sich erst wieder etwas ändern, wenn wir entsprechende Informationen von der Stadt oder vom Land erhalten“, stellt Häßler klar. Da zuletzt wieder eine steigende Ansteckungsrate registriert wurde, dürften die Hoffnungen von Hendrik Kolbert einen weiteren Dämpfer erhalten. Aktuell ist nicht ausgeschlossen, dass die Wild Wings erst im Juni oder gar Juli den Kraftraum und die noch mit Eis bedeckte Bahn zwei betreten dürfen.
Natürlich können die Spieler die Komponenten Kraft und Ausdauer auch individuell trainieren. Bei bestimmten Übungen ist es für Kolbert allerdings ein Unterschied, in welcher Form sie absolviert werden. „Wenn beispielsweise Kraftzuwachs im Mittelpunkt steht, ist es ein Unterschied, ob ich Kniebeugen zuhause mache oder im Kraftraum eine Langhantel mit 120 Kilogramm auf dem Rücken habe.“
Wann sich die Schwenninger Trainingsgruppe zum ersten Mal trifft, steht also noch nicht fest. Doch eines ist sicher: Sobald die Wild Wings das Okay kriegen, wird sich ein Teil der Mannschaft am Neckarursprung einfinden. „David Cerny, Boaz Bassen, Alexander Weiß, Christopher Fischer, Daniel Pfaffengut, Maximilian Hadraschek und Benedikt Brückner wären sofort verfügbar“, sagt Kolbert. Auch Chefcoach Niklas Sundblad will pünktlich zum Trainingsstart in Schwenningen sein und die Entwicklung der Spieler beobachten.
Zwar plant die Deutsche Eishockey Liga offiziell immer noch mit dem Saisonstart am 18. September, ob dieser Termin realistisch ist, steht allerdings noch in den Sternen. Zwar sind Großveranstaltungen lediglich bis zum 31. August bundesweit verboten, doch der Berliner Senat hat inzwischen verfügt, dass in der Bundeshauptstadt bis zum 24. Oktober keine Großveranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern erlaubt sind. „Das war schon ein kleiner Schock, zumal es keine Vorwarnung gab“, wird Peter John Lee, Geschäftsführer der Eisbären Berlin, im Tagesspiegel zitiert. Sollte die DEL-Saison zeitlich nach hinten verlegt werden, gibt sich Hendrik Kolbert pragmatisch. „Dann fangen wir eben auch später mit dem Training an.“