Lisa Grünwald, der TV Villingen zeigte zuletzt gegen Offenburg, in Bad Vilbel und vor allem beim Heimsieg gegen Ludwigsburg starke Leistungen. Zeigt der Trend gerade rechtzeitig vor dem Saisonfinale jetzt nach oben?

Ja. Unser Zusammenspiel wird immer besser und endlich stimmen auch die Ergebnisse.

In der Vorrunde hat der TV Villingen nur magere drei Punkte aus neun Spielen geholt. Jetzt sind es schon fünf Punkte aus sechs Spielen. Wie lassen sich die Bilanzen erklären?

Wir hatten im vergangenen Sommer einen größeren personellen Aderlass und haben lange gebraucht, um den Findungsprozess der Mannschaft voranzutreiben. Das hat ein halbes Jahr gedauert. Hinzu kam, dass beispielsweise Pauline Kopf eine neue Position in der Mitte übernommen hat. Schließlich hatten wir Verletzungssorgen und mussten umstellen. Es zahlt sich aus, wenn wir im Training sechs-gegen-sechs spielen können, wie es jetzt ist.

Haben die drei Punkte aus der Vorrunde sich auch auf die Stimmung in der Kabine ausgewirkt?

Natürlich ist so eine Serie nicht einfach in den Köpfen abzuhaken. Kein Sportler verliert gerne. Was uns immer angetrieben hat, ist unser gemeinsamer Spaß am Volleyballsport. Wir haben den Ehrgeiz und den Teamgeist nie verloren und hatten auch keine schlechte Stimmung. Die deutlich bessere Rückrunde belohnt uns jetzt.

Sie sind im ersten Jahr Kapitänin im Drittliga-Team. Wir interpretieren Sie Ihre Rolle?

Ich bin mit meinen 20 Jahren noch eine sehr junge Spielerin und habe schnell versucht, ein Mittelpunkt zwischen Trainer und Mannschaft zu sein. Spielführerin zu sein, bedeutet auch mehr Verantwortung zu übernehmen, der ich mich gerne stelle. Ich versuche auch in den Spielen meine Mitspielerinnen an die Hand zu nehmen und wenn es einmal nicht läuft, aufzumuntern.

Wurden Sie als Kapitänin vom Trainer bestimmt oder von der Mannschaft gewählt?

Unser Trainer hat mich gefragt und mir gesagt, dass er das Amt mir zutraut. Danach sind wir mit der Idee zur Mannschaft gegangen und die hat zugestimmt.

Trotz des Aufwärtstrends steckt der TV Villingen weiterhin in Abstiegsgefahr. Kann es ein Vorteil sein, dass die Mannschaft diese Situation aus den vergangenen zwei Jahren kennt?

Die Spielzeiten lassen sich nicht vergleichen. Es lässt sich daraus auch kein Automatismus ableiten. Wir wissen, dass wir wahrscheinlich auch in dieser Saison bis zum letzten Spiel im Abstiegskampf stecken.

Ab dem 16. März stehen noch die Spiele in Auerbach, Schwäbisch Gmünd und gegen Marburg-Biedenkopf an. Sind das drei Endspiele?

Das kann man durchaus so sagen.

Was fasziniert Sie persönlich am Volleyball?

Ich vergleiche unseren Sport immer gerne mit dem Fußball, den ich auch einige Jahre gespielt habe. Im Fußball kannst du dir durchaus einmal eine kurze Pause im Spiel leisten, im Volleyball geht das nicht. Da zählt aus meiner Sicht der Teamgeist noch viel mehr. Du musst gedanklich immer voll auf der Höhe sein und darfst im Spiel keine Sekunde gedanklich abschalten.

Sven Johansson ist seit vielen Jahren Trainer der ersten Mannschaft. Wie kommt er bei Euch im Team an?

Sehr gut. Sven ist ein kommunikativer Typ, der seine Meinung immer offen und ehrlich sagt. Wir Spielerinnen können jederzeit mit unseren Fragen und Sorgen auf ihn zukommen.

Wie verbringt die Mannschaft die närrische Zeit?

Wir haben ein Training in verschiedenen Kostümen absolviert. Das macht immer Spaß, zumal auch die Trainer mitmachen. Wenn wir alle Zeit haben, gehen wir an der Fasnet gerne auch gemeinsam einmal weg.

Lisa, mit welchem Gefühl gehen Sie in dieses wichtige Saisonfinale?

Ich denke, wir sind dafür sehr gut aufgestellt. Wir haben zuletzt viele Erfahrungen, auch aus Niederlagen, gesammelt. Wir sind athletisch in guter Verfassung und die Abstimmung untereinander passt besser. Ich gehe davon aus, dass vor allem die zwei abschließenden Spiele gegen Schwäbisch Gmünd und Marburg-Biedenkopf entscheiden werden. Wir werden alles geben, um den erneut den angestrebten Klassenerhalt zu schaffen.

Fragen: Dietmar Zschäbitz