Werner Feißt

Die 27. Saison in der Deutschen Eishockey Liga verspricht eine ganz besondere zu werden. Die 14 Mannschaften kämpfen nicht nur um den 100. deutschen Meistertitel, sondern auch ums sportliche Überleben. Die Pandemie trifft die Klubs hart, viel härter als die Fußball-Bundesligisten, die in erster Linie von den milliardenschweren Fernsehgeldern leben. Für sie sind Zuschauer vor allem als Stimmungsmacher in den Stadien wichtig. Im Profi-Eishockey spülen die Eintrittsgelder dagegen mehr als 50 Prozent der Einnahmen in die Kassen. Ein schöner Batzen, der angesichts leerer Hallen fehlt. Bei den Wild Wings schlägt das verordnete Publikumsverbot mit bis zu drei Millionen Euro zu Buche. Um die finanziellen Risiken abzufedern, hat die DEL einige Sicherungen eingebaut. Der Abstieg, der nach 15 Jahren wieder eingeführt werden sollte, wurde flugs auf nächste Saison verschoben, die Etats ligaweit um mehr als 60 Millionen Euro zusammengestrichen. In Schwenningen verzichten Spieler, Trainer, Manager und Geschäftsführer auf mehr als 30 Prozent ihres Gehalts, andernorts sind es sogar bis zu 60 Prozent. Ob dies alles reicht, um auf dünnem Eis nicht einzubrechen, wird sich zeigen. Selbst wenn so manchem Klub das Wasser jetzt schon bis zum Hals steht, ist es allemal besser, die Schlittschuhe zu schnüren und nicht an den Nagel zu hängen. Auch wenn die bevorstehende Spielzeit kräftig durchgeschüttelt und der Sport im Corona-Chaos bisweilen zur Nebensache werden dürfte – ein Jahr ohne Eishockey hätte hierzulande womöglich das endgültige Aus für eine faszinierende Sportart bedeutet.

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