Herr Johansson, dreimal gelang dem TV Villingen in den vergangenen Jahren dank einer starken Rückrunde der Klassenerhalt in der Dritten Liga. Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison, die am Samstag mit dem Heimspiel gegen den Heidelberger TV beginnt?
Sven Johansson: Erneut lautet die Zielsetzung der Klassenerhalt. Wir sind uns alle bewusst, dass es auch in der Saison 205/26 wieder eine schwierige Herausforderung wird. Erfahrene Spielerinnen haben uns nach der vergangenen Saison verlassen und externe Neuzugänge gibt es nicht. Wir starten, nachdem wir Emma Kopf aus dem eigenen Nachwuchs integriert haben, mit einer sehr jungen Mannschaft.
Konkurrenz und Co-Trainerposition ungewiss
Wie stark sind die Konkurrenten in der Liga einzuschätzen?
Sven Johansson: Ich kann die Frage nicht beantworten, da es keinerlei Informationen aus den anderen Vereinen gibt. Ich gehe davon aus, dass Konstanz, Ludwigsburg und Stuttgart wieder um die ersten Plätze mitspielen werden. Unser Ziel muss es sein, nicht unter Druck zu geraten, zwei Mannschaften hinter uns zu lassen und die Entwicklung jeder einzelnen Spielerin und der gesamten Mannschaft voranzutreiben.
Trotz intensiver Suche haben Sie keinen Co-Trainer gewonnen und müssen die Aufgabe allein schultern. In welchen Bereichen fehlt der Co-Trainer besonders?
Sven Johansson: Vor allem im Training. Wir splitten die Mannschaft da gerne in zwei Gruppen auf, die dann jeweils von einem Trainer betreut wird. Nun liegt alles in meiner Hand. Das ist nicht optimal. Diesbezüglich sind unsere erfahrenen Spielerinnen gefragt, mich zu unterstützen. Ich denke an Michelle Cattarius und Nina Schuhmacher, aber auch an unsere junge Spielführerin Lisa Grünwald. Da ist viel Disziplin erforderlich. Im Training hinterlassen die Spielerinnen aber alle einen sehr ehrgeizigen Eindruck.
Auch bei den Punktspielen wurde in den Auszeiten zuletzt in zwei Gruppen das Spiel besprochen. Fällt das auch weg?
Sven Johansson: Vielleicht ist es machbar, dass unsere Athletiktrainerin Grit Müller oder unsere Physiotherapeutin Ilse Maiwald einspringen.
Der TV Villingen hat keine externen Zugänge. Auf welcher Position besteht akuter Handlungsbedarf?
Sven Johansson: Ganz klar auf der Diagonalposition. Hier haben wir mit Michelle Cattarius nur eine Spielerin und keinen Ersatz. Die Situation bereitet mir einige Bauchschmerzen.
Kann das Problem intern gelöst werden?
Sven Johansson: Ich habe mit Miriam Sass, Nina Schuhmacher sowie Emma und Pauline Kopf vier Mittelblockerinnen im Team. Wenn es die Situation erfordert, wird eine von ihnen die Diagonale besetzen.
Gibt es weitere interne Veränderungen?
Sven Johansson: Martina Sias spielt auf der Libera-Position. Eventuell kommt Sina Völkle nach der Geburt ihres Kindes zurück.
Personelle Wechsel und Nachwuchsarbeit
Sie gehen in Ihre elfte Saison als Cheftrainer und haben zuvor unter Robert Senk und Günter Hones als Co-Trainer gearbeitet. Hat man nach so langer Zeit noch neue Ideen und Inspirationen?
Sven Johansson: Normalerweise nutzt du dich als Trainer nach fünf, sechs Jahren ab, wenn du immer die gleichen Übungen ins Training einbaust oder die Spielerinnen schon vorher wissen, welche Taktik der Coach favorisiert. Da sich bei uns jedoch in den vergangenen Jahren durch die vielen personellen Wechsel immer wieder das Gesicht der Mannschaft verändert hat, fangen wir das auf. Zudem dürfen die Spielerinnen jederzeit gerne eigene Ideen einbringen.
Seit Jahren lebt die erste Mannschaft des TV Villingen von der guten Nachwuchsarbeit. Wie sieht es aktuell in diesem Bereich aus?
Sven Johansson: Wir machen im Nachwuchsbereich eine gute Arbeit – vor allem durch Robert Senk, unterstützt von vielen Helfern. Wir haben jedoch ein Problem. Wenn die Mädchen für die erste Mannschaft zum Thema werden, gehen sie oft zum Studium und sind weg. Der richtige Weg wäre, die besten Talente in der zweiten Mannschaft in der Verbandsliga ein, zwei Jahre reifen zu lassen, damit sie dann in der Dritten Liga mehr Erfahrung mitbringen. So sieht die Theorie aus, in der Praxis lässt sich der Weg aus den genannten Grund kaum umsetzen.
Herausforderungen durch neue Bälle
Gespielt wird in der neuen Saison mit neuen Bällen, deren Flugeigenschaften gefürchtet sind. Ist die Mannschaft darauf vorbereitet?
Sven Johansson: Wir trainieren mit den neuen Bällen, die wirklich nicht einfach zu spielen sind. Die neuen Bälle wurden vom Verband für die Dritte Liga und die Regionalliga vorgeschrieben. Die erste und zweite Bundesliga dürfen mit den alten Bällen spielen.
Am Samstag wird es für euch erstmals ernst. Mit welchen Hoffnungen und Wünschen gehen Sie in die neue Saison?
Sven Johansson: In erster Linie hoffe ich, dass wir verletzungsfrei durch die Punktspiele kommen. Bei dem kleinen Kader möchte ich mir nicht ausmalen, wie wir bei Verletzungen die Lücken schließen sollen. Ansonsten wünsche mich mir wie in den vergangenen Jahren bei den Heimspielen ein begeistertes Publikum, mit dem wir Gegner beeindrucken können.