Basketball, ProA: Das Heimspiel der Wiha Panthers gegen die Artland Dragons wies mehrere Parallelen zum Auftaktsieg gegen Paderborn auf: Wieder wurde es gegen Ende enorm spannend, erneut mussten die Panthers lange einem Rückstand hinterherlaufen und steigerten sich im Laufe des Spiels in der Defensive. Einziger, jedoch gravierender Unterschied: Am Sonntag unterlagen die Schwenninger mit 66:69 und verließen somit erstmals in dieser Saison als Verlierer das Parkett.

Ohne Geduld: „So ein Spiel dürfen wir nicht verlieren. Bei allem Respekt: Die Dragons sind nicht besser als wir“, ärgert sich Panthers-Trainer Alen Velcic auch noch einen Tag nach der Niederlage. Während die Defensive mit nur 69 erlaubten Punkten über weite Strecken funktionierte, offenbarte das andere Ende des Felds Probleme. Wenn die Panthers nach Ballgewinnen nicht sofort in den schnellen Gegenangriff umschalten können, sondern aus einem geordneten Spielaufbau heraus punkten müssen, tut sich das neu zusammengestellte Team noch schwer. Meist ist Rytis Pipiras in Korbnähe die beste Option, ansonsten fehlt noch die Feinjustierung. So sind beispielsweise die guten Dreierschützen Frazier, Bryant und Teichmann weiterhin auf der Suche nach ihrem Platz in der Offensive. „Wenn die erste Option nicht funktioniert, verfallen wir in Panik, anstatt weitere Möglichkeiten des Spielzugs durchzuspielen. Zudem stellen wir schlechte Blöcke und können uns gegen eine aggressive Defense noch nicht durchsetzen“, erklärt der Übungsleiter. „Neue Teams haben das wohl an sich. Letztes Jahr hatten wir ähnliche Probleme“, erinnert sich Velcic. Doch die Vorsaison hat auch gezeigt: Der Coach ist durchaus in der Lage, die vielen neuen Puzzleteile mit der Zeit zu einem funktionierenden Gesamtbild zusammenzufügen, zumal ihm dieses Mal noch mehr offensives Talent zur Verfügung steht.

Guter Weg: Trotz der vermeidbaren Niederlage gab es auch Lichtblicke. So zeigte Ersatz-Spielmacher Ivan Mikulic von der Bank aus eine gute Leistung und hielt seine Mannschaft in Hälfte zwei im Spiel. Der junge Jonas Niedermanner fiel zwar auch gegen die Dragons nicht mit überragenden Werten in der Statistik auf, bot aber erneut eine starke Leistung in der Defensive und versenkte, wie schon gegen Paderborn, einen wichtigen Dreier aus der Ecke, um sein Team im Spiel zu halten. „Jonas ist auf einem sehr guten Weg“, lobt Velcic den 23-Jährigen. „Ich bin kein überragender Schütze oder ein wahnsinniger Athlet, kann aber alles ein bisschen. Daher versuche ich, dem Team immer das zu geben, was es am meisten braucht. Gegen die Dragons war es die Defensive, in der ich meine Mitspieler mitreißen wollte“, erklärt der Power Forward.

Von der Rolle: Beim Auftaktspiel gegen Paderborn noch der überragende Mann auf dem Feld, war von Nate Britt gegen Quakenbrück nur wenig zu sehen. Zwar verteilte der US-amerikanische Point Guard sechs Vorlagen, traf jedoch auch viele falsche Entscheidungen in der Offensive und wollte gegen die starken Korbbeschützer der Dragons zu oft mit dem Kopf durch die Wand, anstatt den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen. „Nate war komplett von der Rolle“, kritisiert Velcic seinen Spielmacher. Folgerichtig saß der prominente US-Boy in der entscheidenden Phase nur auf der Bank. Ein deutliches Zeichen des Trainers in Richtung des Spielers, der sich seine Einsatzzeit allen Vorschusslorbeeren zum Trotz mit Leistung verdienen muss.

Kein Durchatmen: Am kommenden Wochenende stehen gleich zwei Spiele auf dem Programm. Am Freitag kommt mit den Eisbären Bremerhaven und dem Ex-Panther Leon Friederici der erste richtige Brocken in die Deutenberghalle, am Sonntag geht es nach Karlsruhe. Die Norddeutschen werden bislang ihrem Status als einer der Topfavoriten gerecht und führen die Tabelle mit drei Siegen an. Anstatt angesichts der doppelten Belastung die Trainingsintensität zu dosieren, drückt Trainer Velcic nun aufs Gaspedal. „Ich werde jetzt die Zügel anziehen. Die Jungs sind Mitte 20 und austrainierte Athleten, die halten das schon aus. Sie müssen den mentalen Druck aushalten, sonst sind sie hier falsch.“