Basketball, ProA: Unscheinbar, und doch sehr wichtig: So präsentierte sich Jonas Niedermanner in den ersten Spielen für die Wiha Panthers. Der Neuzugang der Schwenninger Basketballer überzeugt mit großem Fleiß, seiner uneigennützigen Art und amüsanten Geschichten aus seiner Schulzeit.
Mit dem Ziel, sich in der zweithöchsten Klasse Deutschlands zu beweisen, unterschrieb Jonas Niedermanner im Sommer bei den Schwenningern. Seine Erwartungen wurden bislang nicht enttäuscht. „Sowohl meine Leistungen und Einsatzzeiten als auch die Gespräche mit dem Trainer geben mir ein sehr gutes Gefühl. Alen Velcic hat Wort gehalten und mir eine Chance gegeben.“ Der Coach wiederum ist bislang zufrieden mit seiner Verpflichtung: „Jonas ist auf einem sehr guten Weg. Er ist ein wissbegieriger und intelligenter Mensch, der mich mit seiner fleißigen Arbeitseinstellung an Leon Friederici erinnert. Zudem ist er vor allem in der Defensive sehr vielseitig, kann und will zwischen den Positionen zwei und vier alles verteidigen“, erklärt Velcic.
Jene Vielseitigkeit stellte Niedermanner in den ersten beiden Saisonspielen bereits unter Beweis. In jeweils 23 Minuten Spielzeit entpuppte sich der gebürtige Hallenser als Bereicherung in Sachen Rebounding und Verteidigung des Korbs. Am anderen Ende des Parketts nimmt der 2,05 Meter große Power Forward zwar nicht viele Würfe, trifft davon bislang aber die besonders wichtigen. „Ich bin mit meiner Rolle sehr zufrieden. Ich bin kein Spezialist einer bestimmten Disziplin, sondern kann alles ein bisschen und will das auf dem Feld zeigen“, betont Niedermanner.
Den bereits erwähnten Fleiß als positive Eigenschaft charakterisierte den 23-Jährigen nicht immer. „Das habe ich mir erst vor drei, vier Jahren angeeignet. Davor war ich immer etwas faul. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Profis beim Mitteldeutschen BC habe ich gelernt, dass ich Extra-Schichten machen muss, auch wenn es der Trainer nicht sieht. Da ich erst mit 13 mit dem Basketball begann, muss ich einige Jahre des Trainings nachholen“, erläutert Niedermanner.
Von seiner Zeit beim MBC weiß der Blondschopf zudem, wie man ProA-Meister wird. In der Saison 2016/17 marschierten die Weißenfelser souverän zum Titel – mit Niedermanner als junges Talent, das in 13 Spielen reinschnuppern durfte. Später absolvierte der Youngster sogar zehn BBL-Partien. „Dieses Team war von Anfang an dafür ausgelegt, um in der ProA zu gewinnen. Ähnliche Ziele haben wir bei den Wiha Panthers intern ausgegeben. Hier ordnen sich alle dem Ziel unter, und auch die Teamchemie ist sehr gut. Daher sehe ich viele Parallelen zwischen den beiden Teams.“
Auf lange Sicht will Niedermanner zurück in die Bundesliga, dann jedoch nicht mehr als Talent am Ende der Bank, sondern als feste Größe einer Rotation. „Wenn ich weiterhin hart an mir arbeite und zwei, drei Kilo an Muskeln draufpacke, sehe ich mich auf einem guten Weg“, betont er. Ähnlicher Meinung ist auch Alen Velcic. „In zwei, drei Jahren kann Jonas den Sprung in die BBL schaffen“, vermutet der Trainer. Den Antrieb dafür schöpft Niedermanner aus seiner Familie: „Meine Eltern waren in der DDR Schwimmer auf hohem Niveau und meine Vorbilder. Es war immer mein Ziel, sie zu übertreffen, und mir eine wichtige Rolle in einem BBL-Team zu erarbeiten. Das möchte ich später mal meinen Kindern erzählen.“
Womöglich kann er dies dann als Trainer tun. Für seine Zeit nach der aktiven Karriere hat Niedermanner bereits konkrete Pläne. „Ich liebe die Arbeit mit Kindern und möchte ihnen das Gefühl geben, dass ich sie voranbringen möchte. Daher sind Basketball-Trainer oder Lehrer zwei Optionen für mich“, erklärt er.
Als Pädagoge sollte Jonas Niedermanner die laxe Einstellung in seiner Jugend jedoch nicht wieder an den Tag legen. Eine beispielhafte Anekdote aus seiner Schulzeit: Eines Montagabends hörte er im Radio, wie der Moderator den Physik-Abiturienten zur absolvierten Prüfung gratulierte und dachte sich dabei mit Entsetzen: „Mist, da hätte ich ja heute Morgen mit dabei sein sollen.“ Ein Krankheits-Attest rettete ihn letztlich aus dem Schlamassel.