Fußball: Lange 26 Jahre spielte der VfB Villingen in der Kreisliga. Zweieinhalb Jahrzehnte schlugen alle Versuche zum Aufstieg in die Bezirksliga mehr oder weniger deutlich fehl. Eine echte Durststrecke mit einigen Tälern. Bis zum vergangenen Samstag. Zwar setzte es in Blumberg im zweiten Aufstiegsspiel eine 1:3-Niederlage, doch dank des 4:1-Erfolgs im Heimspiel gegen die Eichbergstädter duften die Villinger jubeln. Die lang ersehnte Rückkehr ins Bezirksoberhaus war perfekt. „Diese Mannschaft hat Geschichte geschrieben. Wir sind nach einer langen Reise endlich angekommen“, sagt Stefan Drzyzga, zusammen mit seinem Vater Heinrich sportlicher Leiter beim VfB.

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Welch teils großartige Historie der VfB hat, davon weiß die aktuelle Spielergeneration nur aus Erzählungen. Der VfB war in Villingen einmal eine große Nummer. In der Saison 1977/78 gelang sogar der Sprung in die damals neu gegründete Verbandsliga. Im Oktober 1980 verfolgten 2800 Zuschauer das Stadt-Derby gegen den Nachbarn FC 08. Der 1:2-Niederlage folgte in der Rückrunde ein 2:1-Sieg. Danach gab es einige Spielzeiten in der Landesliga, bis der Abstieg kam und der VfB sogar eine Saison in der Kreisliga B spielte.

Am Samstag durfte der 1920 gegründete Verein wieder ein Erfolgskapitel der eigenen Historie hinzufügen. „Es ist unbeschreiblich und lässt sich kaum in Worte fassen. Es werden wohl noch einige Tage vergehen, bis wir das richtig realisiert haben“, ergänzt Stefan Drzyzga, der in Blumberg zum Abschluss einer langen Laufbahn noch einige Minuten spielen durfte. „Außer mir bleibt die Mannschaft komplett zusammen“, ergänzt Drzyzga, der mit dem Offensivspieler Ömer Bulut vom FSV Schwenningen den ersten Neuzugang verkündet. Gesucht werden nun noch ein, zwei Spieler für den Defensivbereich.

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Schon in Blumberg wurde am Samstag ausgiebig der Aufstieg gefeiert. Im Vereinsheim im Friedengrund legten die Spieler am Abend noch einmal richtig nach. „Die Stimmung war so ausgelassen, dass einige Akteure am Sonntag gleich weiter gefeiert haben“, so Drzyzga, der nun ausschließlich in der Rolle des Funktionärs sofort an die Zukunft denkt. „Im ersten Jahr geht es für uns in der Bezirksliga allein um den Ligaerhalt. Läuft es perfekt, ist vielleicht ein einstelliger Tabellenplatz machbar. Grundsätzlich wollen wir die zweite Kraft in der Stadt hinter dem FC 08 werden“, fügt Drzyzga an. Angedacht ist eine verstärkte Zusammenarbeit im Jugend- und Nachwuchsbereich mit dem Neu-Regionalligisten, um Talenten Spielpraxis zu geben. Selbst hat der VfB schon ein gutes Spielerreservoir, schließlich gibt es noch eine zweite und dritte Mannschaft.

Durch den Aufstieg und die vielen Derbys, wie gegen die SG Marbach/Rietheim, die DJK Villingen oder die SG Dauchingen/Weilersbach, hoffen die VfB-Verantwortlichen zudem, den bisherigen Zuschauerschnitt von rund 150 Besuchern bei Heimspielen zu steigern. „Grundsätzlich freuen sich Spieler und Anhänger, nun einmal neue Gegner und neue Sportplätze in der Region kennenzulernen. Mit einer attraktiven und erfolgreichen Spielweise wollen wir noch mehr Zuschauer für uns gewinnen“, ergänzt Drzyzga. Gerade offensiv bot der VfB zuletzt einiges. Den 97 Treffern der vergangenen Saison folgten diesmal in 26 Spielen sogar 103.

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Vor zwölf Monaten scheiterte der VfB in den Aufstiegsspielen an Immendingen. „Daher kann ich mit den Blumbergern mitfühlen. Wir wissen, was in ihnen vorgeht“, so Drzyzga. Er glaubt, dass die Bezirksliga dem Verein und der Mannschaft eher entgegenkommt. „Der ganz große Druck ist weg. In der Kreisliga musstest du bei der engen Konstellation an der Tabellenspitze immer gewinnen. Jetzt geht die Welt auch bei zwei Niederlagen nicht unter. Außerdem sollte die neue Liga uns fußballerisch mehr entgegenkommen.“ Für den Funktionär steht fest: „Die Reise des VfB wird weitergehen.“