„Ich wollte gar nichts machen. Nicht Eishockey spielen und auch nicht zum Fußball. Einfach gar nichts“, erzählt Arkadiusz Dziambor. Der Verteidiger der Wild Wings war offenbar ein recht renitentes Kind. Geboren im polnischen Pyskowice kam er im Alter von bereits drei Jahren mit den Eltern und dem Bruder nach Deutschland, genauer, nach Mannheim.

Der ältere Bruder begann dort alsbald mit dem Eishockey, hatte viel Spaß daran und versuchte den „Kleinen“ zu überzeugen, es doch auch zu versuchen. Auch die Lehrer und Eltern bearbeiteten den jungen Arkadiusz. „Ich habe es schließlich ausprobiert, damit sie endlich Ruhe geben. Heute kann ich ohne Eishockey nicht leben“, sagt er lachend. Denn heute ist dieser Sport sein Lebensinhalt.

Sein Debüt feierte er für die Adler Mannheim

Seine gesamte bisherige Karriere hat der 21-Jährige dabei für die Adler Mannheim gespielt. Von der Schülerbundesliga über die Deutsche Nachwuchs Liga und sämtliche bundesdeutschen Auswahlmannschaften arbeitete sich der Linksschütze bis in das DEL-Team der Kurpfälzer, wo er in der Saison 2020/21 sein Debüt gab. Es folgten zwei Spielzeiten vorwiegend in der ersten Liga, mit einigen „Abstechern“ in die DEL2 zu den Heilbronner Falken.

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Vor der laufenden Spielzeit aber wurde es plötzlich schwierig. Dziambor wurde dauerhaft an die Bietigheim Steelers ausgeliehen, dem neuen Kooperationspartner der Mannheimer. Schwenningen streckte die Fühler aus, machte dem U23-Profi schnell und deutlich klar, dass man ihn unbedingt haben will. „Das hat gut getan, dass der Trainer sich für mich interessiert hat und mich wirklich im Team haben wollte. Deshalb war die Entscheidung sehr einfach“, berichtet der Abwehrspieler, der Ende Oktober vergangenen Jahres von Mannheim an den Neckarursprung wechselte.

Dziambor konnte sich schnell einleben

Ein Wechsel, der zwar am Anfang nicht ganz einfach war, im Nachhinein betrachtet aber goldrichtig. „Aki“ kannte nur Kapitän Thomas Larkin, mit dem er bereits bei den Adlern gespielt hatte, sowie Daniel Neumann aus Jugendzeiten von der Baden-Württemberg-Auswahl.

„Ich bin auch eher ein bisschen schüchtern, habe mich vorwiegend an die Jungen gehalten. Ich hatte aber das Glück, direkt auf eine längere Auswärtsfahrt mitzugehen, da war ich mit Philip Feist im Zimmer, das hat es vereinfacht. Als Junger hat man ein bisschen Angst vor allem, aber die haben sie mir hier schnell genommen“, erinnert sich Dziambor an die ersten Tage.

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Und so hat sich der 1,87 Meter große und 87 Kilogramm schwere Deutsch-Pole schnell eingelebt. Auch, weil er von Beginn an ordentlich Eiszeit bekam. Rund 10,5 Minuten sind es nun nach zweieinhalb Monaten bei den Wild Wings im Schnitt, das kann sich im Ligavergleich mit den anderen U23-Akteuren absolut sehen lassen.

„Wir sind wie eine Familie“

„Als junger Spieler ist es erst einmal okay, dabei zu sein. Ich bin sehr zufrieden bis jetzt, auch wenn man natürlich immer mehr spielen will. Aber es ist eben normal, dass bei engeren Spielen auf die erfahreneren Spieler gesetzt wird. Die Trainer sprechen auch mit uns, erklären, warum es so war. Auch am nächsten Tag noch mal im Training“, lobt Dziambor gerade auch das Trainerteam in Schwenningen.

Diese Kommunikation ist sicher ein Teil des derzeitigen Erfolges der Schwäne, doch der vorletzte Neuzugang hat noch einen weiteren wichtigen Baustein ausgemacht: „Das Team ist sehr eng, wir sind wie eine Familie. Ich komme jeden Morgen in die Kabine und habe Spaß.“ Dazu kommen die Fans. „Wenn man als Junger am Ende weniger spielt, kann man sich mal in der Halle umschauen und da bekomme selbst ich Gänsehaut bei der Stimmung“, meint Dziambor.

Der Mann mit der Rückennummer 16 ist auch sonst bestens im Schwarzwald angekommen. „Das Wort ‚Familie‘ beschreibt das alles sehr gut, gerade auch, was das Team angeht. Villingen ist klein, aber fein. Mir gefällt es bisher super. Ich habe eine schöne Wohnung in Schwenningen und die Jungs sind klasse“, erzählt er. Die Eltern und Freundin kommen, so oft es geht, Dziambor selbst nutzt die freien Tage für kurze Heimatbesuche.

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Dziambor will Stück für Stück weiterkommen

Die Konzentration gilt aber ganz klar der sportlichen Entwicklung, mit der er bislang durchaus zufrieden sein kann. „Ich habe sehr gute Fortschritte gemacht und spiele ja auch mehr. Natürlich ist jede Menge Luft nach oben, aber bis jetzt ist es okay“, findet der Youngster und will sich in Zukunft erst einmal um kleinere Schritte verbessern. „Ich möchte mich unter die Top-Sechs der Verteidiger spielen, fester Bestandteil der Mannschaft werden. Und dann eben Stückchen für Stückchen weiterkommen.“

Nur mit den Wild Wings darf der Schritt in die Zukunft gerne etwas größer sein. Mittlerweile setzen sich die Schwenninger Profis ganz offen eine direkte Playoff-Qualifikation als Ziel. „Ja, das muss es sein. Wir geben alles dafür.“