Eishockey: Viel weiter weg von Zuhause kann man eigentlich nicht Profi-Eishockey spielen. Seit Anfang August hat Felix Maegaard Scheel geschmeidige 1100 Kilometer von seinem Geburtsort Virum in Dänemark entfernt einen neuen Job. Der Däne mit deutschem Pass soll quasi das Multitool im Sturm für die Schwenninger Wild Wings werden.
Von Bremerhaven an den Neckarursprung
Sein voriger Wohnort war da ganz anders. Scheel wechselte von den Fischtown Pinguins Bremerhaven an den Neckarursprung. Von der Nordseeküste betrug die Reise nach Hause satte 600 Kilometer weniger. „Es ist schön hier. Es ist eine nette Stadt mit vielen Möglichkeiten drumherum für Ausflüge. Das Wetter war zuletzt etwas besser als im Norden oder in Dänemark“, beschreibt Scheel grinsend seinen Umzug vom hohen Norden in den tiefen Süden der Republik.
Dabei weiß der Neuzugang bereits sehr gut, welche Vorteile die „untere“ Ecke von Deutschland bietet. „Ich habe schon gehört, dass hier viele Dinge nicht weit weg sind. Ich war mit Joacim Eriksson und Eric Martinsson an den Triberger Wasserfällen und schon vor unserem Trainingslager am Bodensee habe mir sagen lassen, dass es auch nach Italien und Frankreich nicht weit ist“, berichtet Scheel, der schon deshalb das Meer überhaupt nicht vermisst.
Die Doppelstadt ist tatsächlich erst die dritte Karrierestation außerhalb Skandinaviens für den Linksschützen. Im schon etwas höheren Eishockey-Alter von 30 Jahren verließ Scheel erstmals den ganz hohen Norden und heuerte beim EHC Visp in der Schweiz an, nachdem sich vorher ein Engagement bei den Iserlohn Roosters zerschlagen hatte.
„Es gab verschiedene Gründe dafür. Ich habe mich in Schweden und auch in meiner Heimat immer wohl gefühlt, doch irgendwann wollte ich schon mal weg. Dann kam aber die Corona-Pandemie und so blieb ich erst einmal. Zudem bin ich auch irgendwie ein Spätzünder“, sagt er lachend.
Chance auf mehr Einsätze
Vor rund vier Wochen bezog der Flügelstürmer mit Freundin und Töchterchen in Tuningen nun eine Wohnung und sieht bislang aber so gar keinen Grund für Beschwerden. „Es ist ein großartiger Klub. Alle haben mich, meine Freundin und unsere neun Monate alte Tochter sehr herzlich willkommen geheißen“, meint der Profi mit der Rückennummer 13.
Seine Entscheidung, seinen noch laufenden Vertrag in Bremerhaven aufzulösen und stattdessen nach Schwenningen zu wechseln, hatte viel mit den ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen der Wild Wings zu tun. Geschäftsführer Stefan Wagner und Cheftrainer Steve Walker eröffneten ihm eine neue Herausforderung und die Chance auf mehr Einsätze. Bei den Pinguins war der knapp 33-Jährige in der vergangenen Saison doch recht häufig auf der Tribüne gesessen.
Voller Fokus auf die neue Saison
In der neuen Mannschaft anzukommen, war und ist bei den Schwänen seit einigen Jahren sehr einfach. Das gilt auch für den Jungvater. „Es ist ein tolles Team, wir sind eine super Gruppe und es fühlt sich wirklich gut an. Gekannt habe ich tatsächlich aber nur Eric Martinsson, mit dem ich in der Jugend zusammengespielt habe. Aber es war so leicht, in die Mannschaft hineinzukommen“, lobt Scheel seine Kollegen. Die er im Übrigen in den letzten Tagen noch viel besser kennenlernen konnte. Seit Dienstag weilt die Mannschaft in Kreuzlingen im Trainingslager und für den Bodensee Cup.
Die ganz große Veränderung ist es also für den 250-fachen dänischen Nationalspieler, der im Übrigen mit seiner Nationalmannschaft bei der WM 2025 den vierten Platz belegte, auch im Süden nicht. „Die Busfahrten werden wohl ähnlich lang sein“, weiß Scheel und kann trotzdem lachen. Passenderweise wird das erste Saisonspiel der Wild Wings in Bremerhaven sein. „Das ist schon lustig. Aber wenn man auf dem Eis ist, spielt das keine Rolle mehr.“
Denn sein Fokus ist nun ganz auf die Wild Wings gerichtet, mit denen Scheel einfach „eine gute Saison spielen“ möchte. Das gilt auch für ihn persönlich. „Ich möchte einfach das letzte Jahr vergessen machen, verlässlich sein und dem Team vorne und hinten helfen.“