Basketball, ProA: Neues Spiel, altes Problem: Die Wiha Panthers Schwenningen sammeln nicht genügend Rebounds. Eine Analyse der Knackpunkte.
Wie schon so häufig in den Vorwochen war auch bei der 85:90-Niederlage bei den Eisbären Bremerhaven das Rebounding ein entscheidender Faktor. 24:40 betrug am Ende das deutliche Defizit aus Schwenninger Sicht. Hinten überließen sie dem Gegner acht teils kostspielige Abpraller in entscheidenden Momenten, das eigene offensive Rebounding fand fast gar nicht statt. Generell geben die Schwenninger in Sachen Rebounds in den vergangenen Monaten ein äußerst schwaches Bild ab: In jeder der vergangenen zwölf (!) Partien verlor das Team von Trainer Alen Velcic das Rebound-Duell, insgesamt in 16 von 21 Spielen. Bei den bislang zehn Niederlagen arbeiteten sie neunmal schlechter unter den Körben, allerdings schlugen sie den Gegner bei ihren elf Siegen nur viermal bei den Abprallern.
Heißt also: Wenn die Panthers verlieren, spielen die Rebounds so gut wie immer eine entscheidende Rolle. Wenn sie jedoch gewinnen, dann meist nicht wegen den Rebounds, sondern aufgrund anderer Stärken. Coach Velcic fordert seit Monaten seine Mannschaft Mantra-artig dazu auf, mehr Einsatz unter den Brettern zu zeigen. Warum es dennoch nicht besser wird, ist für ihn ein Rätsel. „Ich weiß wirklich nicht genau, an was es liegt. Vor der Saison dachte ich, dass wir als Team besser bei den Rebounds sein werden. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass wir diesbezüglich das schlechteste Team der Liga sind.“
Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen ermöglichen die Panthers ihren Gegnern mit ihrer eher schwachen Offensive und vergleichsweise niedrigen Feldwurfquote mehr Defensivrebounds als umgekehrt. Zum anderen sind die Panthers die zweitbesten Balldiebe der Liga, viele gegnerische Angriffe enden daher ohne Wurf und somit auch ohne Chance auf einen Rebound.
Der entscheidende Grund liegt jedoch eher in der Kaderzusammenstellung. Die beiden „Big Men“, Robin Jorch und Felix Edwardsson, sind nicht die geborenen Platzhirsche unter den Körben. Jorch fehlte in Bremerhaven aufgrund eines geprellten Zehs, Edwardsson sammelte keinen einzigen Rebound, zumal der Schwede kein gelernter Center ist, sondern in dieser Saison umgeschult wird. „Unsere Typen sind vielleicht einfach keine Rebounder“, stellt Velcic nüchtern fest. „Allerdings muss man auch sehen, wo sie herkommen. Jorch war Ersatzmann auf dem College, Edwardsson und Jonas Niedermanner kommen von eher mittelmäßigen Teams aus der ProB“, nimmt der Trainer seine Spieler aber gleichzeitig in den Schutz. Das Geld für eine Nachverpflichtung sei schlicht nicht da gewesen, zudem gaben die Panthers im Laufe der Hinrunde den dauer-verletzten Center Lars Lagerpusch ab. Dieser wäre im gesunden Zustand als Aktivposten unter den Körben eingeplant gewesen. Velcic betont immer, das Einsacken der Abpraller sei keine Frage des Talents, sondern der Einstellung.
Die Neckarstädter kamen zwar ohne Punkte, aber dennoch mit einigen positiven Erkenntnissen aus Bremerhaven zurück. Die Offensive zeigte sich im Vergleich zur Vorwoche gegen Karlsruhe deutlich verbessert. „Weil wir den Ball mehr und schneller bewegt haben“, weiß Velcic. Ersatz-Spielmacher Ivan Mikulic machte das beste Spiel seit Monaten, Jonas Niedermanner kehrte nach zwei Wochen Verletzungspause mit einer ordentlichen Leistung zurück aufs Parkett. Kevin Bryant zeigte eine seiner besten Leistungen im Panthers-Trikot. Nicht nur wegen seiner hervorragenden Verteidigung von Eisbären-Topspieler Trey Davis, sondern auch mit sieben Punkten und großem Kampfgeist. Wäre der Shooting Guard noch produktiver in der Offensive, dann, so Velcic, „wäre er ein richtig geiler ProA-Spieler, würde dann aber auch nicht bei uns spielen“.