ProA: Der am Ende verdiente und souveräne 77:65-Auswärtssieg der Wiha Panthers bei den Gladiators Trier bescherte den Schwenningern nicht nur den begehrten achten Platz, sondern sorgte auch für eine Neudefinition der Saisonziele.

Selbstbewusst: „Dieses Spiel war ein Fingerzeig“, sagt Trainer Alen Velcic. „Wir hatten bis auf eine kurze Phase im dritten Viertel immer die Kontrolle und tolle Team-Verteidigung gespielt.“ Allzu lange will sich der Coach jedoch nicht mit der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte zu aktiven Zeiten aufhalten. Vielmehr richtet er den Blick nach vorne, oder besser gesagt, nach oben. Schon nach etwas mehr als der Hälfte der Saison gibt der Trainer eine optimistische Prognose ab: „Der achte Platz ist uns sicher. Dieser Rang wird uns schwer zu nehmen sein.“ Eine gewagte These angesichts der Tatsache, dass im Fall der Neckarstädter noch zwölf Partien zu spielen sind, und die Schwenninger im engen Tabellenmittelfeld mit einer 8:8-Bilanz keine überragende Ausgangslage für das letzte Saisondrittel vorweisen.

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Ambitioniert: Was allerdings für die Panthers spricht, ist der Fakt, dass sie gegen so gut wie alle direkten Konkurrenten im Playoff-Rennen bereits den direkten Vergleich oder zumindest schon das Hinspiel gewonnen haben. Auch der Trend mit sechs Siegen aus den vergangenen neun Partien geht in die richtige Richtung, weshalb Velcic ein neues Ziel formuliert: „Wir nehmen uns jetzt vor, einen Platz zwischen drei und fünf zu erreichen.“ Einen wichtigen Schritt dorthin können die Schwenninger bereits am Mittwoch machen. Um 19 Uhr empfangen die Wiha Panthers das in dieser Saison personell arg gebeutelte Schlusslicht Nürnberg.

Standhaft: Wie schon so oft in den vergangenen Wochen stellte auch in Trier die sehr stabile Defensive den Grundstein für den Erfolg dar. Statistisch untermauert wird dies von nur 65 zugelassenen Punkten, vier Blocks sowie 21 erzwungenen Ballverlusten. Viel auffälliger war am Ende jedoch die Rebound-Statistik, mit der Trainer Velcic überhaupt nicht zufrieden sein konnte: „Wie wir bei den Rebounds gearbeitet haben, war fatal“, nimmt der Trainer kein Blatt vor den Mund, hat aber auch eine Erklärung dafür: „Weil wir die Distanzwürfe eng verteidigt haben, fehlten uns die Leute unter dem Korb.“ Am Ende wiesen die Gladiators ein Plus von 44:27 auf, darunter 17 (!) Offensiv-Rebounds. Dass man trotz einer derart eklatanten Unterlegenheit bei den Abprallern dennoch gewinnt, ist bemerkenswert. Dass dieser Sieg angesichts von zwölf Zählern Vorsprung sogar recht souverän ausfiel, zeugt zum einen von der hervorragenden Schwenninger Defensive, aber auch von der an diesem Tag spielerischen Armut des Gegners.

Durchdacht: Dass in Trier Ivan Mikulic anstelle von Nate Britt auf der Point Guard-Position startete, hatte nicht etwa Leistungsgründe. Vielmehr wollte Velcic seinen besten Spielmacher für die zweite Hälfte schonen. Ersatzmann Mikulic, der seit Monaten in einer Formkrise steckt, deutete am Samstag wieder aufsteigende Tendenz an. Zwar blieb der Kroate ohne Punkte, verteilte aber fünf Vorlagen. „Ivan hat seine Sache sehr vernünftig gemacht. Er hat sich penibel an unsere Vorgaben gehalten. Wenn er so weitermacht, kann ich ihn auch in Zukunft problemlos bringen“, lobt Velcic den 29-Jährigen. Die Strategie, Britt erst in der zweiten Hälfte so richtig von der Leine zu lassen, zahlte sich ebenfalls aus: Der US-Amerikaner machte erneut ein sehr gutes Spiel.

Matchwinner: Für die bewegendste Geschichte der Liga sorgte an diesem Wochenende allerdings ein anderer US-Boy. Curtis Davis, Point Guard der Eisbären Bremerhaven, führte sein Team mit unglaublichen 40 Punkten nahezu im Alleingang zum 85:82-Sieg im Topspiel beim Spitzenreiter Rostock Seawolves – und das, obwohl Davis wenige Tage zuvor noch einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften hatte. Einem Medienbericht zufolge wurde sein Bruder bei einer Schießerei in Texas getötet. Davis entschied sich für einen Einsatz und zeigte die bislang beste Leistung seiner Karriere.