Fußball-Landesliga: Viele Vereine nutzen die Winterpause und justieren ihre Mannschaften nach. Wo liegen die Schwächen, wo hakt es personell, kann oder muss das Saisonziel je nach Tabellenplatz neu definiert werden? Anhand solcher Kriterien suchen etliche Mannschaften nach Verstärkungen für das Frühjahr. Auch in der Landesliga beschäftigen sich die Trainer derzeit mit solchen Fragen.

Enrique Blanco, Trainer des FC Bad Dürrheim, weiß genau, was seiner Mannschaft noch fehlt, um nach der Winterpause schnell vom viertletzten Tabellenplatz wegzukommen. „Nach dem Abgang von Mustafa Akgün brauchen wir noch zwei Spieler für die Offensive. Wir sind an den betreffenden Kandidaten dran, aber aktuell ist noch nichts spruchreif. In zwei Wochen wissen wir mehr“, sagt der Coach der Kurstädter. In der Abwehr sieht Blanco sein Team gut aufgestellt, zumal mit Jonas Schwer, Stefano Campisciano und Marco Lenti drei wichtige Säulen nach ihren Verletzungen wieder ins Team zurückkehren. Mit Abgängen während der Winterpause rechnet Blanco nicht. Sollte es die Corona-Pandemie erlauben, will der FC Bad Dürrheim am Samstag, 9. Januar, das Training wieder aufnehmen.

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Jörg Klausmann, Coach des Tabellensechsten FC Löffingen, vertraut zwar weiterhin auf seinen „guten Kader“, wäre aber nicht abgeneigt, noch zwei Neuzugänge im Team zu begrüßen. „Wir haben Interesse an einem Spieler für die Offensive und an einem für den Defensivbereich“, sagt der Coach. Wichtiger als die Position ist für Klausmann jedoch die Motivation der Fußballer. „Bei uns geht es um junge Spieler, die Bock darauf haben, Landesliga zu spielen“, sagt Klausmann. In dieser, von Corona geprägten Winterpause sei es allerdings schwierig, Neuzugänge an Land zu ziehen. „Wir sind an einigen dran, die Chancen sehe ich bei 50:50.“

Patrick Fleig, der Neuling FV Marbach (Platz 12) unter seinen Fittichen hat, ist mit seinem Kader vollauf zufrieden. „Wir werden keinen weiteren Spieler mehr holen. Ich schenke der Mannschaft, die sich so toll weiterentwickelt hat, mein vollstes Vertrauen“, sagt der Trainer. Außerdem hatten die Marbacher einen vorgezogenen Winter-Neuzugang und sich bereits Ende Oktober mit Jonathan Rowlin verstärkt, der studienbedingt von Karlsruhe in den Schwarzwald wechselte. Der Coach räumt allerdings ein, dass es sehr wohl weitere Gespräche mit Wunschkandidaten gegeben habe, die ihren Verein letztlich aber nicht verlassen wollten. Fleig: „Das akzeptiere ich voll und ganz. Es imponiert mir, wenn jemand während der Saison nicht wechselt. Das zeugt von einer charakterlichen Stärke.“ Auch von seinem Team werde kein Spieler Marbach verlassen.

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Volkhard Ohnmacht, Sportlicher Leiter Spielbetrieb beim FC Gutmadingen, sieht, ebenso wie Trainer Steffen Breinlinger, keinen Grund, personell etwas an der Mannschaft zu ändern. „Unser Kader ist stark genug, um die sportlichen Ziele zu erreichen. Wir selbst werden in der Winterpause nicht mehr aktiv. Wenn allerdings jemand von sich aus zu uns kommen möchte, kann er dies gerne tun“, sagt Ohnmacht. Ohnehin bemühen sich die Gutmadinger kaum um externe Neuzugänge. „Unsere jungen einheimischen Spieler sind alle in der Geisinger Fußballschule, an der wir beteiligt sind. Wenn wir jemanden brauchen, holen wir unsere eigenen Talente zurück“, sagt Ohnmacht.

Uwe Müller, der den FC Furtwangen (Platz 11) trainiert, rechnet nicht damit, dass sich personell in seinem Kader noch etwas tut. „Natürlich halten wir die Augen offen. Aber in der Winterpause neue Spieler zu holen, ist immer schwierig. Da sind die Chancen nicht besonders groß“, sagt der Coach. Er sieht aktuell auch keinen dringenden Bedarf an Verstärkungen, selbst wenn Furtwangen mit Jan Meier einen wichtigen Spieler verliert. Der Torjäger der Bregtäler zieht nach Freiburg und steht Furtwangen künftig nicht mehr zur Verfügung. „Die Mannschaft hat sich gut gefunden. Allerdings sollten wir drei, vier Punkte mehr haben“, sagt Müller.

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Rolf Eckert, Spielausschuss-Vorsitzender des FC Neustadt (Rang 13), schaut sich derzeit weniger nach Spielern, als vielmehr nach einem neuen Trainer um. Wie vom SÜDKURIER exklusiv berichtet, trennte sich der Landesligist bereits vor zwei Wochen von Zeljko Cosic. „Es hatte einfach nicht mehr gepasst. Wenn Mannschaft und Trainer nicht mehr auf einer Wellenlänge sind, entwickelt sich schnell eine Eigendynamik. Deshalb mussten wir handeln“, begründet Eckert die Trennung von Cosic. Zwar schaut sich der FC Neustadt nach einem neuen Coach um, setzt sich aber nicht in Zugzwang. Wir haben in unserem Trainerteam noch Co-Trainer Branislaw Durdevic und Fabian Niederprüm, der vor Kurzem den B-Schein absolviert hat. Mit den beiden werden wir zuerst sprechen“, sagt Eckert. Der 20-köpfige Spielerkader wird um zwei Personalien ergänzt. „Wir werden mit Giuliano Vitacca einen jungen Torhüter bekommen, der aus der A-Jugend des Freiburger FC zu uns zurückkehrt“, sagt der Spielausschuss-Vorsitzende. Der zweite Neuzugang ist Johannes Bußhardt. Der 25-jährige Stürmer ist bei den „Blauen“ ebenfalls ein alter Bekannter und spielte während seines Studiums zuletzt bei Feuerbach in der Bezirksliga.

Alexander Fischinger steht als Trainer mit Schlusslicht FC Schonach vor der schwierigen Aufgabe, den Abstieg noch zu vermeiden. Natürlich hätte der Coach für dieses Unterfangen gerne den einen oder anderen neuen Spieler, aber: „Wir schauen uns zwar um, aber es ist nicht so einfach, Leute zu kriegen.“ Auf der Wunschliste steht ein Stürmer, um die magere Torbilanz von 9:33 Treffern aufzupolieren. Der bislang einzige „Neuzugang“ ist ein alter Bekannter: Yannik Kienzler, der in dieser Saison bislang fehlte, hat seine Meisterschule erfolgreich absolviert und steht der Mannschaft im Frühjahr wieder als Abwehrchef zur Verfügung. Außerdem sind die Schonacher Fischinger zufolge mit einem Defensivspieler aus dem Elztal in aussichtsreichen Gesprächen. Diskussionsstoff bietet derzeit die Personalie Kevin Kärcher. Während Bezirksligist DJK Villingen die Verpflichtung des Offensivspielers als fix bezeichnet, ist für die Schonacher der Wechsel noch nicht in trockenen Tüchern. „Wenn die Ablöse stimmt, kann er gehen. Ansonsten bleibt er bei uns“, stellte Fischinger am Dienstag klar.