Die DJK Donaueschingen muss nach nur einer Saison von der Verbands- zurück in die Landesliga. Im SÜDKURIER-Interview zieht Trainer Benjamin Gallmann Bilanz und blickt voraus.
Herr Gallmann, die 32 Spiele sind absolviert, und die DJK hat das Klassenziel verfehlt. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Warum hat es nicht mit dem Ligaerhalt geklappt?
Wir mussten erkennen, dass wir in der Verbandsliga doch an Grenzen stoßen. Der Abstieg trifft uns nicht unvorbereitet. Es war und ist ein Szenario, welches wir vom ersten Spieltag an einkalkulieren mussten. Wir wussten, dass die Verbandsliga schwierig wird. Wir haben uns über weite Strecken und in vielen Spielen sehr gut verkauft. Für viele Spieler war es zum Abschluss ihrer Laufbahn sicherlich ein Höhepunkt, in der höchsten Liga von Südbaden zu spielen.
Überwiegen bei Ihnen die positiven oder die negativen Eindrücke?
Es sind gemischte Gefühle. Wir haben uns in vielen Spielen ordentlich präsentiert und waren auch konkurrenzfähig. Viele Spieler haben in ihrer individuellen Entwicklung zugelegt und einen Schritt nach vorne gemacht. Wir hätten einige Punkte mehr haben können. Ob es zum Ligaerhalt gereicht hätte, sei einmal dahin gestellt. Wir haben oftmals gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel unsere besten Leistungen gezeigt, jedoch in den direkten Duellen gegen die vermeintlichen Konkurrenten zu viele Punkte liegen gelassen.
Könnte das daran liegen, dass die Mannschaft der DJK in den Spielen gegen die Spitzenteams befreiter aufgespielt und sich gegen die Konkurrenten selbst zu viel Druck gemacht hat?
Das glaube ich nicht. Wir haben in keinem Spiel Druck verspürt.
Nach fünf Spieltagen stand die DJK mit acht Punkten auf Rang sieben. Warum ging es danach deutlich in der Tabelle nach unten?
Wir sind tatsächlich ausgezeichnet gestartet und haben nur eine Partie von den ersten fünf Spielen verloren. Dass danach eine längere Durststrecke folgte, war eher auch unserer durchwachsenen Vorbereitung geschuldet.
Viele Spieler haben ihren Abschied angekündigt, und vor Ihnen liegt die große Aufgabe, eine neue Mannschaft aufzubauen. Was reizt Sie daran?
Ich bin als Trainer gerne bereit, jüngere Spieler zu fördern und zu fordern. So habe ich es in meiner Trainer-Laufbahn immer gehalten. Das bereitet mir Spaß und spornt mich an. Auf der anderen Seite fühle ich mich bei der DJK sehr wohl und möchte dem Verein beim Neuaufbau der Mannschaft helfen. Ich wusste vor der Saison, dass es erneut einen Umbruch geben kann. Ich habe frühzeitig im Winter meine Verlängerung bekannt gegeben, auch weil ich ein Signal an unsere Spieler und potenzielle Neuzugänge setzen wollte.
Im vergangenen Sommer gab es mehrere Spielerabgänge, nun folgt wieder ein großer Aderlass. Gibt es Gründe dafür?
Wir haben einen sehr hohen Altersschnitt in der Mannschaft. Bei Spielern über 30 Jahre rücken ganz automatisch private oder berufliche Dinge mehr in den Vordergrund. Schon im Sommer 2023 haben einige Akteure angekündigt, dass die Verbandsliga-Saison ihre letzte im Trikot der DJK sein wird. Ich wusste ab dem ersten Spieltag, was mich am Saisonende erwartet und dass ich mich der Aufgabe stellen werde.
Die U21 des FC 08 verabschiedet sich womöglich in die Oberliga und die Bodensee-Teams aus Konstanz-Wollmatingen und Singen begleiten die DJK in die Landesliga. Ist die Verbandsliga eigentlich noch attraktiv?
Aus sportlicher Sicht auf jeden Fall. Wir haben gesehen, dass einige Verbandsligisten mit ganz anderen Mitteln, nicht nur finanziell, arbeiten. Die DJK Donaueschingen kann da immer einmal dazu kommen, doch sich zu etablieren, wird bei den vorhandenen Möglichkeiten schwer.
Hinzu kommen Reisestrapazen und fehlende Derbys, die auch die Zuschauer anziehen.
Sportlich ist die Verbandsliga so attraktiv, dass Reisestrapazen keine Rolle spielen sollten. Derbys hast du in allen unteren Ligen immer mehrere.
Der sofortige Wiederaufstieg ist sicherlich kein Thema. Kann sich die DJK in der Landesliga zumindest im vorderen Tabellendrittel einreihen?
Die Frage ist schwierig zu beantworten, denn noch gibt es einige Lücken im Mannschaftskader. Wenn wir am 1. Juli mit der Vorbereitung starten, kann ich sicher mehr dazu sagen. Wir arbeiten gegenwärtig mit Hochdruck an der Kaderzusammenstellung. Steht der Kader, werden wir vielen Neuzugängen unsere Abläufe, Ideen und Vorstellungen näher bringen müssen. Erst danach können wir uns gern über Ziele unterhalten.