Der Rückblick
SC Pfullendorf: In der Vorsaison wäre deutlich mehr drin gewesen als der fünfte Tabellenrang in der Verbandsliga. Aber ein viel zu eng gestrickter Kader – oftmals stand das Team völlig entblättert ohne Notbedeckung da – sowie die Priorisierung auf die zweite Mannschaft in der Kreisliga A, aber auch vereinsinterne Querelen um Trainer Adnan Sijaric, der vier Spiele vor Ultimo durch seinen Assistenten Hakan Karaosman abgelöst werden musste, haben viel Unruhe in die Mannschaft gebracht. Dadurch wurde eine mögliche Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Oberliga verpasst.
FC Singen 04: Die Erwartungshaltung ist rund um den Traditionsclub aus dem Hegau stets recht hoch, doch wurde in der Vergangenheit nicht immer glücklich agiert. Daraus scheint man allerdings gelernt zu haben, denn das Konzept, das Spielertrainer Christian Jeske mit seiner Mannschaft auf dem Rasen umzusetzen hat, erweckt den Eindruck, auf Nachhaltigkeit ausgelegt zu sein. Und die Rückkehr in die Verbandsliga war hier eigentlich der logische Schritt für die Singener.
Das Personal
SC Pfullendorf: Einige angedachte Verpflichtungen kamen nicht zustande. So beispielsweise die des Flügelflitzers Ousman Boyang vom SC Lahr, der noch in der Berufsausbildung steckt. Oder die von Jonas Brändle, der höherklassig spielen wollte und beim FC 08 Villingen anheuerte. „So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht“, sagt Trainer Hakan Karaosman über seinen neu erworbenen Jungbrunnen, der den Altersschnitt im Sportclub-Team auf 22,6 Jahre senkte.
Daniel Niedermann hat das Zeug zu einem Führungsspieler, auch Yunus Kulu, Mert Aras und dem Heimkehrer Vincent Bühler bescheinigt der Coach ein hohes Leistungspotenzial. Von den vier hochgezogenen Kräften aus dem eigenen Fohlenstall hat sich David Fritz am meisten verdient gemacht und dürfte im zentralen Mittelfeld gesetzt sein. Cenk Bulanik, der bislang Bezirksliga spielte, müsse behutsam herangeführt werden, würde aber Fortschritte machen. Damit sind die Weggänge qualitativ weitgehend aufgefangen, Breite und Tiefe des Kaders haben sich merklich erhöht. Und mit Jose Vadakkekara steht Karaosman ein Assistent zur Seite, der in Sachen Fitness bestens ausgebildet ist.
FC Singen 04: Der Kader von Christian Jeske scheint den aktuellen Ansprüchen zu genügen. Die Stammspieler konnten gehalten werden, zehn Neuzugänge kamen hinzu, sodass Jeske bilanzieren kann: „Wir haben einen großen Umbruch eingeleitet und sind vor allem in der Breite nun besser aufgestellt.“ Einen Königstransfer sieht er nicht, einen teuren „Star“ zu verpflichten würde auch nicht in das Singener Konzept passen. Jeske sieht die Verstärkung auf einer anderen Ebene: „Wir haben wirklich tolle Spieler dazugewonnen. Die Konkurrenz im Kader ist nun größer, die Trainingsqualität hat dadurch deutlich zugenommen!“
Die Ziele
SC Pfullendorf: Hakan Karaosman verschwendet keinerlei Gedanken an die Oberliga und träumt auch nicht vom Aufstieg. „Wir werden von Spiel zu Spiel denken müssen“, sagt der 49-Jährige. Ihm schwebt zunächst ein Mittelfeldplatz vor. Erst nach zehn absolvierten Partien ließe sich konkret sagen, wohin die Reise wirklich geht. Sein vorrangiges Ziel sei es, die jungen Spieler für die Zukunft perfekt auszubilden.
FC Singen 04: Zweifelsfrei geht es für den Aufsteiger darum, sich möglichst rasch in der Verbandsliga zu etablieren. Doch an einem Tabellenplatz möchte dies Jeske nicht festmachen. Der Spielertrainer drückt es etwas offener aus: „Wir wollen jede Mannschaft vor eine schwere Aufgabe stellen und jedem Spiel unseren Stempel aufdrücken!“ Zunächst aber gehe es für den FC Singen 04 darum, nach dem Eichhörnchen-Prinzip Punkt um Punkt zu sammeln.
Der Meistertipp
SC Pfullendorf: Eine schwierige Prognose. Oberliga-Absteiger SV Linx, der Kehler FV und der SC Lahr dürften zum Favoritenkreis zählen. Dazu nennt Karaosman den FC Teningen als mögliches Überraschungsteam.
FC Singen 04: „Definitiv der Oberligaabsteiger SV Linx!“, nennt Jeske einen ersten Kandidaten, ergänzt dann aber: „Auch den SV Denzlingen sollte man mit seinen Verstärkungen auf der Rechnung haben.“ Und wie auch sein SCP-Kollege Karaosman vermutet Jeske: „Auch dem FC Teningen ist nach dem Trainerwechsel in dieser Saison einiges zuzutrauen!“
Darauf freut sich der Trainer
SC Pfullendorf: Der Coach schätzt die Arbeit mit dem aufgemöbelten Team. Es spornt ihn an, die vielen jungen Kräfte aus der Region nun auf das nächsthöhere Leistungslevel zu hieven, Stabilität und Cleverness ins Gefüge hineinzubringen. Die Liga sei sehr interessant – jeder könne jeden schlagen.
FC Singen 04: „Definitiv auf die neue Herausforderung und die neuen Reize in der Verbandsliga“, sagt Jeske. Der 35-jährige Lehrer erwartet nun den nächsten Schritt für sein Team: „Die Qualität in der Verbandsliga ist um einiges höher als bisher in der Landesliga. Das bedeutet für alle im Club Mehrarbeit – für die Spieler, uns Trainer, aber auch alle anderen im Club!“
Die ersten Gegner
SC Pfullendorf: Als „schwierig“ stuft Hakan Karaosman den Saisonauftakt am Sonntag, 16 Uhr, beim FC Auggen ein, der auf seinem engen Geläuf als heimstark gilt. Und am folgendem Mittwoch kreuzt der SCP in der zweiten südbadischen Pokalrunde mit dem Oberligisten 1. FC Rielasingen-Arlen die Klingen, eine gewaltige Herausforderung für seine Schützlinge.
FC Singen 04: Aufsteiger gegen Aufsteiger: Im ersten Verbandsliga-Duell empfangen die Singener den Bahlinger SC II, der sich im Meisterschaftsrennen der Landesliga, Staffel 2, durchgesetzt hat und den Unterbau für die Bahlinger Regionalliga-Mannschaft bilden soll. Spielbeginn ist am Samstag, 15.30 Uhr, im Hohentwiel-Stadion.