
Sommer, Winter, Frühling, in den vergangenen Wochen wusste das Wetter selbst nicht so genau, welche Jahreszeit eigentlich ist. Wer eine eindeutige Antwort sucht, kann Richtung Säntis schauen: Da liegt so viel Schnee wie lange nicht mehr.
6,90 Meter hat die Säntis-Wetterstation auf 2226 Metern Höhe am Donnerstag gemessen. Das ist rekordverdächtig. Dem Schweizer Fernsehsender TVO sagte Christoph Marty vom Lawinendienst SLF, das letzte Mal, dass es vergleichbare Schneehöhen zu dieser Jahreszeit gegeben habe, sei im Winter 1999 gewesen, also vor 25 Jahren.
Dort wurde auch der absolute Säntis-Rekordwert von 8,16 Metern Schnee gemessen. 2008 wurden immerhin ähnliche Schneehöhen wie derzeit erreicht, die aber nicht ganz an den jetzigen Wert heranreichten.
Videos vom Säntisgipfel zeigen, dass sich durch Schneeverwehungen stellenweise sogar zwölf Meter Schnee angesammelt haben.
Vergangenes Jahr lagen drei Meter weniger
Allein in den vergangenen sieben Tagen hat es laut der Daten der Wetterstation mehr als einen Meter Neuschnee gegeben. Ende April 2023 lagen gut vier Meter Schnee, also rund drei Meter weniger als derzeit. Dass zu dieser Jahreszeit die höchste Schneehöhe des Jahres erreicht wird, ist allerdings nicht völlig ungewöhnlich, im Schnitt schmilzt die Schneedecke auf dem Säntis erst ab Mitte Mai spürbar.
Auch auf der Schwägalp, auf 1350 Metern Höhe, weist die dortige Messstation derzeit noch knapp einen Meter Schneehöhe aus – nachdem vor knapp zwei Wochen schon alles weggetaut gewesen war. Die jetzige Schneemenge war im bisherigen Winter und auch im kompletten Vorjahr nicht erreicht worden.
Die Säntis-Schwebebahn ist derweil normal in Betrieb. Erst weitere Schneefälle hätten die Infrastruktur an ihre Grenzen gebracht, sagt Schwebebahn-Mitarbeiter Markus Ragaz gegenüber TVO. Schon jetzt weist der SLF eine erhebliche Lawinengefahr am Säntis aus. Erst am Donnerstag löste sich gemäß der Daten eine große Schneebrettlawine am Säntis. Beim zu erwartenden Föhnwetter am Wochenende dürfte sich die Gefahr noch einmal verschärfen.