Wer auf der Autobahn Richtung Basel oder Zürich in der Höhe von Zeiningen fährt, muss momentan bei der rechten Spur auf den Pannenstreifen ausweichen. Weiter wurde auf diesem Abschnitt auf beiden Seiten das Tempo von 120 auf 80 reduziert.
Der Grund dafür ist die Wildtierbrücke, welche das Bundesamt für Straßen (Astra) momentan baut und von der das Gerüst bereits heute über der Autobahn ist. Dereinst soll das 50 Meter lange Rahmentragwerk aus Stahlbeton die Autobahn und Gemeindestraße überspannen und Wildtieren als sichere Überführung dienen.
Projekt ist schon lange in der Planung
Schon vor über 14 Jahren erteilte der Kanton den Auftrag für die Erarbeitung eines Vorprojekts. Dieses diente als Grundlage für die Umsetzung des nationalen Wildtierkorridors AG 1 auf dem Gemeindegebiet Möhlin, Wallbach und Zeiningen.
Das Ziel ist, dass es im Möhlinerfeld für Wildtiere leichter sein soll, Autobahn, Kantonsstraße und Gleise zu überqueren. Die Brücke dafür wird auf dem Abschnitt gebaut, wo der Weg nach Basel dreispurig wird. Insgesamt 13,2 Millionen Franken werden in dieses Projekt investiert. Im letzten Sommer hat das Astra mit dem Bau gestartet. Um die Brücke fertigzustellen, sind mehrere Etappen nötig.
Aktuell befindet sich das Bundesamt für Straßen in der Bauphase 0.2. Bei dieser wird alles vorbereitet, damit man mit der Hauptphase 1 und 2 starten kann. Die Pfahlfundationen der Widerlagerwand und Trennwand zur Gemeindestraße auf der Südseite wurden bereits erstellt.
Nun folgen die zugehörigen Arbeiten an den Wänden. „Im Mittelstreifen wird gegenwärtig eine neue Entwässerungsleitung und danach die Pfahlfundation für die Mittelwand erstellt“, sagt Carina Andres vom Astra. Gleichzeitig werde auch eine temporäre Passerelle aufgestellt, welche für die nächste Bauphase benötigt wird.
Verkehr wird auf anderen Fahrstreifen verlegt
Damit das Astra dort ungestört bauen kann, hat es den Verkehr, sprich die rechte Spur, auf den Pannenstreifen verlegt. Weil sich damit der Verkehr nach außen verschiebt, kann in einer Inselbaustelle der Mittelpfeiler der Brücke errichtet werden. „Nachdem der Pfeiler fertiggestellt ist, wird der gesamte Verkehr auf einer Fahrtrichtungsseite geführt“, hieß es damals vom Astra. Das bedeutet, dass ab diesem Sommer auf einer Seite die Straßen in beide Richtungen führen.
Eigentlich hätte das Projekt im Oktober 2025 finalisiert werden sollen. Nun heißt es beim Astra jedoch: „Gegenüber dem geplanten Abschluss der Arbeiten im Oktober 2025 haben sich Verzögerungen ergeben.“ Die Gründe dazu benennt das Astra nicht. Aber: Es wird neue Termine im Sommer bekannt geben, nachdem es die Situation überprüft hat.
Seit dem Baustart passieren die Fahrzeuge die Autobahn auf dem Pannenstreifen. „Die Kapazität des betroffenen Abschnitts wird in der Regel nicht eingeschränkt“, so das Astra. Dennoch kommt es immer wieder zu Stausituationen. Dass sich die Fahrerinnen und Fahrer von der Baustelle ablenken lassen, kommt gemäß dem Astra nicht vor. „Der größte Faktor für Ablenkung im Straßenverkehr ist erfahrungsgemäß mit großem Abstand das Mobiltelefon“, so Andres.
Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist eine zweite Grünbrücke über die SBB-Gleise. Gemäß dem Vorprojekt ist es für Wildtiere bei der doppelspurigen Zuglinie mit rund 290 Zügen pro Tag kaum möglich, diese zu passieren. Gemäß der SBB ist jedoch keine Grünbrücke über die Gleise geplant. Bei der Kantonsstraße werden die Tiere mit Bewegungs- und Wärmesensoren erfasst.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.