Seit fast anderthalb Jahren stehen die Maschinen in den Hallen der früheren Mineralquelle AG in Bad Zurzach still. Die letzte Flasche des „Original Zurzacher“ wurde Ende 2022 abgefüllt, 68 Jobs gingen verloren. Die Betroffenheit im Kurort war groß. Doch bereits drei Monate nach der Schließung wurde bekannt: Der Unternehmer Werner Hofmann aus dem zürcherischen Buchs, ein Vertrauter Christoph Blochers, übernimmt das „Zurzacher Original“. Gemeinsam mit Hanspeter Brunner, dem bisherigen Geschäftsführer der Mineralquelle, gründete er die Zurzacher Mineralwasser AG.
Ein Start im Juni klappt auf jeden Fall nicht
Zwischenzeitlich rechneten die beiden damit, dass die Produktion diesen Juni losgehen könnte. Daraus wird zwar vorerst nichts, wie Werner Hofmann nun erklärt. Er ergänzt aber: „Wir haben jemanden aus dem Zurzibiet gefunden, der das Wasser wieder sprudeln lassen könnte.“ Mehr zur Person wird er zu einem späteren Zeitpunkt verraten, „wenn die Tinte trocken ist“. Damit ist klar, dass Werner Hofmann und Hanspeter Brunner die Produktion nicht selbst übernehmen. „Dafür bin ich mit 73 und Hanspeter Brunner mit fast 60 Jahren schon fast zu alt“, sagt er und lacht.
So lange könnte es noch dauern
Fest steht auch schon jetzt, dass das gesunde Zurzacher Mineralwasser dereinst nicht in den alten Produktionshallen an der Hauptstraße abgefüllt wird, sondern „auf der grünen Wiese“, wie Werner Hofmann erklärt. Und zwar in einem Neubau auf dem benachbarten Grundstück direkt am Kreisel, das ebenfalls ihm gehört. Bis das neue Gebäude aber steht und die ersten Flaschen abgefüllt werden, dauere es noch ein, zwei Jahre.
Werner Hofmann betont, dass der neue Betreiber ihre volle Unterstützung haben werde. „Hanspeter Brunner wird ihn als Fachmann und ich als Besitzer unterstützen.“ Die Glasflaschen seien bereits gekauft und die Leitung werde er als Eigentümer des Wasserrechts bis zur neuen Produktionsstätte ein paar Meter weiter ziehen lassen.
Auch zu den Hallen gibt es bald Neuigkeiten
Neuigkeiten werden Werner Hofmann und Hanspeter Brunner Ende Juni auch für die Hallen verraten: sowohl für die fast 13.000 Quadratmeter große Produktionshalle als auch für die rund 13.500 Quadratmeter große Lagerhalle inklusive Büroräume.
Ein Outdoor-Surf-Park ist vom Tisch
Wird es allenfalls einen Outdoor-Surf-Park geben, wie es gerüchteweise hieß? „Das wäre mein Traum gewesen“, erklärt Werner Hofmann. Insbesondere auch, weil in Regensdorf ein ähnliches Vorhaben auf Landwirtschaftsland nach zehn Jahren Planung wegen der fehlenden Bewilligung gescheitert sei. Es habe sogar einen Interessenten gegeben, der eine solche Welle in Bad Zurzach umsetzen wollte. Der 73-Jährige machte daraufhin mit seiner Frau einen Abstecher nach Sion, wo eine Welle seit 2021 in Betrieb ist.
„Leider hat mich das Konzept aber nicht überzeugt“, so der Zürcher. Zum einen, weil die Walliser Welle schlecht besucht gewesen sei. „Und das an einem Samstagnachmittag.“ Zum anderen, weil in Zurzach rund 1000 Surferinnen und Surfer pro Tag nötig seien, damit ein Betrieb rentabel sein könne.
Ein Käufer ist bereits gefunden
Für die beiden Hallen hat Werner Hofmann nun ohnehin einen Käufer gefunden, wie er verrät. Der bestehende Vertrag mit der Transport- und Logistikfirma Krummen Kerzers, die als erste Mieterin vor einem Jahr eingezogen ist, würde übernommen, so der Unternehmer. „Wir sind stolz auf das, was wir in einem Jahr erreicht haben – wenn alles klappt, haben wir bald ‚full house‘.“
Mehr als 40 Jahre in deutscher Hand
Mehr als 40 Jahre lang war das „Zurzacher Original“ in deutscher Hand 1979 übernahm Riha-Geschäftsführer Richard Hartinger die Mineralquelle. Seit 1993 war das Unternehmen endgültig Teil der deutschen Unternehmensgruppe. Im Oktober 2022 erklärte Hartinger, dass die schon länger defizitäre Dependance in Bad Zurzach stillgelegt werde. Energiekrise, tiefe Margen und der Preisdruck im Handelsmarkt-Business erwiesen sich als tödlicher Mix für die Zurzacher Mineralquelle. Die Betroffenheit im Kurort war groß. Mit der Übernahme durch Werner Hofmann gelangte das einzige Aargauer Mineralwasser wieder in Schweizer Hände. 40 Millionen Franken investiert er in das Areal.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.