Die Flexbase Group um Tech-Unternehmer Marcel Aumer treibt ihr Milliarden-Projekt in Laufenburg voran. Bereits im Frühling soll auf dem ehemaligen Swissgrid-Gelände der Spatenstich für das Herzstück des Technologiezentrums erfolgen.
Nun hat die Stadt das Baugesuch für den 168 Meter langen und 79 Meter breiten, siebengeschossigen Kubus aufgelegt. In diesem ist auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern der größte und modernste Batteriespeicher der Welt geplant.
Dass es sich um ein gigantisches Projekt handelt, verraten die Baukosten: rund 269 Millionen Franken. Und dabei handelt es sich nur um einen kleinen Teil der Gesamtsumme, die peu à peu investiert werden soll. Aumer sprach gegenüber dieser Zeitung von einem einstelligen Milliarden-Betrag im mittleren Bereich, den er bei Firmen und Verwaltern privater Großvermögen einsammelte. Dass es sich um Milliarden handelt, ist wenig verwunderlich. Denn nebenbei soll im Industriegebäude das europaweit größte KI-Rechenzentrum untergebracht werden.
14.000 Gestelle für Rechenzentrum benötigt
Die IT-Komponenten des Rechenzentrums werden in über 14.000 Racks –also speziellen Gestellen – montiert. Der Einsatz von Wasserkühlung macht das Datacenter in Bezug auf Lärmemissionen geräuschlos. Die generierte Abwärme wird für das Fernwärmenetzwerk der Stadt Laufenburg, umliegenden Gemeinden sowie Industrien im Umkreis von mehreren Kilometern eingesetzt.
Weiter ist ein Windkanal mit Windstärken von mehr als 150 km/h geplant. Dieser soll etwa der Entwicklung von aerodynamischer Sportbekleidung und Sportausrüstung dienen. Zudem kann er auch von Sportwissenschaftlern für die Forschung an neuen Trainingskonzepten genutzt werden.
Das Bauwerk umfasst insgesamt drei Unter- und vier Obergeschosse. Gemäß Bericht des Projektverfassers, Frei Architekten in Aarau, liegen im ersten Untergeschoss die Technikräume. Im zweiten und dritten Untergeschoss ist ein Energiespeicher mit 500 Megawatt vorgesehen. Ist dieser voll, könnte er umgerechnet 111 Haushalte – mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr – ein ganzes Jahr mit Strom versorgen.
Die Fassade, so heißt es im Projektbeschrieb weiter, ist in einem industriellen Stil gestaltet, der „Funktionalität und ästhetische Raffinesse“ verbinde. Der Sockel ist aus einem hellen Beton, der Stabilität und Langlebigkeit vermittle. Die Längsfassaden darüber sind mit einem großen Wellblech aus Chromstahl oder Alu-Profilen verkleidet. „Insgesamt präsentiert sich die Fassade als eine Symbiose aus Robustheit und Eleganz, die sowohl die Hochtechnologie im Inneren als auch die Nachhaltigkeit und ästhetische Exzellenz nach außen hin vermittelt“, heißt es zur Erscheinung ziemlich blumig.
Dreiklang aus KI, Nachhaltigkeit und sauberer Energie
Im Kopfbau im Osten liegen Büros, Schulungsräume und Sitzungszimmer. Die dortige Eingangsfassade wird dominiert durch begrüntes Vordach mit runden Oberlichtern und Dachöffnungen. Unter diesem Dach liegen der vollverglaste Eingang, die Cafeteria sowie im Süden die Anlieferungsrampen und die Entsorgung. Die drei Bürogeschosse darüber sind großflächig verglast mit Brüstungen, die mit Photovoltaikelementen bestückt sind.
Die Flexbase Group setzt sich zum Ziel, im nächsten Jahr am Laufenburger Standort 50 Arbeitsplätze zu schaffen. Bis 2028 rechnete sie mit über 300 Arbeitsplätzen. Die Vision dabei: Am Technologiezentrum Laufenburg domiziliert sind unterschiedlichste Innovatoren, Start-ups und Unternehmen, die Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz und saubere Energie verbindet.
Der Autor ist Redakteur bei der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.