Das geplante Technologiezentrum in Laufenburg mit dem größten Batteriespeicher der Welt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg in ein Zeitalter, das schon jetzt von Technologie, Energie und Elektrizität geprägt ist. Es wirft für viele Menschen wichtige Fragen auf: Wo verlaufen die Grenzen dieses technologischen Wachstums? Was macht diese rasante Entwicklung mit der Umwelt? Wie kann die Zukunft der Technologie aussehen?
Vertreter von Flexbase, Swissgrid und Naturenergie tauschen sich über die Zukunft der Stromversorgung aus
Diese Fragen möchte das Rehmann-Museum mit der neuen Ausstellung zur Technologie der Zukunft, die am 8. November mit einer Vernissage eröffnet, aus einer kritischen künstlerischen Perspektive neu aufwerfen. Dabei schlägt das Museum auch neue Wege ein und arbeitet zusammen mit denen, die versuchen müssen, diese Fragen zu beantworten: Vertreter von Flexbase, Swissgrid und Naturenergie werden die Ausstellung zum Anlass nehmen, sich über die Zukunft der Stromversorgung auszutauschen. Im April nächsten Jahres ist eine Diskussion zu diesem Thema im Rehmann-Museum geplant.

Mit diesen neuen Formen der Museumsarbeit möchte das Rehmann-Museum an den Erfolg der vergangenen Ausstellung über Kunst und Natur anknüpfen, mit der das Museum seine Besucherzahlen zuletzt auf einen Schlag auf 6000 verdoppeln. „Das war natürlich ein schöner Erfolg“, so Michael Hiltbrunner, der seit einem Jahr und sechs Monaten als Kurator des Rehmann-Museums arbeitet. „Mit unserer Kunst greifen wir lebensnahe Themen auf. Diesen eingeschlagenen Weg setzten wir nun fort.“
Die Kunst soll Fragen stellen, von denen alle profitieren können
Auch mit dem PSI Villingen und dem Strömungsinstitut Herrischried sowie vielen weiteren regionalen Unternehmen kooperiert das Rehmann-Museum für die neue Ausstellung. „Die Kunst soll kritische Fragen aufwerfen“, Michael Hiltbrunner. „Die Unternehmen kooperieren mit uns, weil sie keine Angst haben, sich diesen Fragen zu stellen. Sie können davon profitieren“, so Hiltbrunner weiter.
Auf eine Zusammenarbeit mit dem Atomkraftwerk Leibstadt habe das Museum bewusst verzichtet. „Wir wollen Fragen stellen, die die Zukunft betreffen. Sich mit der Atomenergie zu beschäftigen, heißt nach hinten zu schauen. Das Thema ist abgehakt.“
Die Laufenburger Vergangenheit und Gegenwart spielt eine entscheidende Rolle
Trotzdem spielt für die neue Ausstellung neben der Zukunft auch die Vergangenheit eine Rolle. Mit dem Wasserkraftwerk und dem Stern von Laufenburg sorgte die Stadt in den Jahren 1914 und 1958 für gleich zwei Meilensteine der Stromversorgung über die Landesgrenzen hinaus. „Wir wollten diese Meilensteine aufgreifen, weil sie in direkter Verbindung zur Stadt Laufenburg stehen. Das Thema Technologie – in Laufenburg explizit die Elektrizität – bietet sich hier einfach an“, erklärt Hiltbrunner.
Mit den beiden Künstlerinnen Vanessa Billy und Brodie Ellis habe er einige Unternehmen in Laufenburg besichtigt, um vor Ort zu recherchieren und Inspirationen für die Ausstellung zu sammeln.
Umwelt und Technologie sollen zusammen gedacht werden
Die australische Künstlerin Brodie Ellis will sich mit ihren Kunstwerken für die Ausstellung auf konkrete Probleme beziehen. Sie befürchtet, die Kontrolle über die Stromversorgung könnte verloren gehen. Diese Sorge möchte sie beispielsweise durch ein Kunstwerk mit dem Namen „Control Room“ aufgreifen. Vanessa Billy arbeitet auf einer metaphorischeren Ebene und möchte versuchen, Umwelt und Technologie in ihrer Kunst auf eine neue Art zusammen zu denken. Auch Werke vom bereits verstorbenen Paul Schatz werden ausgestellt. Eine technische Entwicklung im Einklang mit der Umwelt war für ihn zeitlebens ein Herzensthema.

Der Umweltaspekt ist auch für Hiltbrunner ein entscheidender. In der vergangenen Ausstellung habe er vieles über die Probleme von Umwelt und Klima gelernt. „Die letzte Ausstellung hat uns für diese Thematik sensibilisiert“, erklärt er.
Michael Hiltbrunner möchte die Menschen zum Nachdenken anregen
„Um uns dem neuen Thema Technologie zu nähern, haben wir also einen ökologischen Ansatz gewählt“, so Hiltbrunner. Bei der Entwicklung der Technologie müsse der Umgang mit den natürlichen Ressourcen im Vordergrund stehen. Die Ausstellung soll laut ihm kritisch, aber nicht aktivistisch werden. „Es gibt einfach Grenzen des Wachstums und darüber müssen wir uns bewusst sein. Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt offene Fragen, die wir mit unserer Kunst aufwerfen möchten“, erklärt der Kurator.
Sein Ziel sei es, die Menschen mit der Ausstellung zum Nachdenken anzuregen. Durch Führungen oder das Nachlesen in Publikationen sollen die Besucher in die Gedankengänge der Künstler mitgenommen werden. „Es wird aber natürlich auch ein rein ästhetischer Kunstgenuss möglich sein“, erklärt Hiltbrunner. Er hofft, dass die Ausstellung über die Zukunft der Technologie ebenso gut laufen wird, wie die zum Thema Natur.
Die neue Ausstellung soll bis Ende Juni zu sehen sein. Bis dahin finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die im Zusammenhang mit dem Thema der Ausstellung stehen, darunter ein Gespräch mit den Künstlern, Vorträge von Wissenschaftlern oder musikalische Auftritte. Termine und weitere Informationen sind auf der Website des Museums zu finden.