Dürfen sich Kiffer in der Schweiz ihren Stoff bald kaufen, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden? Noch ist es nicht ganz so weit. Aber das schweizerische Bundesgesundheitsamt (BAG) hat dem Kanton Basel-Stadt ein Gesuch für einen wissenschaftlich begleiteten Pilotversuch zur kontrollierten Abgabe von nicht-medizinischem Cannabis genehmigt, wie es in einer Medienmitteilung schreibt. Allerdings unter strengen Auflagen.

Der Schwarzmarkt blüht

Wie in vielen Ländern ist es in der Schweiz verboten, Cannabis anzubauen, zu importieren, herzustellen oder zu verkaufen. „Trotz dieses Verbots ist der Konsum verbreitet, und der Schwarzmarkt blüht“, schreibt das BAG. Die Sicherheit der Konsumenten sei nicht gewährleistet.

Laut der Schweizer Gesundheitsbehörde zeigen Befragungen, dass sich eine Mehrheit der Schweizer offen dafür zeigt, den Umgang mit Cannabis in den nächsten Jahren grundsätzlich zu überdenken. Bundesrat und Parlament sehen sich in ihrem nun eingeschlagenen Weg bestätigt.

Pilotversuche seit Mai 2021 möglich

Wer Cannabis legal kauft, soll fachlich über einen risikoärmeren Konsum beraten werden können. So der Hintergrund. In der Schweiz sind laut Information seit Mai des vergangenen Jahres räumlich und zeitlich begrenzte Pilotversuche mit kontrollierter Abgabe von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken möglich. Einzelne Gesuche seien bis dato eingegangen. Der Kanton Basel-Stadt erhielt als erstes die Bewilligung des BAG. Es ist ein gemeinsames Projekt der Universität Basel, der Universitären Psychiatrischen Kliniken und dem Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.

Das könnte Sie auch interessieren

Wichtige Erkenntnisse gewinnen

Der legale Verkauf von Cannabis in Apotheken soll nun bald untersucht werden. Die Pilotversuche sollen Erkenntnisse über die Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis, besonders auf die Gesundheit der Konsumenten, deren Konsumgewohnheiten oder den Schwarzmarkt liefern.

Informationen zum Pilotprojekt:

Alles unter strengen Auflagen

Die Pilotversuche müssten jedoch strenge Auflagen hinsichtlich des Gesundheits- und Jugendschutzes erfüllen. Nur Erwachsene dürfen laut Angaben an der Studie teilnehmen, ihr Gesundheitszustand muss laufend überwacht werden. Die Cannabisprodukte müssen hohen Qualitätsanforderungen entsprechen. Sie sollen aus biologischem Anbau stammen. Wer Cannabis im Rahmen der Studie erhält und weitergibt, werde bestraft. Im Wiederholungsfall vom Pilotversuch ausgeschlossen.

Die Kenntnisse zu alternativen Regulierungsformen, zum Beispiel einem regulierten Verkauf in Apotheken, sollten erweitert werden. Sie sollen Grundlage für eine künftige gesetzliche Regelung liefern, die wissenschaftlich fundiert ist und von der Bevölkerung akzeptiert wird.

Und in Deutschland? Das ist im Koalitionsvertrag fixiert

In einigen Ländern ist Cannabis bereits legalisiert. Die Schweiz will den ersten Schritt unternehmen. In Deutschland wird noch darüber diskutiert.

Der deutsche Hanfverband macht sich schon lange für eine Legalisierung stark. Die neue Bundesregierung hat die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften im Koalitionsvertrag fixiert. Bis es zu einer gesetzlichen Umsetzung kommt, kann allerdings noch einige Zeit verstreichen.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren