Am Samstag, 4. Juli 2015, zerstörte ein Feuer das beliebte Schwaketenbad in Wollmatingen. Innerhalb kürzester Zeit brannte das Hallenbad komplett nieder. Der Schaden ging in die Millionen. Bis das neue Schwaketenbad am 1. April des vergangenen Jahres eröffnete, erlebte das Egelseebad in Kreuzlingen regen Zulauf von Badefreunden aus Konstanz, vor allem Familien besuchten es gerne.

Doch auch an diesem 1975 eröffneten Bad nagte der Zahn der Zeit und es musste für Sanierungen geschlossen werden. Doch in Kürze ist der erste Teil einer langen Baugeschichte abgeschlossen: Am Donnerstag, 12. Oktober, beginnt im Egelseebad wieder der Badebetrieb.

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Ein großes Fest ist schon geplant

„Nächstes Jahr um diese Zeit gibt es ein Fest mit Gästen und Würsten“, sagte Stadtrat Daniel Moos am Freitagabend vor dem Eingang zum neuen Egelseebad. Gemeint ist die Öffentlichkeit, denn vorerst gibt es erst ein Eröffnungsfest für geladene Gäste. Zweieinhalb Jahre nach dem Spatenstich wird die Teileröffnung des Bads Egelsee gefeiert, in Anbetracht der langen Planungs- und Baugeschichte mehr als ein Teilerfolg.

„Heute ist ein Riesenfreudentag für Kreuzlingen“, findet Schulpräsidentin Seraina Perini. Dass es aber erst mal weniger Wasserfläche gibt als vorher, brauche Nerven. Denn mit der Eröffnung des Neubaus beginnt die Sanierung des bestehenden Bades.

Blick ins Innere des Bades bei der Teileinweihung in Kreuzlingen.
Blick ins Innere des Bades bei der Teileinweihung in Kreuzlingen. | Bild: Benjamin Manser

Daniel Moos vergleicht die Entstehung des Bades mit einer Zangengeburt. Noch-Regierungsrätin Monika Knill zeigte sich froh, dass sie wenigstens noch der Einweihung dieser Hälfte des Bades beiwohnen darf: „Am 28. Juni 2011 wurde der erste Regierungsratsbeschluss zur Erweiterung und Sanierung des Egelseebads gefasst.“ Die meisten, die damals im Gremium saßen, seien inzwischen pensioniert.

Mit dem Bad Egelsee gebe es künftig ein „Wasser-Mekka“ in Kreuzlingen, das eine Symbiose eingeht als Sport- und Freizeitbad. Das neue Wettkampfbecken misst 25 Meter Länge für die Schwimmer und kann für die Wasserballer auf 33,5 Meter erweitert werden. Dies macht eine Unterteilung möglich, sodass der hintere Teil im Regelbetrieb auch als Familienbecken genutzt und durch einen Hubboden in der Wasserhöhe verstellt werden kann.

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Die Architekten des Büros Gähler, Flühler, Fankhauser Architekten sahen gerade in diesem Hybrid aus Wettkampf- und Familienbad eine große Herausforderung. Was das Material betrifft, richteten sie sich nach dem des bestehenden Bades: Holzdecke, Mosaikkacheln, Beton. „Wir wollten eine identische Materialität bei einer komplett anderen Architektursprache“, erklärt der projektleitende Architekt Andreas Fankhauser die Idee hinter dem hellen, modernen Bad.

Ein Kunstwerk mit Bezug zum Ort

Nicht nur das Bad konnte zum ersten Mal bestaunt werden. Stadtpräsident Thomas Niederberger und Seraina Perini lüfteten noch einen weiteren Vorhang: Für die Gestaltung des Außenraums gewinnt die Künstlerin Katja Schenker den Projektwettbewerb für Kunst am Bau. Was Niederberger als besonders anspruchsvoll bezeichnet, für einen nur auf Plänen existierenden Raum ein Kunstwerk mit Bezug zu diesem Ort zu schaffen, sieht die Künstlerin als extrem inspirierend an. Dadurch hätte sie große künstlerische Freiheit gehabt und an der Raumschöpfung teilhaben dürfen.

Stadtpräsident Thomas Niederberger enthüllt die Skulptur von Katja Schenker.
Stadtpräsident Thomas Niederberger enthüllt die Skulptur von Katja Schenker. | Bild: Benjamin Manser

Wie sich ihre Bronzeskulptur „Einsinken“ mit dem Ort befasst, stellte Schenker den Anwesenden dar: Zurückverlagert von der Hauptstraße befinde sich das Bad in einer Art Senke, der Zugang sei nicht leicht zu finden – „meine Arbeit funktioniert wie die Frage nach dem Eingang“. Das Gefühl, vor einer Senke zu stehen, was sich immer noch im Namen Egelsee widerspiegele, habe etwas ähnlich Bodenloses, wie man es beim Schwimmen spüre, wo der Körper die Bodenhaftung abgebe.

Judith Schuck ist Reporterin unserer Partnerzeitung, der „Thurgauer Zeitung“.