Dienstagabend, 15. August, 18.05 Uhr: Rauch steigt aus dem Dachstock über der „Krone“ im zwischen Koblenz und Bad Zurzach liegenden Rietheim im Kanton Aargau auf, der Geruch nach verbranntem Holz liegt in der Luft. Etwas mehr als zwei Stunden zuvor ist in einer der Wohnungen über dem Restaurant an der Feldstrasse 1 ein Feuer ausgebrochen.

Der Rauch breitet sich aus.
Der Rauch breitet sich aus. | Bild: Stefanie Garcia Lainez

Die Hauptstraße war deshalb gesperrt, wie die Regionalpolizei Zurzibiet mitteilte. Nach Angaben der Kantonspolizei Aargau soll das Feuer in einem Zimmer oberhalb des Restaurants ausgebrochen sein. Die Brandursache ist bislang unklar. Verletzte gab es gemäß Kapo keine.

Eine Anwohnerin schildert ihre Erlebnisse

„Ich wollte gerade in die Garage fahren, als ich eine Explosion hörte“, erzählt eine Anwohnerin, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt und mit anderen Rietheimerinnen und Rietheimern den Löscharbeiten zusieht. Als sie zur „Krone“ geblickt habe, habe der Dachstock bereits gebrannt. Sie sei völlig schockiert gewesen und habe gezittert. „Ich versuchte daraufhin, die Feuerwehr zu alarmieren. Aber 118, 117 und 114 – überall war besetzt, nirgends kam ich durch.“ Bei der internationalen Notrufnummer 112 habe endlich jemand geantwortet. „Da war die Feuerwehr aber bereits informiert.“

Der Dachstuhl: Nur noch das verkohlte Gerippe ist übrig.
Der Dachstuhl: Nur noch das verkohlte Gerippe ist übrig. | Bild: Stefanie Garcia Lainez

Um 15.46 Uhr löst der Alarm aus

Um 15.46 Uhr wurde laut Stützpunktfeuerwehr Zurzach der „Brandalarm mittel“ ausgelöst – in der Annahme, dass sich das Feuer auf einen Raum beschränkt. Daraufhin seien zwei Gruppen ausgerückt, wie ein Mitglied der Feuerwehr erklärt. Auf der Anfahrt habe man entschieden, einen „Brand groß“ auszulösen, woraufhin eine dritte Gruppe ausgerückt sei. Zusätzlich sei der Atemschutz der Feuerwehr Döttingen-Klingnau-Koblenz und die Stützpunktfeuerwehr Baden mit der Autodrehleiter aufgeboten worden. Zusammen mit der Kantonspolizei Aargau, dem Grenzwachtkorps sowie der Ambulanz sind weit über 50 Einsatzleute auf dem Platz.

Unterdessen ist der weiße Rauch wieder dichter geworden, der aus dem zweistöckigen Dachstock mit zahlreichen Holzbalken aufsteigt. „Bitte nehmen Sie noch mehr Abstand“, fordert ein Mitglied der Feuerwehr die Anwesenden auf. Dies wegen herunterfallender Ziegelsteine, wie sie erklärt.

Feuerwehrleute im Einsatz.
Feuerwehrleute im Einsatz. | Bild: Stefanie Garcia Lainez

Der ehemalige Ammann ist entsetzt

„Das ist völlig emotional“, sagt Beat Rudolf, der keine 200 Meter entfernt wohnt und mehr als 15 Jahre Ammann in Rietheim war, bis das Dorf mit sieben weiteren Gemeinden per Anfang 2022 zur Großgemeinde Zurzach fusionierte. Mit Blick auf das zerstörte Gebäude vor sich ergänzt er: „Das tut weh. Für die Bewohner, die alles verloren haben. Aber auch für das Dorf, deren Treffpunkt in der ‚Krone‘ zerstört wurde.“

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Damit rechnet ein Feuerwehrmann

Inhaber und Wirt der „Krone“ ist Sali Mehmetaj. Der österreichische Staatsbürger übernahm das Lokal im Frühling 2021, zu dem nebst der Wirtschaft auch zwei Mietwohnungen sowie eine kleinere Wohnung gehören. Zuvor war er zwei Jahre Koch im Gasthof. Ein Vertreter der Feuerwehr rechnet damit, dass das Restaurant wegen des Löschwassers und des Rauchs für Wochen oder gar Monate nicht mehr benutzbar sei.

Ein Großaufgebot ist angerückt.
Ein Großaufgebot ist angerückt. | Bild: Stefanie Garcia Lainez

So berichtet die Kantonspolizei

„Der Schaden am Gebäude ist groß, lässt sich derzeit aber noch nicht beziffern. Die Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. Auch die Räume des im Erdgeschoss befindlichen Restaurants wurden durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen“, schreibt die Kantonspolizei in ihrer Pressemitteilung am Mittwoch, 16. August.

Gegen 19 Uhr steigt kaum mehr Rauch auf und die Nachlöscharbeiten laufen. Laut Feuerwehr bleibt eine Brandwache bis 7 Uhr vor Ort.

Die Autoren sind Redakteure der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.