„Warten auf einen entgegenkommenden Zug“: So heißt es mitunter auf der DB-Navigator App in Bezug auf die Gäubahn, die grenzüberschreitend die Schweizer Bankenmetropole Zürich mit Stuttgart verbindet. Sie führt durchs schwäbische Gäu, daher der Name, und von dort über Singen via Schaffhausen nach Zürich Hauptbahnhof (HB). Aber eben: Die teils nur eingleisige Strecke ist anfällig für Störungen, Verspätungen und gar Zugausfälle. Diese sind den notorisch pünktlichen Schweizern schon lange ein Dorn im Auge.
Jetzt fordern sie Konsequenzen. In einem offenen Brief an Vincent Ducrot, Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), verlangt der Kanton Schaffhausen „sofortige Maßnahmen“. Dies melden Schweizer Medien wie etwa die Zeitung „Blick“. Der Kanton spricht sich dafür aus, die internationale Verbindung Stuttgart-Zürich in zwei Teile aufzuteilen: eine Strecke zwischen Stuttgart und Singen und eine zweite von Singen via Schaffhausen nach Zürich und retour. Letztere soll dann die pünktlichen SBB übernehmen.
Ersatzzüge schon seit 7. Juli ab Schaffhausen
Diese kennen die Lage sehr wohl und haben auch schon gegengesteuert. Sie lassen wie auch die Deutsche Bahn seit 7. Juli ab Schaffhausen Ersatzzüge fahren, wenn die Züge aus Deutschland verspätet sind. Für Reisende bedeutet dies aber, in Schaffhausen umzusteigen. In den durchgehenden deutschen IC können sie bis Zürich sitzenbleiben. Weiter gibt es in Schaffhausen die Möglichkeit, auf S-Bahnen in Richtung Zürich auszuweichen. Aber auch das erfordert den Umstieg und bringt durch Zwischenhalte Zeitverlust mit sich. So braucht die S-Bahn von Schaffhausen nach Zürich HB 56 Minuten, während IC und Regio Express (RE), die ohne Zwischenhalt verkehren, nur 36 und 38 Minuten benötigen.
Halbstundentakt in Gefahr
Zusammen bilden sie einen Express-Halbstundentakt zwischen beiden Schweizer Städten. Diesen sieht der Kanton durch die teils auch ausfallenden IC aber in Gefahr. „Es darf nicht sein, dass die Fahrgäste im Inland von und nach Schaffhausen aufgrund von Ereignissen im Ausland auf einen verlässlichen Halbstundentakt verzichten müssen“, heißt es in dem Brief des Kantons Schaffhausen. Die Unterzeichnenden fordern von den SBB, „ihre Fahrplanpflicht im Binnenverkehr den Vorteilen einer internationalen Verbindung vorzuziehen und deshalb den Bruch sämtlicher über Singen hinaus verkehrenden Verbindungen des IC auf den nächstmöglichen Zeitpunkt umzusetzen“.
Der Einsatz von Ersatzzügen, das räume eine SBB-Sprecherin gegenüber dem Schweizer Fernsehen ein, habe auch noch nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Aber noch ist die Forderung Schaffhausens nach der Aufsplittung der grenzüberschreitenden Fernverbindung kein Thema.
Dies im Unterschied zu Basel: Dort kappten die SBB bereits zwei DB-Fernverbindungen in die Schweiz. Wegen Verspätungen aus Deutschland enden die Züge aus Hamburg und Dortmund kommend seit April dieses Jahres in Basel SBB und fahren nicht mehr weiter wie früher nach Interlaken Ost und Zürich HB. Für die Schweizer Strecke übernehmen dann die SBB.