Links das Spital des Gesundheitszentrums Fricktal, rechts das Alterszentrum Klostermatte. Dahinter liegt ein kleiner Park, der im Sommer etwas üppiger und grüner anmutet als derzeit. Zwischen betonierten Mauern steigt man Treppenstufen hinab, geht an kargen Wänden vorbei, an denen ein paar Kinderzeichnungen für ein wenig Farbe sorgen.

Im Februar 2024 ziehen die ersten Geflüchteten ein
Hier in Laufenburg wurde die unterirdische geschützte Operationsstelle (Gops) zur Notunterkunft für Geflüchtete umfunktioniert. Im Februar 2024 zogen die ersten Geflüchteten ein, viele weitere sind seither gekommen und wieder gegangen. Die Notunterkunft soll eine Übergangslösung darstellen, bis für die Flüchtenden eine oberirdische Bleibe gefunden wird.
Das sagen die Verantwortlichen nach einem Jahr
Ein Jahr nach der Eröffnung ziehen die Verantwortlichen eine durchwegs positive Bilanz. „Wir sind zufrieden mit dem Betrieb hier“, sagt Marcel Thueler, Leiter Gemeinden, Beratung und Entwicklung beim kantonalen Sozialdienst. Einzig im Sommer werde es abends manchmal ein wenig lauter draußen, weil die Bewohnerinnen und Bewohner gern länger vor der Unterkunft sitzen würden.
Die Rückmeldungen seien gemäß Thueler aber sehr positiv. Dies höre er auch in den Begleitgruppensitzungen, die alle drei bis vier Monate durchgeführt werden. Dabei kommen Vertreterinnen der Gemeinde, des angrenzenden Alterszentrums sowie des Betreuungsunternehmens Securitas AG, Anwohner, Blaulichtorganisationen, Freiwillige sowie der kantonale Sozialdienst zusammen.
Auch gemäß der Polizei hat sich die Notunterkunft etabliert. „Wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht“, sagt Werner Bertschi, Chef der Regionalpolizei Oberes Fricktal. Er lobt die Führung der Unterkunft.
Die Securitas AG betreut die Unterkunft rund um die Uhr
Die Unterkunft wird rund um die Uhr von der Securitas AG betreut. Gemäß Leon Flückiger, der bei Securitas als Sektorchef Marketing und operativer Projektleiter tätig ist, stellt das gesamte Betreuerteam aus 23 Personen zusammen. „Aus Gründen des Brandschutzes müssen immer mindestens zwei Betreuungspersonen vor Ort sein“, sagt Flückiger.
Diese Menschen leben in der Notunterkunft
Derzeit leben 48 Personen aus fünf Nationen in der Notunterkunft. 27 von ihnen sind Kinder. Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern handelt es sich um Familien und alleinstehende Frauen. Gemäß David Ferretta, Leiter Notunterkünfte beim kantonalen Sozialdienst, sei die Unterkunft in den vergangenen zwölf Monaten nie voll belegt gewesen. Mehr als 75 Prozent habe die Belegung der Unterkunft, die theoretisch Platz für 150 Geflüchtete biete, nie betragen.
Darum ist eine Vollbelegung kaum möglich
Es sei aber generell nicht anzustreben, die Notunterkunft vollends zu füllen. „Bei der Unterbringung von Familien ist eine hundertprozentige Auslastung kaum möglich“, ergänzt Thueler. Lebe etwa eine fünfköpfige Familie in einer Koje mit sechs Betten, werde das sechste Bett in der Regel nicht besetzt.
Neben einem Bett stehen den Flüchtenden jeweils ein Schrank, ein Kühlfach sowie ein zusätzliches Kästchen für Lebensmittel zur Verfügung. „Der Waschraum funktioniert wie in einem Wohnblock mit gemeinsamer Waschküche“, sagt Flückiger von der Securitas bei einer Führung durch die Unterkunft. Derzeit würden die Waschzeiten auf die Familien aufgeteilt, bei Zunahme der Belegung dann nach den insgesamt fünf Zimmern.
Beim Essen wird auf die Religion Rücksicht genommen
Gegessen wird in einem der beiden Esszimmer. „Die Mahlzeiten werden dreimal am Tag vom Mahlzeitendienst gebracht“, sagt Flückiger. Dabei würde man auch auf die Religion betreffende Wünsche eingehen – beispielsweise, dass während des Ramadans zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht gegessen werden darf.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.