Den tragischsten Unfall des Jahres 2024 verzeichnet die Verkehrsunfallstatistik (Vusta) der Schaffhauser Polizei kurz vor Jahresschluss. Am Donnerstag, 5. Dezember, musste ein Autofahrer eine Unaufmerksamkeit mit dem Leben bezahlen. Von Hallau kommend in Richtung Wilchingen hat er, wie bei der Vusta-Bilanz berichtet wurde, aus noch ungeklärten Gründen die Kontrolle verloren.
Das Auto kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und der Autofahrer sei noch auf der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen erlegen. Der tödliche Unfall blieb aber Einzelfall. Insgesamt wurden jedoch, wie Polizeikommandant Philipp Maier berichtet, 209 Personen bei 688 Unfällen verletzt. 56 davon schwer.
Wie oft Menschen aus Deutschland in der Schweizer Nachbarschaft verunglücken, bleibt ein Rätsel. „Es ist wahrscheinlich, dass bei dem einen oder anderen Unfall auch Verkehrsteilnehmer aus Deutschland beteiligt sind, aber wir führen ausländische Verkehrsteilnehmer in der Unfallstatistik nicht gesondert auf und können daher nicht sagen, wie stark sie an Unfällen beteiligt sind“, erklärt Polizeikommandant Maier auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Überrascht ist die Polizei von der hohen Zahl der Fußgängerunfälle. Die Zahl stieg von 11 auf 33. Martin Tanner, Chef der Verkehrspolizei, führt dies auf verschiedene Faktoren – wie etwa schlechte Wetterbedingungen oder unachtsames Verhalten im Straßenverkehr – zurück. Der Januar sticht mit sechs Fußgängerunfällen heraus. Alle sechs ereigneten sich entweder am frühen Morgen oder am Abend. Also in der Dunkelheit.
Für Fußgänger ist das Handy riskant
Martin Tanner berichtet von Beobachtungen, die Verkehrsteilnehmer machen: Viele Fußgänger nutzen ständig das Mobiltelefon. Das bedeute Unaufmerksamkeit und Ablenkung – und das mache ihm Sorgen.
Besorgniserregend sei aber auch die Zahl an Unfällen mit E-Bikes. Die Zahl der Unfälle mit klassischen Fahrrädern, ohne Tretunterstützung, sei im vergangenen Jahr zurückgegangen. Zugenommen hat hingegen die Zahl der Unfälle mit E-Bikes. Konkret wurden noch 40 Unfälle mit klassischen Fahrrädern, aber schon 45 Unfälle mit E-Bikes verzeichnet. Das ergibt 85 Verkehrsunfälle mit Beteilung von Fahrrädern. Im Vorjahr waren es 74. „Das ist eine leichte Zunahme“, so Tanner.
Am Mittwoch ist das Risiko eines Unfalls am Größten
Die gefährlichste Zeit auf den Straßen von Schaffhausen war wie im Vorjahr zwischen 17 und 18 Uhr. In dieser Stunde ereigneten sich 68 Verkehrsunfälle. Ab 6 Uhr, pünktlich zum morgendlichen Berufsverkehr, ist ein starker Anstieg zu verzeichnen. Spitzenreiter als Unfalltag ist der Mittwoch mit 113 Unfällen.
Die Bedeutung der Präventionsarbeit, welche die Schaffhauser Polizei leistet, sei nicht zu unterschätzen, betont SVP-Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter, die als Vorsteherin im Finanzdepartement auch für die Sicherheitsbelange verantwortlich ist.

Jedes Jahr müssen 4500 Menschen in den deutschsprachigen Ländern im Straßenverkehr ihr Leben lassen, sagt sie, weitere 67.000 Menschen werden verletzt. „Wäre, was das Jahr über geschieht, ein einziges Ereignis, so wäre die weltweite Bestürzung riesig.“ Da die Tragödien aber räumlich und zeitlich verteilt sind, werde ihre Tragweite nur begrenzt wahrgenommen. „Allzu oft wird vergessen, dass hinter diesen Ereignissen immer sehr viel Leid, Trauer und Betroffenheit steht“, erinnert die Regierungsrätin.