Der Bodensee ist voll – so wirkt es bei einem Pegelstand von mehr als fünf Metern derzeit an vielen Stellen entlang der Uferlinie. An einzelnen Orten schwappt der See allerdings auch schon über. In Bodman-Ludwigshafen und Konstanz sind etwa Wege überspült. Noch deutlich angespannter ist die Lage jedoch in der Schweiz.

Prekär ist die Lage in Gottlieben, das gegenüber des Wollmatinger Rieds am Seerhein liegt. Dort verhindern nur noch mobile Flutwände und Wasserpumpen, dass das Wasser ins „Seecafé“ und eine Waffelröllchen-Manufaktur fließt.

Die Flutbarriere in Gottlieben hilft nur noch eingeschränkt.
Die Flutbarriere in Gottlieben hilft nur noch eingeschränkt. | Bild: Robert Hahn Bauer

Café-Besitzer Dieter Bachmann bleibt im Gespräch mit der „Thurgauer Zeitung“ jedoch gelassen. Das Café sei immer noch geöffnet. „Wir machen ganz gute Umsätze wegen des Katastrophentourismus“, sagt er. 2016 hatte er nach einem ähnlichen Hochwasser nach eigenen Angaben eine halbe Million Franken in Hochwasserschutz investiert.

See steht bis zum Biergarten

Ein Steg führt in Berlingen vom Schiffsanlager zur Hauptstraße.
Ein Steg führt in Berlingen vom Schiffsanlager zur Hauptstraße. | Bild: Ralph Ribi/Thurgauer Zeitung

Angespannt ist die Lage auch in Berlingen am Untersee. Das schwere Gewitter am Sonntagabend spülte Wasser und Schlamm durchs Dorf, die Hauptstraße wurde gesperrt. Ein Restaurant mauert bereits den unter der Wasserlinie liegenden Eingang zu seinem Biergarten zu. Das Wasser hat einen großen Platz an der Seestraße geflutet, über den nun nur noch ein Hochwasser-Steg führt.

Biergarten mit Seeblick, nahe wie selten: In Berlingen wird lieber noch eine Lage Steine mehr auf die improvisierte Flutmauer gepackt.
Biergarten mit Seeblick, nahe wie selten: In Berlingen wird lieber noch eine Lage Steine mehr auf die improvisierte Flutmauer gepackt. | Bild: Ralph Ribi/Thurgauer Zeitung

In Rorschach am anderen Ende des Schweizer Bodenseeufers haben sich Behördenmitglieder, Feuerwehr und Zivilschutz bereits zu einer Krisensitzung getroffen, wie die „Thurgauer Zeitung“ berichtet. Die Bevölkerung soll Keller räumen und Gegenstände weiter oben lagern.

Vollgelaufene Keller und Sturmschäden wurden unabhängig vom Bodensee-Pegel nach dem Gewitter auch aus Steckborn, Ermatingen und Hemishofen gemeldet.

Die Höri war von dem Gewitter schwer betroffen, auf deutscher Seite gab es ebenfalls Probleme. In Öhningen muss nun das Trinkwasser gechlort werden. Vom Schienerberg hinab wälzte sich zudem eine Lawine aus Schlamm, Wasser und Geröll durch den Singener Stadtteil Bohlingen. Die Autobahn bei Kreuzlingen musste wegen der Folgen des Starkregens am frühen Montagmorgen vorübergehend gesperrt werden.

Pegel stabilisiert sich

Bange Blicke gehen bei den Ufergemeinden jetzt Richtung Bodensee-Pegel. Der erreichte in der Nacht zum Montag die Fünf-Meter-Marke, was zuletzt vor ziemlich genau acht Jahren der Fall war. Bei etwa 5,05 Metern hat sich der Pegel nun eingependelt, laut Hochwasservorhersagezentrale zeichnet sich bis Mittwoch auch kein weiterer Anstieg an.