Noch sind die Körbe der Pilzsammler auf Schweizer Hochrheinseite im Fricktal ziemlich leer. Dies, obwohl der Sommer ein abruptes Ende genommen hat und dem Herbst Platz machen musste. Die Temperaturen fielen drastisch, dicke Regenwolken zogen über die Region.
„Eigentlich hat man erwartet, dass jetzt die Pilze aus dem Boden schießen“, sagt Monika Sandmeier, die als Pilzkontrolleurin für die Gemeinden Möhlin, Hellikon, Wegenstetten und Zuzgen zuständig ist. Prognosen seien in der Welt der Pilze aber immer sehr schwierig. „Pilze sind im Allgemeinen eigensinnige Wesen, man weiß nie recht, was sie wollen“, sagt Sandmeier.
Nur wenig Pilze im Fricktal
Vom Juli an beobachtete die Pilzkontrolleurin zwar eine richtige „Eierschwümmli-Schwemme“ im Fricktal, doch auch diese sei allmählich vorbei. Statt einem Überfluss herrsche derzeit tote Hose bei den Pilzen. Erst neun Kontrollen habe Sandmeier in dieser Saison durchgeführt.
Auch Peter Thomann, der Pilzkontrollen in Wallbach, Zeiningen, Mumpf, Obermumpf, Schupfart, Stein und Münchwilen durchführt, kann nicht von überquellenden Pilzkörben berichten. „Vielleicht sieht es in ein bis zwei Wochen schon anders aus“, sagt er. Er hoffe auf jeden Fall, dass die diesjährige Pilzsaison noch anders werde.
Wohl im Wissen, dass 2023 die Pilzsaison praktisch ins Wasser gefallen ist. Zuerst war es im September und Oktober zu trocken, im November wurde es zu nass, zu windig, zu kalt – Gift für die Pilze.
Auch Schnecken mögen Pilze
Den Pilzsammlern wäre eine bessere Pilzsaison 2024 zu gönnen. Doch sie sind nicht die einzigen, welche die Pilze auf dem Speiseplan zu schätzen wissen. Das musste auch Thomann bereits feststellen. „Es hat derzeit viele Schnecken, im Wald ist vieles verfressen“, sagt er.
Die noch ausbleibende große Menge an Pilzen im Wald beobachtet Anselm Ruflin auch im oberen Fricktal. Er ist Pilzkontrolleur für die Gemeinden Gipf-Oberfrick, Eiken, Frick, Oberhof, Oeschgen und Wölflinswil. „Es hat derzeit kaum Pilze“, sagt er. Erst kürzlich sei er durch den Wald gestreift und konnte dabei nichts entdecken.
„Ich denke, wir müssen nun noch ein wenig warten“, sagt er. Er mache die Erfahrung, dass Pilze nicht sofort auf Wetterumschwünge reagieren würden. Seine letzte Kontrolle im Juni ist daher auch schon eine Weile her.
Die Saison bereits abschreiben wollen die Verantwortlichen für die Pilzkontrolle in der Region aber nicht. „Wir haben noch Zeit bis im Dezember“, sagt Monika Sandmeier. Vielleicht finden bis dann nicht nur Glückspilze ein paar leckere Exemplare im Wald.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“ wo dieser Artikel zuerst erschienen ist.