Die Erlebnisse stecken den Mitgliedern des Horst Klubs noch in den Knochen. „Es ist nach wie vor unvorstellbar, wie jemand auf eine solche Idee kommt“, sagt Julian Fitze. Er ist Vorstandsmitglied im Konzertlokal an der Kreuzlinger Kirchstraße, das in der Nacht auf den 18. März zum Tatort einer Brandstiftung wurde.

Etwa um 1.30 Uhr bemerkten Gäste, dass aus dem Dachstock der ehemaligen Gewerbeliegenschaft Flammen loderten. Die Feuerwehr verhinderte das Schlimmste. Die Polizei ging sofort von Brandstiftung aus. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau bestätigt, dass zwei Personen im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen worden sind. Diese befänden sich gegenwärtig in Untersuchungshaft.

(Archivbild) In der Brandnacht nimmt die Kreuzlinger Feuerwehr die Schäden genau in Augenschein.
(Archivbild) In der Brandnacht nimmt die Kreuzlinger Feuerwehr die Schäden genau in Augenschein. | Bild: Kantonspolizei Thurgau | SK-Archiv

Unruhestifter sollen die Tat angekündigt haben

Rund zwei Wochen nach der Schreckensnacht erzählt Klub-Wirt Stefan Böker, was sich abgespielt hatte. An dem Abend seien zwei Gäste negativ aufgefallen. Türsteher gibt es im Horst Klub keine. Mit Gewalt hatte man im Horst Klub in acht Jahren praktisch nie Probleme, sagt Böker. „Das Team schaut bei uns selber nach dem Rechten. Also haben wir die beiden Störenfriede konsequent, aber freundlich aufgefordert, den Klub zu verlassen“, sagt der Klub-Wirt.

Aber die Unruhestifter standen weiter im Hinterhof herum. Einer habe herumgeschrien. Man habe sie in Richtung Straße gedrängt. Die beiden Personen hätten sie auf dem Vorplatz dann übel beschimpft. Eine Person habe geschrien: „I will burn this place, burn, burn, burn!“ (auf Deutsch: „Ich werde diesen Ort niederbrennen, brenne, brenne, brenne!“, Anm.d.Red.)

Der Innenhof des Horst Klubs in Kreuzlingen
Der Innenhof des Horst Klubs in Kreuzlingen | Bild: Urs Brüschweiler

„Wenig später bemerkten wir, dass die Velos, die vor dem Klub standen, zusammengetreten worden waren.“ Dann entdeckte ein Gast auf dem Nachhauseweg Flammen auf dem Dach. Man sah das Feuer nur von außen, im Lokal war nichts zu merken. Dennoch habe er sofort alle Gäste nach draußen geschickt.

Eine Person stieg noch mit einem Feuerlöscher auf das Dach. Doch es brauchte die Feuerwehr, um die Gefahr zu bannen. Stefan Böker und Julian Fitze sind sich einig: Hätte man den Brand nicht so früh entdeckt, hätte es zur Katastrophe kommen können.

Die Vorstandsmitglieder vor dem Horst Klub in Kreuzlingen (von links): Stefan Böker, Lukas Schweikert, Julian Fitze und Achim Dietz.
Die Vorstandsmitglieder vor dem Horst Klub in Kreuzlingen (von links): Stefan Böker, Lukas Schweikert, Julian Fitze und Achim Dietz. | Bild: Mario Testa

Das Contrast aus Konstanz hilft den Kreuzlingern

Doch seit der schrecklichen Nacht sind nur noch gute Nachrichten eingetroffen. In den Räumen gebe es praktisch keine Schäden. Ein Dachdecker habe ein Notdach erstellt. Und auch mit der Versicherung sehe es gut aus, sagt Böker. „Glück im Unglück.“ Außerdem erlebt der Horst Klub eine Solidaritätswelle. Bereits am Freitag findet wieder ein Konzert statt.

Der Konstanzer Klub Contrast gewährt dem Horst Klub Gastrecht für die Auftritte der Bands Global Charming und Parking Lot. Und auch der Termin für die Wiedereröffnung steht. Kommende Woche – am 13. April – trifft sich die Community zum Wiedersehens-Bier. Und danach gibt‘s am Freitag und Samstag schon wieder Konzerte.

Der Dachstock des Horst Klubs mit dem Notdach. Hier hatte es in der Nacht zum 18. März gebrannt.
Der Dachstock des Horst Klubs mit dem Notdach. Hier hatte es in der Nacht zum 18. März gebrannt. | Bild: Urs Brüschweiler

Urs Brüschweiler ist Redakteur unserer Partnerzeitung, der „Thurgauer Zeitung“.

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