Die Bergung des historischen Dampfschiffs „Säntis“ ist gescheitert. Das Team des Schiffsbergevereins Romanshorn konnte nicht genug Geld für einen dritten Bergungsversuch sammeln, sagt der Präsident des Vereins, Silvan Paganini. Eine zweite Crowdfunding-Kampagne sei erfolglos geblieben.
„Natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht geklappt hat“, sagt Paganini im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Aber wenigstens können wir sagen, wir haben alles versucht.“ Bis Ende Januar sollten eine Million Schweizer Franken (knapp 1,1 Millionen Euro) zusammenkommen.
Zwei gescheiterte Bergungsversuche
Ohne einen Großspender werde es nicht gehen, hatte der Vereinspräsident Ende November gesagt. „Die Unterstützung war beeindruckend, doch die finanziellen Mittel reichten leider nicht aus“, erklärt Silvan Paganini. Die rund 169.000 gesammelten Franken (rund 179.000 Euro) sollen an die Spender zurückgehen.
Im vergangenen Jahr waren zwei Bergungsversuche gescheitert. Der letzte Bergungsversuch im Mai war schiefgegangen, weil die Bremsen der Seilwinde nicht gehalten hatten, die eine Bergungsplattform zum Wrack auf dem Grund des Bodensees in 210 Metern Tiefe hätte hinunterlassen sollen. Der erste Bergungsversuch Mitte April war schon in einer früheren Phase gescheitert.

Ist das Projekt endgültig beendet?
Bis 2033 könne die „Säntis“ geborgen werden, danach zählt sie als geschütztes Kulturgut. Silvan Paganini schließt nicht aus, dass bis dahin nicht doch etwas mit dem Wrack passiert. „Es muss ja kein Paganini sein, der da weitermacht“, sagt er. „Wir sind offen für jeden, der es versuchen möchte.“
Der Schiffsbergeverein habe viel aus dem gescheiterten Projekt gelernt. Das Wissen möchten die Mitglieder jetzt in neuen Projekten umsetzen, wie zum Beispiel bei der Flugzeugbergung der Swissair DC-3. „Der Grund des Bodensees ist wie eine spannende Zeitkapsel“, so Paganini. „Da gibt es noch viel zu entdecken.“
Säntis liegt tief im Bodensee
Die 48 Meter lange „Säntis“ liegt in der Seemitte zwischen Langenargen auf deutscher Seite und Romanshorn im Kanton Thurgau. Der Dampfer war dort im Jahr 1933 nach Ende seiner Dienstzeit versenkt worden. Eine Verschrottung wurde damals als zu teuer verworfen.
Seit 1892 war die „Säntis“ auf dem Bodensee unterwegs und bot Platz für 400 Passagiere. Sie war dem Verein zufolge einst ein Symbol für Eleganz und technologischen Fortschritt.
Der Verein mit mehr als 40 Mitgliedern hatte das Wrack für einen symbolischen Franken von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS) gekauft. Nach der Hebung sollte das Schiff ausgestellt werden. Das Dampfschiff bleibe ein bedeutendes Zeugnis der Schifffahrtsgeschichte auf dem Bodensee, hieß es vom Verein.