Die fast 800 Jahre alte einstige Konstanzer Bischofsburg Gottlieben am Seerhein hat neue Eigentümer: Die Schweizer Opern- und Liedsängerin Tatjana Gazdik und ihr Ehemann Thomas Huber haben den Kaufvertrag mit der bisherigen Eigentümerin Vesna Debeljevic unterzeichnet. Der Übergang an die neuen Eigentümer soll zum Januar 2024 erfolgen.

Fast 70 Jahre lang gehörte Schloss Gottlieben zunächst der aus Bern stammenden, einst weltberühmten Opernsängerin Lisa della Casa und nach deren Tod 2012 ihrem Witwer und zuletzt ihrer Tochter Vesna. Die Tochter lebt noch im Schloss. Nun sei man dankbar, das Schloss „einer würdigen Nachfolgerin anvertrauen zu können“, wie Vesna Debeljevic in der Pressemeldung zum Verkauf angibt.

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Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart

Ob die ursprünglich aufgerufenen 20 Millionen Schweizer Franken als Kaufpreis für Schloss und Park bezahlt wurden, ist nicht bekannt. Die Vertragsparteien haben Stillschweigen vereinbart. Es dürfte aber wahrscheinlich sein, dass angesichts des Renovierungsbedarfs der alten Immobilie und der stark eingeschränkten Nutzbarkeit des geschützten Parks ein merklicher Abschlag ausgehandelt wurde.

Bild 1: Schloss Gottlieben: Was hat die Schweizer Sängerin damit vor?
Bild: Hanser, Oliver

Auch Mietwohnungen sollen auf dem Anwesen entstehen

Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Huber-Gazdik will die Sängerin das Kulturdenkmal Schloss Gottlieben in Zusammenarbeit mit der Thurgauer Denkmalpflege umfassend sanieren und dann auch selbst dort wohnen. Danach soll das Schloss „im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen“ der Öffentlichkeit zu Konzerten und anderen Veranstaltungen zugänglich werden. Auf dem Areal soll zudem wieder ein Ladengeschäft und Mietwohnungen einzurichten, um den Betrieb der umfangreichen Liegenschaft wirtschaftlich abzusichern.

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In den vergangenen Monaten hatte sich der Kanton Thurgau in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Gottlieben, Tägerwilen, Kreuzlingen und Konstanz für den künftigen Erhalt sowohl des Baudenkmals als auch seiner mobilen Erinnerungsstücke an die Zeit des Konstanzer Konzils, die Gefangenschaft des Jan Hus und aus der Zeit unter Louis Napoleon Bonaparte eingesetzt.

Auch das tschechische Kulturministerium hat bereits großes Interesse an der Sicherung mobiler Kulturdenkmäler zur Geschichte des Jan Hus kundgetan, der 1415 im Westturm von Gottlieben eingekerkert war. Die Gespräche um die Sicherung und Sanierung dieses für die Bodenseeregion bedeutenden Kulturdenkmals werden nun mit den neuen Eigentümern fortgesetzt.