Das Schweizer Medienhaus SRG schränkt seine journalistischen Online-Aktivitäten zugunsten der privaten Verleger ein. Beide Seiten haben sich auf eine Kooperation geeinigt, wie die SRG und der Verlegerverband Schweizer Medien mitteilen. Die SRG unter Generaldirektorin Susanne Wille ist das Gegenstück zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland, ist aber ein privatrechtlich organisiertes Medienunternehmen.
Kürzere Texte und Links
Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die Textbeiträge auf den Online-Seiten der SRG kürzer werden, mit maximal 2.400 Zeichen. Die SRG soll zudem mehr auf Beiträge privater Schweizer Medien verlinken. Im Sport will das Medienhaus sich auf Inhalte konzentrieren, die nicht von kommerziellen Anbietern abgedeckt werden. Über die Streaming-Technologie der SRG sollen auch Inhalte privater Medien verbreitet werden können.
In Deutschland wird noch gestritten
In Deutschland wird um dieses Thema noch gerungen. Seit Jahren streiten Verleger und die Rundfunkanstalten der ARD darum, wie viele Textbeiträge die Öffentlich-Rechtlichen auf ihren Internetseiten anbieten sollten. Zeitungsverleger befürchten Konkurrenz zu ihren eigenen Online-Produkten. Sie verweisen darauf, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch Rundfunkbeiträge finanziert wird, während die Verlage Privatunternehmen sind und Geld selbst erwirtschaften müssen.
Verlage unterstützen bei Rundfunkbeitrag
In der Schweiz hat man sich nun also geeinigt. Die Verleger wollen im Gegenzug den Kampf der SRG gegen eine Volksinitiative unterstützen, die eine Halbierung der Rundfunkbeiträge vorsieht. Privathaushalte zahlen in der Schweiz bislang 335 Franken (knapp 360 Euro) Rundfunkbeitrag im Jahr. Die sogenannte Halbierungsinitiative will die Abgabe auf 200 Franken drücken. Die Kooperation soll noch von der Wettbewerbskommission kartellrechtlich geprüft werden und würde erst nach Zustimmung in Kraft treten. In Deutschland liegt der Rundfunkbeitrag bei monatlich 18,36 Euro pro Haushalt, aufs Jahr gerechnet rund 220 Euro.
Die SRG ist ein privatrechtlich organisiertes Medienunternehmen. Es bietet Radio-, Fernseh- und Online-Angebote in den vier Landessprachen: deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch. Es ist durch Verfassung und Gesetze dem „Service public“ verpflichtet. Damit sind in der Schweiz Dienstleistungen und Infrastruktur gemeint, „welche für alle Bevölkerungsschichten und Regionen des Landes zu gleichen Bedingungen in guter Qualität und zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehen sollen.“ (dpa)