Den Jahresanfang hat sich Klaus Meier ganz anders vorgestellt. Anstatt dem kalten Fricktal zu entfliehen und auf Gran Canaria ein paar Tage am Meer zu verbringen, stapft er jetzt durch seine Wohnung, die durch einen Brand in der Silvesternacht unbewohnbar geworden ist. Eine Rakete landete auf seinem Balkon im dritten Stock und verwüstete die Wohnung an der Wasenhaldenstraße in Laufenburg.

Der bissige Rauchgeruch hängt immer noch schwer im Raum, die Wände im Gang sind schwarz vom Russ. Im Zimmer von Meiers Sohn wurde von den Flammen alles zerstört. Dort, wo bis vor wenigen Tagen ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch sowie diverse elektronische Geräte ihren Platz hatten, ist nun alles verkohlt und zu einem einzigen Schutthaufen verkommen. Auch das Zimmer nebenan wurde arg in Mitleidenschaft gezogen, die Glastür zum Balkon ist wegen der Hitze zersplittert, der Fußboden ist übersät mit Scherben.

Ein Blick vom Balkon ins ausgebrannte Zimmer von Klaus Meiers Sohn.
Ein Blick vom Balkon ins ausgebrannte Zimmer von Klaus Meiers Sohn. | Bild: Mira Güntert

„Ich habe noch keine Prognose, wann ich wieder zurück in die Wohnung kann“, sagt Meier. Es dürfte wohl noch mehrere Wochen oder Monate dauern, bis die Räumlichkeiten wieder instand gestellt sind. Immerhin: Der 57-Jährige konnte in einer Wohnung im Haus unterkommen. Darin lebten eigentlich noch seine Tochter mit einer Mitbewohnerin. Die Freundinnen wollten die Wohngemeinschaft sowieso in den nächsten Monaten auflösen und taten dies nun ein wenig früher als geplant, um dem Vater eine Wohnmöglichkeit zu bieten.

Kantonspolizei bestätigt Feuerwerk als Brandursache

Meier erinnert sich noch genau an die fatale Nacht. Er habe Gäste eingeladen, um Silvester zu feiern. Eine Rakete sei auf den Balkon geflogen, nahe den Häusern sei diverses Feuerwerk gezündet worden. „Es war krass, wie schnell es ging“, sagt Meier. Dass Feuerwerk den Brand ausgelöst haben muss, bestätigt Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau. „Die genauen Umstände sind allerdings weiterhin unklar. Die Ermittlungen sind im Gange“, sagt er.

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Welche Hitze geherrscht hat, zeigt sich auch an der Glastür, die von Meiers Stube auf den Balkon führt. Sie ist zwar noch am Stück, doch verrußt und mit Sprüngen versehen. Auf dem Balkon ist praktisch alles verkohlt. Dort, wo mal ein Reduit aus Holz stand, ragen jetzt noch einzelne verbrannte Holzlatten in die Höhe. Von der geflochtenen Korblounge, die eigentlich eine bequeme Sitzgelegenheit ist, blieb nur noch das dünne Metallgerüst übrig. Es ist von Glück zu sprechen, dass die Gasflasche neben dem Grill das Feuer unbeschadet überstanden hat.

Hier stand ein Reduit aus Holz, in dem die Loungepolster aufbewahrt wurden.
Hier stand ein Reduit aus Holz, in dem die Loungepolster aufbewahrt wurden. | Bild: Mira Güntert

Feuerwehrleute waren glücklicherweise im Haus

Weil die Feuerwehr gemäß Meier in der Silvesternacht blitzschnell da gewesen ist, habe Schlimmeres verhindert werden können. „Drei Feuerwehrleute waren sogar zufällig im Haus und haben hier Silvester gefeiert“, sagt Meier. Trotzdem geriet der Storen in Brand, fiel herunter und brachte auch den Storen der Nachbarn einen Stock tiefer zum Brennen. Bald werde ein Statiker vorbeikommen müssen, um die Stabilität von Meiers Balkondecke zu prüfen. Derzeit hat sie aus Sicherheitsgründen noch Baustützen unterstellt.

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Obwohl für Meier die Ferien in Gran Canaria gestrichen sind und er sich jetzt stattdessen um die Angelegenheiten seiner verrauchten Wohnung kümmern muss, ist er froh, dass es bei Sachschaden geblieben ist. „Es ist nicht auszumalen, was sonst noch hätte passieren können.“ Im Nachhinein ist er dankbar, dass sich alle Gäste und alle Personen des Mehrfamilienhauses mit 14 Wohnungen in Sicherheit retten konnten.

Die Autorin ist Redakteurin der Aargauer Zeitung. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.