Noch vor einem Jahr stand der Slow-up Hochrhein kurz vor dem Aus: Personelle Fragezeichen und ein finanzieller Engpass bedrohten den grenzüberschreitenden und motorfreien Erlebnistag zwischen Bad Säckingen und Laufenburg existenziell. Trotzdem: Am 16. Juni findet der Anlass, an dem jedes Jahr um die 20.000 Personen teilnehmen, wieder statt.

Immerhin aus personeller Sicht hat sich die Lage mittlerweile entspannt. So konnte nach dem langjährigen Engagement von Helene Häseli und Wendel Hilti in der Geschäftsstelle dieser Posten mit Christian Schweizer besetzt werden. Jetzt muss nur noch das Präsidentenamt von Gerhard Zumsteg, der seit 2003 – mit drei Jahren Unterbruch – dem Vorstand Verein Slow-up Hochrhein angehört, besetzt werden. Zumsteg hat seine Demission auf die nächste Versammlung angekündigt.

Bild 1: SlowUp Hochrhein kämpft um seine Zukunft
Bild: Anna-Lena Lauber

Doch finanziell ist die Lage noch immer angespannt. „Wenn alles aufgeht, machen wir am Anlass ein Plus von 2000 Franken“, sagt Zumsteg. Vielleicht komme es aber auch zu einem Minus von 5000 bis 10.000 Franken.

Nur wenige kaufen die die Teilnehmer-Vignette

Die Mühe, den Abschluss genau beziffern zu können, liegt darin, dass noch essenzielle Unklarheiten herrschen. Einerseits zum Wetter, andererseits zu der Bereitschaft der Teilnehmenden, sich eine Solidaritäts-Vignette für fünf Franken respektive fünf Euro zu kaufen.

Von den Gesamtausgaben, die sich auf rund 120.000 Franken belaufen, könnte ein beträchtlicher Teil durch erhöhte Einnahmen der Vignetten-Verkäufe gedeckt werden. Aber: „Erfahrungsgemäß kaufen nicht einmal 20 Prozent der Teilnehmenden eine Vignette“, sagt Zumsteg.

Es seien laut Zumsteg vor allem die Sicherheitskosten für die Sperrung der Strecke sowie die medizinische Betreuung vor Ort, die massiv zu Buche schlagen würden. Außerdem sei es schwierig, deutsche oder Schweizer Sponsoren zu finden, weil die Werbung ja jeweils für die Hälfte der Teilnehmenden weniger interessant sei.

Bild 2: SlowUp Hochrhein kämpft um seine Zukunft
Bild: Anna-Lena Lauber

Sollte auch dieses Jahr ein Verlust aus dem Slow-up Hochrhein resultieren, sieht Zumsteg dessen Zukunft stark gefährdet. „Wir haben noch Reserven aus früheren Jahren, doch diese sind nicht unerschöpflich“, sagt er. Man könnte noch rund zwei bis drei Anlässe mit einem Defizit von 10.000 Franken durchführen.

Jedes Jahr zehntausende Teilnehmer

Dabei ist der Slow-up in der Region äußerst beliebt. Im vergangenen Jahr waren rund 25.000 Teilnehmende mit dem Velo, dem Rollbrett, dem Trottinett oder mit Inlineskates an den Füßen am Slow-up Hochrhein unterwegs. Nun steht der grenzüberschreitende Rundkurs auf 32 Kilometern abgesperrter Strasse zum 19. Mal an.

Der Anlass soll auch dieses Jahr zum Besuchermagnet werden – einerseits auf der Strecke, andererseits auf den vielen Festplätzen entlang der Route. Diese neun Plätze bieten den Teilnehmenden verschiedene Verpflegungsmöglichkeiten.

Es sind verschiedene Vereine und Gruppierungen, die einerseits Gäste an Essensständen bewirten und andererseits verschiedene Darbietungen zur Unterhaltung zum Besten geben. „Es sind große Volksfeste auf den Festplätzen geplant“, sagt Christian Schweizer. Der Startpunkt ist in diesem Jahr in Kaisten.

Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Artikel zuerst erschienen.