„Wir sind Vorreiter und viele werden auf Kreuzlingen schauen“, mit diesen Worten beendete Thomas Niederberger, Stadtpräsident von Kreuzlingen, seine Rede zum dreijährigen Pilotversuchs des 1-Franken-Tickets der Stadt Kreuzlingen. In der Medienkonferenz stellten Niederberger sowie Stadtrat Ernst Zülle und Sandro Nöthiger von der Kreuzlinger Bauverwaltung die Neuheiten rundum den Stadtbus vor.

Neuer Fahrplan, neues 1-Franken-Ticket

Ihr erklärtes Ziel: Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll attraktiver werden. Aus diesem Grund ändert sich mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember auch der Fahrkartenkatalog. Im Vergleich zu den neuen Preisen des Ostwinds subventioniert Kreuzlingen ihre Tickets stark.

So kostet das Einzelticket nur noch 1 Franken anstatt 3,30 und die Tageskarte wird künftig für nur 2 Franken anstatt 6,60 zu haben sein. Das Monatsabo werden die Fahrgäste für 35 Franken (statt 72 Franken) kaufen können und die Jahreskarten kosten fortan nur 320 statt 648 Franken. Hier bei handelt es sich um die Preise für Erwachsene.

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Während die Einzel- sowie Mehrfahrtentickets für jeden, der mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in der Ostwind-Zone 256 fährt, erhältlich sind, haben auf die Monats- und Jahreskarten Abos nur Einwohner der Städte Kreuzlingen und Tägerwilen Zugriff. Somit kann man künftig für einen Franken mit dem Bus nach Konstanz fahren oder vom Bahnhof Bernrain mit dem Zug an den Hauptbahnhof gelangen.

Jedoch bleibt die Möglichkeit, aus Konstanz nach Kreuzlingen für 1 Franken oder Euro zu fahren, verwehrt. Beim Einstieg in die Linie 908 nach Kreuzlingen gelten in Konstanz weiterhin die Preise der hiesigen Stadtwerke, die die Busse auf der deutschen Seite der Grenze betreibt.

Ein Nebeneffekt des günstigeren ÖPNV könnte der Umstieg vom Auto auf den Bus oder Zug sein, denn Kreuzlingen hat momentan ein großes Stauproblem zu Rushhour-Zeiten. Sandro Nöthiger dazu: „Wir hoffen, dass Passagierzahlen steigen und mehr Leute dadurch auf den Öffentlichen Verkehr umsteigen.“ Die Verantwortlichen gehen von einem Anstieg der Ticketverkäufe um 20 Prozent aus.

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Kreuzlingen setzt auf E-Busse als neue Flotte

Wie Stadtrat Ernst Zülle erklärt, sollen ab 2025 die Passagiere in E-Bussen von A nach B befördert werden. Im Zuge dessen werden die Busse der jetzigen Flotte in den Ruhestand geschickt und durch sechs neue Busse mit elektronischem Antrieb ersetzt. Zwei Hybrid-Busse, die bereits im Einsatz sind, werden weiterhin Teil der Flotte bleiben. Bereits 2021 erfolgte eine dreimonatige Testphase mit dem E-Bus in Kreuzlingen.

Nach dieser Testphase war klar, dass es auf der Fahrstrecke eine Ladestation braucht, um den Akku zu versorgen. Sonst würden mehr als sechs Busse gebraucht werden. Deshalb werden an der Bushaltestelle Hauptbahnhof zwei Ladestationen gebaut, um den Bussen ein durchgängiges Fahren zu ermöglichen, ohne in das Busdepot zum Laden zu müssen.

Der Volvo Hybrid-Bus. Von ihm besitzt die Stadt Kreuzlingen zwei Exemplare. Diese beiden Busse werden weiterhin ein Teil der Flotte ...
Der Volvo Hybrid-Bus. Von ihm besitzt die Stadt Kreuzlingen zwei Exemplare. Diese beiden Busse werden weiterhin ein Teil der Flotte bleiben, sobald die sechs neuen E-Busse kommen. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Neue Bushäuschen an stark frequentierten Haltestellen

In Kreuzlingen gab es in diesem Jahr bereits an vielen Bushaltestellen Baustellen. Sie alle hatten den Zweck, den Busverkehr dem Behindertengleichstellungsgesetz anzupassen. Deshalb wurde an Haltestellen der Bordstein um 22 Zentimeter erhöht, was einen geraden Einstieg vom Bordstein in den Bus ermöglicht.

Dies werden aber vorerst nicht die letzten Baustellen gewesen sein. In den Stadtbussen sind Sensoren verbaut, die messen, an welchen Haltestellen ein besonders großer Zustieg ist. Anhand dieser Daten sollen an Haltestellen mit vielen zusteigenden Passagieren neue Bushäuschen gebaut werden. Noch im Dezember 2023 sollen die ersten Häuschen fertig gestellt werden.

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Das Design der Bushäuschen soll einen Wiedererkennungswert haben und nachhaltig gestaltet werden. Zudem wird es bei Vandalismus einfach zu reparieren sein, da die Häuschen aus einzelnen Modulen zusammengesetzt werden. Das Dach wird begrünt und mit Solarzellen ausgestattet.

Das größte Bauvorhaben wird jedoch am Bärenplatz stattfinden. Dort soll der Haltesteig witterungsfest gemacht werden und einen angenehmeren Aufenthalt für Fahrgäste und Busfahrer ermöglichen.