Einsamkeit, Langeweile, dringende Suche nach Impfstoffen: Unser Leben steht dank der Corona-Krise völlig Kopf. Aber es naht Hoffnung! Vor 300 Jahren wurde der größte Geschichtenerzähler aller Zeiten geboren, der Baron Münchhausen.

Was uns daran Hoffnung gibt? Auch heute spielen die kuriose Abenteuergeschichten des Lügenbarons eine große Rolle. Wer glaubt, dass wir aus den maßlosen Übertreibungen nichts lernen können, der irrt sich gewaltig – denn viele der Anekdoten halten Lehren fürs Leben bereit.

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Bild 1: 300 Jahre Baron Münchhausen: Warum er uns aktuell eine Hilfe sein könnte
Bild: Culture Club

Praktische Selbstrettung

Eine der bekanntesten Wundertaten des Barons beginnt mit einem Fehler – eigentlich kaum zu glauben, wo er doch so vielseitig begabt ist. Der Baron verkalkuliert sich bei einem Sprung mit seinem Pferd über einen Morast und landet samt Tier bis zum Hals im Schlamm. Das hätte böse ausgehen können, aber der Baron wäre nicht der Baron, wenn es ihm nicht gelungen wäre, sich und zugleich auch das Pferd an seinem eigenen Haar wieder herauszuziehen. Eine praktische Fähigkeit – die gerade in der derzeitigen Corona-Krise sehr nützlich wäre. Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen: Was gäben Mediziner, Politiker und Wirtschaftsbosse nicht darum, das zu können!

Bild 2: 300 Jahre Baron Münchhausen: Warum er uns aktuell eine Hilfe sein könnte
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Unterhaltung gegen Langeweile

Eine Wundertat, für die Baron Münchhausen ausnahmsweise nicht selbst verantwortlich ist, ist die des eingefrorenen Posthorns: Bei einer seiner Reisen trifft der Baron einen Postillion, dessen Horn aber keinen Ton von sich geben will, als er hinein bläst – denn die Töne sind wegen der Kälte festgefroren. Erst, als der Baron und der Postillon sich in einer Herberge aufwärmen, taut das Horn und gibt von alleine die zuvor gespielte Melodie wieder. Musik, die von ganz alleine spielt – kennen wir das nicht? Tatsächlich ist das heutzutage keine absurde Wundertat mehr, denn dank Spotify, YouTube und Co. können wir Lieder, die lange Zeit zuvor aufgenommen wurden, jederzeit abspielen – sogar bei kaltem Wetter. Wir lernen also: Nicht alles, was auf den ersten Blick unmöglich aussieht, muss es auch wirklich sein.

Bild 3: 300 Jahre Baron Münchhausen: Warum er uns aktuell eine Hilfe sein könnte
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Klimawandel live

Eine Anekdote, die sich vor allem US-Präsident Trump zu Herzen nehmen sollte, spielt auf einer Reise des Barons nach Russland. In einer tief verschneiten Landschaft bindet er sein Pferd an eine Stange und legt sich schlafen; als er wieder aufwacht, befindet er sich auf einmal in einem Dorf, von seinem Pferd ist nichts zu sehen. Was ist geschehen? Als er das Tier an der Kirchturmspitze hängen sieht, dämmert es ihm: Über Nacht ist der Schnee getaut und hat die darunter liegenden Häuser frei gegeben. Welche Lehre ziehen wir aus daraus? Ganz einfach: Zwar schmelzen riesige Schnee- und Eismassen noch nicht über Nacht davon, sie schrumpfen aber dank der Klimaerwärmung trotzdem – etwa an den Polkappen. Außerdem sind bis zum Kirchturm eingeschneite Orte eher unrealistisch, heutzutage erreicht die weiße Pracht aber oft nicht einmal mehr die Türschwelle – Zeit genug also, etwas zu tun und eigene Wundertaten zu vollbringen.

Bild 4: 300 Jahre Baron Münchhausen: Warum er uns aktuell eine Hilfe sein könnte
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Alternatives Reisen

Der Baron Münchhausen zeichnet sich vor allem durch kreative – und in erster Linie unglaubliche – Problemlösungen aus. So auch bei der Jagd: Weil er nur noch einen Schuss in seiner Flinte hat, beschließt er, mithilfe eines Stücks Speck, das er an einer Leine befestigt, einige Dutzend Enten zu fangen. Die Tiere fressen den Köder, dieser rutscht durch sie hindurch, kommt am anderen Ende wieder heraus und wird von der nächsten Ente gefressen. Womit er allerdings nicht rechnet: Die so aneinander gebundenen Vögel leben noch und erheben sich samt Baron in die Luft. Schade, dass das noch niemandem sonst gelungen ist, schließlich ist es angesichts der Klimaerwärmung und Corona-bedingter Flugausfälle dringend nötig, sich über alternative Reisemöglichkeiten Gedanken zu machen. Und wer sich Enten hält, muss sich außerdem keine Sorgen um leergehamsterte Lebensmittelläden machen.

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Vorsicht vor Fake News

„Zufall und Glück machen oft manchen Fehler wieder gut“, sagt der Baron einmal bei seinen Erzählungen. Alleine das ist schon Lehre genug – aber noch eine lässt sich aus einer seiner Jagdgeschichten ziehen. Der Baron findet darin eine Bache, die den Schwanz ihres Jungen im Maul hält und sich von ihm führen lässt. Er will sie erlegen, schießt aber daneben und trennt lediglich den Schwanz durch. Pech, sollte man meinen – aber glücklicherweise ist die Bache blind und merkt nicht, dass das Junge davon läuft. Sie bleibt also stehen, das abgetrennte Schwanzende noch im Maul. Der Baron kann sie daran schließlich davonführen. Und hier kommt die Lehre Nummer zwei: Gerade heutzutage, wo vor allem im Internet zahlreiche Meinungen kursieren, sollte nicht alles geglaubt, sondern auf seine Seriosität hin untersucht werden – Fake News lassen grüßen.