• Beispiellose Auftragseinbrüche: Kulturveranstaltungen bringen Menschen zusammen, sind aber nicht unmittelbar lebensnotwendig. Aus beiden Gründen wurde das kulturelle Leben in der Coronakrise so stark eingeschränkt wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Über Streamingkanäle im Internet lassen sich Konzerte, Theatervorstellungen oder Kabarettabende nur als Gratisangebote ersetzen. Zum einen sind digitale Bezahlmöglichkeiten technisch oft nur schwer zu umzusetzen, zum anderen ist in Krisenzeiten auch die Zahlungsbereitschaft des Publikums eingeschränkt.
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  • Nutzlose Soforthilfe: Im Unterschied zu anderen Soloselbständigen können die meisten freien Künstler nicht die staatliche Soforthilfe in Höhe von 9000 Euro beantragen. Grund: Das Geld ist nur für die Begleichung von Betriebskosten gedacht, nicht aber für den eigenen Lebensunterhalt. Ein freier Schauspieler oder Musiker aber hat meist weder Büro noch Dienstfahrzeug, somit auch keine Betriebskosten.
Bis auf Bühnen wieder Musik erklingt, wird es noch dauern: Für viele freie Musiker bedeutet die Coronakrise einen Totalausfall.
Bis auf Bühnen wieder Musik erklingt, wird es noch dauern: Für viele freie Musiker bedeutet die Coronakrise einen Totalausfall. | Bild: Saeed Khan/AFP
  • Hürden bei Grundsicherung: Für die Zeit der Coronakrise hat die Bundesregierung zwar die Vermögensprüfung ausgesetzt. Eine Klausel allerdings wirkt sich gerade auf Schauspieler fatal aus: Demnach müssen Antragsteller erklären, dass sie über kein „erhebliches Vermögen“ verfügen. Darunter sind Beträge ab 60.000 Euro zu verstehen. Schauspieler aber müssen ihre Rente zum großen Teil selbst ansparen und sehen jetzt genau diese Altersvorsorge in Gefahr.
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  • Öffentliche Einrichtungen: Weitaus besser als freie Künstler sind natürlich Angestellte öffentlicher Betriebe gestellt, etwa an staatlichen Theaterhäusern oder Orchestern. Doch der dort gleichfalls enorme Spardruck verschärft die Situation zusätzlich. Viele freie Kreative sind nämlich auf Aufträge aus diesen Institutionen angewiesen. Jetzt bricht auch diese Einnahmequelle weg.
  • Der Flickenteppich: In Bayern und Baden-Württemberg hat die Politik auf diese Probleme noch am überzeugendsten reagiert, hier gibt es für freie Künstler eine Art monatliches Grundeinkommen von 1000 (Bayern) bzw. 1180 (Baden-Württemberg) Euro. Doch nicht jeder Künstler wohnt im Süden, und der Blick über die Landesgrenzen offenbart einen Flickenteppich an Fördermaßnahmen, die meist besser gemeint als gemacht sind. Es könne nicht sein, kritisiert deshalb der Geschäftsführer de Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, dass es vom Wohnsitz abhänge, ob ein Künstler ein gutes, ein weniger gutes oder überhaupt kein Notprogramm nutzen könne. Das sei „ einfach nur zutiefst ungerecht“.