Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten – heute ist der Künstler Johannes Dörflinger an der Reihe.

Wissen Sie in der Regel, was Sie hoffen? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Das Bild, an dem ich gerade male, soll besonders lebendig werden. Die Hoffnung habe ich allerdings aufgegeben, dass Fledermäuse einen Kunstverstand haben.

Verändert im Alter sich der Humor?

Im Alter werden Leben, Humor und Kunst eins. Mein grünes Bild grast im Garten.

Die Kunstgrenze – hier aus Schweizer Sicht.
Die Kunstgrenze – hier aus Schweizer Sicht. | Bild: Scherrer, Aurelia

Kennen Sie Tiere mit Humor?

Mein Kater Ramses hatte sich bei Gästen, die er mochte, in deren Koffer gelegt. Bei Gästen, die er nicht mochte, pinkelte er auf deren Schuhe.

Können Sie sich eine menschliche Existenz überhaupt noch vorstellen ohne Computer?

Wir werden immer mehr Diener von einem riesigen Computer, der uns Erleichterung der Existenz verspricht. Dabei werden wir bei der Fahrt zum Mond mit einem gemütlichen Platz im goldenen Glücksrad gelockt.

Haben Sie schon eine Auswanderung erwogen?

Nach dreißig Jahren in London erfolgte bei mir die Hinwanderung an den See.

Das könnte Sie auch interessieren

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Das Glück der Mücke, die nach innen hüpft.

Haben Sie Angst vor dem Tod und seit welchem Lebensjahr?

Die Maskenbilder von Francisco de Goya haben bei mir die Angst vor dem Tod vertrieben.

Können Sie sich eine Frauenwelt vorstellen?

Natürlich, wie in der Natur.

Wann haben Sie aufgehört, zu meinen, dass Sie klüger werden?

Ich habe fast mein ganzes Leben über die 22 großen Arkana des Tarots geforscht. Wahrscheinlich bin ich dabei auch klüger geworden.