Russische Musik steht im Zentrum der Osterfestspiele Baden-Baden. Nachdem das Festival der Berliner Philharmoniker die letzten beiden Jahre wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, sind die Erwartungen in diesem Jahr besonders hoch, zumal Chefdirigent Kirill Petrenko mit Peter Tschaikowskys „Pique Dame“ zum ersten Mal in Baden-Baden eine szenische Opernproduktion dirigiert.

„Es ist uns ein Anliegen, gerade in der aktuellen Situation die Bedeutung dieses Meisterwerks russischer Opernkunst unter Beweis zu stellen und die dramatische Geschichte im friedlichen Miteinander von Künstlerinnen und Künstlern vieler Nationen zu erzählen“, sagt Intendant Benedikt Stampa.
Elena Bezgodkova springt ein
Die litauische Sopranistin Asmik Grigorian, die in den letzten Jahren bei den Salzburger Festspielen für ihre packenden Interpretationen von Salome und Chrysothemis in Richard Strauss‘ Musikdramen gefeiert wurde, hat aus gesundheitlichen Gründen abgesagt – für sie singt die Russin Elena Bezgodkova die Partie der Lisa in dieser Neuproduktion.
In Szene setzen wird die Oper, die in vier Vorstellungen zu erleben sein wird (9./12./15./18. April), das Regieduo Moshe Leiser und Patrice Caurier. Das Zentrum der Bühne bildet ein Bordell. „Die Handlung entwickelt einen Sog, es ist ein Thriller. Wir möchten das Publikum mitreißen und ihm keine Atempause gönnen“, verspricht Leiser.
Tschaikowskys „Jolanthe“

Mit Tschaikowskys „Jolanthe“ ist noch eine zweite russische Oper in einer konzertanten Version in Baden-Baden zu erleben. Die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva singt unter der Leitung von Kirill Petrenko in der einaktigen Oper die Titelpartie (17.4.). Trotz der Absage des Konzertes mit Anna Netrebko ist auch in den Orchesterkonzerten viel Russisches zu hören.
François-Xavier Roth, der frühere Chefdirigent des SWR-Sinfonieorchesters, dirigiert am 10. April ein Programm mit dem Konzert für Oboe d‘amore und Orchester von Johann Sebastian Bach (Solist: Albrecht Mayer) und zwei Ballettmusiken von Igor Strawinsky („Petruschka“ und „Der Kuss der Fee“). „Le Sacre du printemps“, Strawinskys Skandalmusik von 1913, ist im von Andris Nelsons geleiteten Konzert (16.4.) zu erleben.
Konzerte an besonderen Orten
Eine Familienoper steht in diesem Jahr nicht auf dem Programm. Dafür sind wie in der Vergangenheit die Berliner Philharmoniker in verschiedenen kammermusikalischen Formationen an besonderen Orten in der Stadt zu hören wie im Malersaal des Maison Messmer oder der Orangerie von Brenners Parkhotel.
Zum ersten Mal sind auch die 12 Cellisten mit einem Gastauftritt dabei. Am 14. April führt die locker moderierte musikalische Reise von der spätromantischen Klangwelt eines Julius Klengel, dessen „Hymnus“ das Gründungswerk für die international bekannte Formation bildete, bis zum Jazz, dem französischen Chanson und nicht zuletzt dem Tango. Zahlreiche Partizipationsangebote und die Festival Lounge sollen Begegnungen ermöglichen.
Osterfestspiele Baden-Baden, 9. bis 18. April 2022. Tickets unter http://www.festspielhaus.de oder telefonisch unter 07221/3013 101