Die Intendantin der Südwestdeutschen Philharmonie, Insa Pijanka, kann mit einer Vertragsverlängerung um zwei Jahre rechnen. Nach SÜDKURIER-Informationen hat der Konstanzer Gemeinderat in einer nicht öffentlichen Sitzung einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Entscheidung ist offenbar eine heftige Kontroverse vorausgegangen.

So soll sich die Stadtverwaltung unter Kulturbürgermeister Andreas Osner klar gegen eine Verlängerung ausgesprochen haben. Dem gegenüber stand jedoch der Personalrat der Philharmonie, der in einem eigenen Vorschlag die Verlängerung um zwei Jahre ins Spiel gebracht haben soll.

Im Orchester selbst ist dieses Vorgehen des Personalrats stark umstritten. So haben sich dem Vernehmen nach mehrere Musiker von dem Vorschlag distanziert und gefordert, für eine Meinungsbildung die gesamte Belegschaft zu befragen. Offenbar sind Beschäftigte sowohl aus dem Orchester als auch aus der Verwaltung bei Gemeinderatsmitgliedern vorstellig geworden, um für eine Nichtverlängerung zu werben.

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Dass ein entsprechender, von der CDU eingebrachter und angeblich von SPD, FDP und Abgeordneten der Freien Wähler mitgetragener Vorschlag gescheitert sei, so heißt es, habe auch am coronabedingten Fehlen einzelner Stimmberechtigter gelegen. Am Ende fand deshalb die Kompromisslösung von zwei Jahren eine Mehrheit. Die übliche Laufzeit von Intendantenverträgen liegt bei fünf Jahren.

Seit ihrem Amtsantritt 2019 sieht sich Pijanka intern wie extern immer wieder Kritik ausgesetzt. Erst gab es Diskussionen um ihre damals von vielen als zu gering eingeschätzte Präsenz am Bodensee, dann folgte ein Streit mit dem Theaterintendanten Christoph Nix. Schließlich attackierte sie der eigene Chefdirigent Ari Rasilainen öffentlich auf der Konzertbühne (“Wir Finnen reden nicht so viel Scheiße“). Aus dem Freundeskreis der Philharmonie wurde der Intendantin während der Pandemie Untätigkeit vorgeworfen, die Zahl der Abonnenten und Konzertbesucher ging stark zurück.

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Die Intendantin selbst wehrte sich gegen die Anschuldigungen mit Verweis auf die schwierigen Rahmenbedingungen während der Coronakrise sowie ihrem Auftrag, künstlerisch neue Wege zu wagen. Nach SÜDKURIER-Informationen halten die betriebsinternen Auseinandersetzungen um die Chefin jedoch weiter an.

Die Stadt will zu dem Vorgang keine Stellungnahme abgeben. „Da es sich um eine Personalangelegenheit und eine nichtöffentliche Sitzung handelt können wir uns in dieser Sache aktuell leider nicht öffentlich äußern“, teilt Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz, auf Anfrage mit. Eine Anfrage an die Philharmonie blieb bislang unbeantwortet.

Anmerkung: Eine frühere Version legte nahe, die Freien Wähler hätten geschlossen für den von der CDU eingebrachten Antrag votiert. Hierzu teilte uns inzwischen Stadtrat Jürgen Faden mit, der Vorschlag sei „nicht in Gänze von den Freien Wählern mitgetragen worden“.